Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
der Verführung der Jugend.
sert welchem alles arm und jämmerlich dahin
sterben würde. Dieser JEsus prüft das Hertz,
ob es in seinem Willen wandeln, das ist, aus
seiner Fülle einen reichen Gnaden-Vorrath
sammeln wolle. Ja da gilt es eine doppelte
Portion
sammeln, wie die Jsraeliten vom
Manna an dem sechsten Tage; weil wir eben
auch in der VIten Kirchen-Zeit leben und ge-
wärtig sind der VIIten Zeit, der grossen Ruhe
GOttes, wo uns alsdann zur Stunde der
Verfuchung über den gantzen Welt-Crays, ein
solcher Vorrath von Gnade ausnehmend wohl
bekommen wird.
§. 29.

Einmal Hertz-geliebtes Kind! du kanst dieses
Göttliche Manna nicht anderst als im gläubigen und
andächtigem Gebet geniessen. Wilt du nicht; wol-
an so bedencke

a) Woher dis Göttliche Manna komme? Aus
dem Himmel der Herrlichkeit GOttes, aus
dem Schoos des himmlischen Vatters. Was
nun aus weit-entfernten Landen gebracht wird,
darnach ist man gemeiniglich begieriger, als
nach dem, was uns vor der Haus-Thüre
wächset.
b) Die Zeit/ da JEsus erschienen: Jn der
Nacht
des Pharisäischen und Sadducäischen
Juden- und Heydenthums. Dir mein Kind,
sendet der Vatter dieses Manna in der Nacht
deines Sünden-Elends, da dein Untergang
dir vor Augen lieget, und du kanst dessen ge-
nußbar
der Verfuͤhrung der Jugend.
ſert welchem alles arm und jaͤmmerlich dahin
ſterben wuͤrde. Dieſer JEſus pruͤft das Hertz,
ob es in ſeinem Willen wandeln, das iſt, aus
ſeiner Fuͤlle einen reichen Gnaden-Vorrath
ſammeln wolle. Ja da gilt es eine doppelte
Portion
ſammeln, wie die Jſraeliten vom
Manna an dem ſechſten Tage; weil wir eben
auch in der VIten Kirchen-Zeit leben und ge-
waͤrtig ſind der VIIten Zeit, der groſſen Ruhe
GOttes, wo uns alsdann zur Stunde der
Verfuchung uͤber den gantzen Welt-Crays, ein
ſolcher Vorrath von Gnade ausnehmend wohl
bekommen wird.
§. 29.

Einmal Hertz-geliebtes Kind! du kanſt dieſes
Goͤttliche Manna nicht anderſt als im glaͤubigen und
andaͤchtigem Gebet genieſſen. Wilt du nicht; wol-
an ſo bedencke

a) Woher dis Goͤttliche Manna komme? Aus
dem Himmel der Herrlichkeit GOttes, aus
dem Schoos des himmliſchen Vatters. Was
nun aus weit-entfernten Landen gebracht wird,
darnach iſt man gemeiniglich begieriger, als
nach dem, was uns vor der Haus-Thuͤre
waͤchſet.
b) Die Zeit/ da JEſus erſchienen: Jn der
Nacht
des Phariſaͤiſchen und Sadducaͤiſchen
Juden- und Heydenthums. Dir mein Kind,
ſendet der Vatter dieſes Manna in der Nacht
deines Suͤnden-Elends, da dein Untergang
dir vor Augen lieget, und du kanſt deſſen ge-
nußbar
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0065" n="47"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ert welchem alles arm und ja&#x0364;mmerlich dahin<lb/>
&#x017F;terben wu&#x0364;rde. Die&#x017F;er JE&#x017F;us pru&#x0364;ft das Hertz,<lb/>
ob es in &#x017F;einem Willen wandeln, das i&#x017F;t, aus<lb/>
&#x017F;einer Fu&#x0364;lle einen reichen Gnaden-Vorrath<lb/>
&#x017F;ammeln wolle. Ja da gilt es eine <hi rendition="#fr">doppelte<lb/>
Portion</hi> &#x017F;ammeln, wie die J&#x017F;raeliten vom<lb/>
Manna an dem <hi rendition="#fr">&#x017F;ech&#x017F;ten</hi> Tage; weil wir eben<lb/>
auch in der <hi rendition="#aq">VI</hi>ten Kirchen-Zeit leben und ge-<lb/>
wa&#x0364;rtig &#x017F;ind der <hi rendition="#aq">VII</hi>ten Zeit, der gro&#x017F;&#x017F;en Ruhe<lb/>
GOttes, wo uns alsdann zur Stunde der<lb/>
Verfuchung u&#x0364;ber den gantzen Welt-Crays, ein<lb/>
&#x017F;olcher Vorrath von Gnade ausnehmend wohl<lb/>
bekommen wird.</item>
          </list>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 29.</head><lb/>
          <p>Einmal Hertz-geliebtes Kind! du kan&#x017F;t die&#x017F;es<lb/>
Go&#x0364;ttliche Manna nicht ander&#x017F;t als im gla&#x0364;ubigen und<lb/>
anda&#x0364;chtigem Gebet genie&#x017F;&#x017F;en. Wilt du nicht; wol-<lb/>
an &#x017F;o bedencke</p><lb/>
          <list>
            <item><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#fr">Woher</hi> dis Go&#x0364;ttliche Manna komme? Aus<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Himmel</hi> der Herrlichkeit GOttes, aus<lb/>
dem Schoos des himmli&#x017F;chen Vatters. Was<lb/>
nun aus weit-entfernten Landen gebracht wird,<lb/>
darnach i&#x017F;t man gemeiniglich begieriger, als<lb/>
nach dem, was uns vor der Haus-Thu&#x0364;re<lb/>
wa&#x0364;ch&#x017F;et.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#fr">Die Zeit/</hi> da JE&#x017F;us er&#x017F;chienen: <hi rendition="#fr">Jn der<lb/>
Nacht</hi> des Phari&#x017F;a&#x0364;i&#x017F;chen und Sadduca&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
Juden- und Heydenthums. Dir mein Kind,<lb/>
&#x017F;endet der Vatter die&#x017F;es Manna in der Nacht<lb/>
deines Su&#x0364;nden-Elends, da dein Untergang<lb/>
dir vor Augen lieget, und du kan&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nußbar</fw><lb/></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[47/0065] der Verfuͤhrung der Jugend. ſert welchem alles arm und jaͤmmerlich dahin ſterben wuͤrde. Dieſer JEſus pruͤft das Hertz, ob es in ſeinem Willen wandeln, das iſt, aus ſeiner Fuͤlle einen reichen Gnaden-Vorrath ſammeln wolle. Ja da gilt es eine doppelte Portion ſammeln, wie die Jſraeliten vom Manna an dem ſechſten Tage; weil wir eben auch in der VIten Kirchen-Zeit leben und ge- waͤrtig ſind der VIIten Zeit, der groſſen Ruhe GOttes, wo uns alsdann zur Stunde der Verfuchung uͤber den gantzen Welt-Crays, ein ſolcher Vorrath von Gnade ausnehmend wohl bekommen wird. §. 29. Einmal Hertz-geliebtes Kind! du kanſt dieſes Goͤttliche Manna nicht anderſt als im glaͤubigen und andaͤchtigem Gebet genieſſen. Wilt du nicht; wol- an ſo bedencke a) Woher dis Goͤttliche Manna komme? Aus dem Himmel der Herrlichkeit GOttes, aus dem Schoos des himmliſchen Vatters. Was nun aus weit-entfernten Landen gebracht wird, darnach iſt man gemeiniglich begieriger, als nach dem, was uns vor der Haus-Thuͤre waͤchſet. b) Die Zeit/ da JEſus erſchienen: Jn der Nacht des Phariſaͤiſchen und Sadducaͤiſchen Juden- und Heydenthums. Dir mein Kind, ſendet der Vatter dieſes Manna in der Nacht deines Suͤnden-Elends, da dein Untergang dir vor Augen lieget, und du kanſt deſſen ge- nußbar

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/65
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/65>, abgerufen am 18.12.2024.