mittiret werden, sind: der berühmte und angenehm schmecken- de frankfurter Möstrich, so aus dem daselbst neugepreßten Mo- ste und Senf bereitet wird; Lachs und Salzhecht; Franzwein, Branntwein, Eisen und Kupfer, als womit die Frankfurter, aus Frankreich und Schweden, über Stettin, ihre Provision zu machen gute Gelegenheit haben. Um auch etwas von dem dasigen Wechselnegoz zu gedenken, so wird, sonderlich in der Messe, nach Danzig, Schlesien, Leipzig, Berlin und Hamburg gewechselt: und richtet man sich dießfalls nach der gemeinen königl. preußischen Wechselordnung. Siehe unsere Akademie der Kaufl. unter Frankfurt an der Oder.
§. 92.
11) Magde- burg.
Magdeburg, die Hauptstadt des Herzogthums gleiches Namens an der Elbe, ist ehedem eine Hansestadt gewesen. Den ausnehmenden Flor ihrer Handlung hat sie großentheils ihrer bequemen Lage, sowol (1) an der beyfließenden Elbe, als (2) an der zwischen Ober- und Niederdeutschland gehenden Straße zu danken. Denn die Elbe befördert ihre Handlung, sowol oberwärts, vermittelst der, in dieselbe fallenden Havel, und des zwischen der in bemeldete Havel fallenden Spree, und dem Oder- strome, durch die Mark Brandenburg geführten neuen Gra- bens, nach Berlin, Stettin, Breßlau, und den an der Ostsee gelegenen nordischen Ländern; als auch unterwärts nach Ham- burg, und der Westsee. Die Landstraße hingegen verschaffet ihr die Durchfuhre vieler Waaren, so von Lübeck, Hamburg, Lüneburg, Braunschweig etc. über Halle nach Leipzig, und von da ferner nach Regenspurg, Nürnberg, Breßlau, Prag, etc. und von diesen Orten wieder nach vorbemeldeten niedersächsi- schen Handelsstädten geführet werden. Solchemnach theilet sich die Handlung der Magdeburger in die eigene, und in die Speditionshandlung. Jn Ansehung der (1) eigenen, oder properen Handlung, das ist, die sie auf eigene Rechnung füh- ren, besteht ihr vornehmster Handel in allerhand Getreide, welches der umherliegende fruchtbare Boden den Handelsleu- ten in Magdeburg in großer Menge liefert, von denen es we- gen Bequemlichkeit der Elbschifffahrt häufig und bey ganzen Schiffsladungen nach Hamburg verschickt, und von dort aus weiter nach Holland, und in andere Länder verführet wird. Nächst diesem treiben sie einen starken Fischhandel mit aller- ley gesalzenen, geräucherten und getrockneten Fischen über Leip- zig nach Schlesien, Böhmen und in das Reich. Desgleichen wird der um Magdeburg gepflanzte Taback weit und breit ver- führet. Wir müssen auch ihrer Manufacturen hier gedenken, welche sonderlich die wallonischen, pfälzischen und französischen Colonisten angeleget haben, und sich in recht gutem Stande befinden. Es bestehen solche vornehmlich in guten und gemei- nen Tüchern, Sommerzeugen, Kirsayen, Boyen, Friesen, Flanellen, Sarschen, Krepp, Tapeten, biberhärnen Hand- schuhen; biberhärnen, seidenen, leinenen und baumwollenen Strümpfen; Barchent, Bombasin, Leinwand, Hüten, leder-
nen
4 Cap. Von der
mittiret werden, ſind: der beruͤhmte und angenehm ſchmecken- de frankfurter Moͤſtrich, ſo aus dem daſelbſt neugepreßten Mo- ſte und Senf bereitet wird; Lachs und Salzhecht; Franzwein, Branntwein, Eiſen und Kupfer, als womit die Frankfurter, aus Frankreich und Schweden, uͤber Stettin, ihre Proviſion zu machen gute Gelegenheit haben. Um auch etwas von dem daſigen Wechſelnegoz zu gedenken, ſo wird, ſonderlich in der Meſſe, nach Danzig, Schleſien, Leipzig, Berlin und Hamburg gewechſelt: und richtet man ſich dießfalls nach der gemeinen koͤnigl. preußiſchen Wechſelordnung. Siehe unſere Akademie der Kaufl. unter Frankfurt an der Oder.
§. 92.
11) Magde- burg.
Magdeburg, die Hauptſtadt des Herzogthums gleiches Namens an der Elbe, iſt ehedem eine Hanſeſtadt geweſen. Den ausnehmenden Flor ihrer Handlung hat ſie großentheils ihrer bequemen Lage, ſowol (1) an der beyfließenden Elbe, als (2) an der zwiſchen Ober- und Niederdeutſchland gehenden Straße zu danken. Denn die Elbe befoͤrdert ihre Handlung, ſowol oberwaͤrts, vermittelſt der, in dieſelbe fallenden Havel, und des zwiſchen der in bemeldete Havel fallenden Spree, und dem Oder- ſtrome, durch die Mark Brandenburg gefuͤhrten neuen Gra- bens, nach Berlin, Stettin, Breßlau, und den an der Oſtſee gelegenen nordiſchen Laͤndern; als auch unterwaͤrts nach Ham- burg, und der Weſtſee. Die Landſtraße hingegen verſchaffet ihr die Durchfuhre vieler Waaren, ſo von Luͤbeck, Hamburg, Luͤneburg, Braunſchweig ꝛc. uͤber Halle nach Leipzig, und von da ferner nach Regenſpurg, Nuͤrnberg, Breßlau, Prag, ꝛc. und von dieſen Orten wieder nach vorbemeldeten niederſaͤchſi- ſchen Handelsſtaͤdten gefuͤhret werden. Solchemnach theilet ſich die Handlung der Magdeburger in die eigene, und in die Speditionshandlung. Jn Anſehung der (1) eigenen, oder properen Handlung, das iſt, die ſie auf eigene Rechnung fuͤh- ren, beſteht ihr vornehmſter Handel in allerhand Getreide, welches der umherliegende fruchtbare Boden den Handelsleu- ten in Magdeburg in großer Menge liefert, von denen es we- gen Bequemlichkeit der Elbſchifffahrt haͤufig und bey ganzen Schiffsladungen nach Hamburg verſchickt, und von dort aus weiter nach Holland, und in andere Laͤnder verfuͤhret wird. Naͤchſt dieſem treiben ſie einen ſtarken Fiſchhandel mit aller- ley geſalzenen, geraͤucherten und getrockneten Fiſchen uͤber Leip- zig nach Schleſien, Boͤhmen und in das Reich. Desgleichen wird der um Magdeburg gepflanzte Taback weit und breit ver- fuͤhret. Wir muͤſſen auch ihrer Manufacturen hier gedenken, welche ſonderlich die walloniſchen, pfaͤlziſchen und franzoͤſiſchen Coloniſten angeleget haben, und ſich in recht gutem Stande befinden. Es beſtehen ſolche vornehmlich in guten und gemei- nen Tuͤchern, Sommerzeugen, Kirſayen, Boyen, Frieſen, Flanellen, Sarſchen, Krepp, Tapeten, biberhaͤrnen Hand- ſchuhen; biberhaͤrnen, ſeidenen, leinenen und baumwollenen Struͤmpfen; Barchent, Bombaſin, Leinwand, Huͤten, leder-
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4 Cap. Von der
mittiret werden, ſind: der beruͤhmte und angenehm ſchmecken-
de frankfurter Moͤſtrich, ſo aus dem daſelbſt neugepreßten Mo-
ſte und Senf bereitet wird; Lachs und Salzhecht; Franzwein,
Branntwein, Eiſen und Kupfer, als womit die Frankfurter,
aus Frankreich und Schweden, uͤber Stettin, ihre Proviſion
zu machen gute Gelegenheit haben. Um auch etwas von dem
daſigen Wechſelnegoz zu gedenken, ſo wird, ſonderlich in der
Meſſe, nach Danzig, Schleſien, Leipzig, Berlin und Hamburg
gewechſelt: und richtet man ſich dießfalls nach der gemeinen
koͤnigl. preußiſchen Wechſelordnung. Siehe unſere Akademie
der Kaufl. unter Frankfurt an der Oder.
§. 92.
Magdeburg, die Hauptſtadt des Herzogthums gleiches
Namens an der Elbe, iſt ehedem eine Hanſeſtadt geweſen.
Den ausnehmenden Flor ihrer Handlung hat ſie großentheils
ihrer bequemen Lage, ſowol (1) an der beyfließenden Elbe, als
(2) an der zwiſchen Ober- und Niederdeutſchland gehenden
Straße zu danken. Denn die Elbe befoͤrdert ihre Handlung,
ſowol oberwaͤrts, vermittelſt der, in dieſelbe fallenden Havel, und des
zwiſchen der in bemeldete Havel fallenden Spree, und dem Oder-
ſtrome, durch die Mark Brandenburg gefuͤhrten neuen Gra-
bens, nach Berlin, Stettin, Breßlau, und den an der Oſtſee
gelegenen nordiſchen Laͤndern; als auch unterwaͤrts nach Ham-
burg, und der Weſtſee. Die Landſtraße hingegen verſchaffet
ihr die Durchfuhre vieler Waaren, ſo von Luͤbeck, Hamburg,
Luͤneburg, Braunſchweig ꝛc. uͤber Halle nach Leipzig, und von
da ferner nach Regenſpurg, Nuͤrnberg, Breßlau, Prag, ꝛc.
und von dieſen Orten wieder nach vorbemeldeten niederſaͤchſi-
ſchen Handelsſtaͤdten gefuͤhret werden. Solchemnach theilet
ſich die Handlung der Magdeburger in die eigene, und in die
Speditionshandlung. Jn Anſehung der (1) eigenen, oder
properen Handlung, das iſt, die ſie auf eigene Rechnung fuͤh-
ren, beſteht ihr vornehmſter Handel in allerhand Getreide,
welches der umherliegende fruchtbare Boden den Handelsleu-
ten in Magdeburg in großer Menge liefert, von denen es we-
gen Bequemlichkeit der Elbſchifffahrt haͤufig und bey ganzen
Schiffsladungen nach Hamburg verſchickt, und von dort aus
weiter nach Holland, und in andere Laͤnder verfuͤhret wird.
Naͤchſt dieſem treiben ſie einen ſtarken Fiſchhandel mit aller-
ley geſalzenen, geraͤucherten und getrockneten Fiſchen uͤber Leip-
zig nach Schleſien, Boͤhmen und in das Reich. Desgleichen
wird der um Magdeburg gepflanzte Taback weit und breit ver-
fuͤhret. Wir muͤſſen auch ihrer Manufacturen hier gedenken,
welche ſonderlich die walloniſchen, pfaͤlziſchen und franzoͤſiſchen
Coloniſten angeleget haben, und ſich in recht gutem Stande
befinden. Es beſtehen ſolche vornehmlich in guten und gemei-
nen Tuͤchern, Sommerzeugen, Kirſayen, Boyen, Frieſen,
Flanellen, Sarſchen, Krepp, Tapeten, biberhaͤrnen Hand-
ſchuhen; biberhaͤrnen, ſeidenen, leinenen und baumwollenen
Struͤmpfen; Barchent, Bombaſin, Leinwand, Huͤten, leder-
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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1038>, abgerufen am 24.11.2024.
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