Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

für ihre Kinder.
heissest JEsus/ ein Seligmacher/ dann du machest
die Sünder rechtschaffen selig/ wie du es an der
Maccabäischen Mutter bewiesen: ich bitte dich hertz-
lich/ beweise es auch an mir und an den Meinigen:
Erfülle mich mit Licht und Krafft/ daß ich meine
Sinne erhebe/ und freudig Hallelujah singe/ auch
dannzumahlen/ wann es durch rauhe/ finstere We-
ge gehet/ durch Eisen/ Blut/ Feuer und Rauch-Dampf;
es gehet dennoch dem Himmel zu/ Hosianna! Ma-
che mich und deine Kinder, die du mir gegeben
hast/ zu mächtig-starcken Palmen-Bäumen/ die kei-
ne Creutzes-Last niedertrucke/ die durch den Glau-
ben/ Gelassenheit/ Ube gab und Hoffnung weit über-
winden/ alles zu deinen höchsten Ehren und zum
Schmuck deines unendlich-weiten Königreichs.
Jch will alle meine Kinder zu unsterblichen Köni-
gen und Königinnen haben; diß können alle Kay-
sere des Erdbodens nicht anschaffen/ dir aber ists
ein geringes/ und ich werde es haben/ wann ichs
glaube. Wohl mir! daß ich einen solchen GOtt ha-
be/ du solt mein GOtt bleiben/ ich vertausche dich
nicht: Es bleibt dabey. AMEN.

Gebet eines muntern Jünglings,
der nach der Lebens-Crone hefftig
lüstert.

OReicher Heyland/ der du allen deinen Günst-
lingen Cronen und grosse Königreiche aus-
zutheilen vermagst: Jch wäre auch gern ein
himmuscher König; es steher bey dir allein
mich dazu zu machen und auszurüsten/ nachdem du
mich aus Gnaden dazu beruffen hast: Jst kein Tyrann/
der mich martere und tödte/ so verschaffe/ daß ich
aus brünstiger Liebe zu dir die Gelüste der Jugend
creutzige/ und meiner sündhafften Natur den ro-
then Linsen-Brey abschlage, wornach meines Flei-
sches Begierde so heffrig lüstert und die Crone der
Erstgeburt darob einbüsset. Du giebst mir ja käglich

Anlaß
F f 2

fuͤr ihre Kinder.
heiſſeſt JEſus/ ein Seligmacher/ dann du macheſt
die Suͤnder rechtſchaffen ſelig/ wie du es an der
Maccabaͤiſchen Mutter bewieſen: ich bitte dich hertz-
lich/ beweiſe es auch an mir und an den Meinigen:
Erfuͤlle mich mit Licht und Krafft/ daß ich meine
Sinne erhebe/ und freudig Hallelujah ſinge/ auch
dannzumahlen/ wann es durch rauhe/ finſtere We-
ge gehet/ durch Eiſen/ Blut/ Feuer und Rauch-Dampf;
es gehet dennoch dem Himmel zu/ Hoſianna! Ma-
che mich und deine Kinder, die du mir gegeben
haſt/ zu maͤchtig-ſtarcken Palmen-Baͤumen/ die kei-
ne Creutzes-Laſt niedertrucke/ die durch den Glau-
ben/ Gelaſſenheit/ Ube gab und Hoffnung weit uͤber-
winden/ alles zu deinen hoͤchſten Ehren und zum
Schmuck deines unendlich-weiten Koͤnigreichs.
Jch will alle meine Kinder zu unſterblichen Koͤni-
gen und Koͤniginnen haben; diß koͤnnen alle Kay-
ſere des Erdbodens nicht anſchaffen/ dir aber iſts
ein geringes/ und ich werde es haben/ wann ichs
glaube. Wohl mir! daß ich einen ſolchen GOtt ha-
be/ du ſolt mein GOtt bleiben/ ich vertauſche dich
nicht: Es bleibt dabey. AMEN.

Gebet eines muntern Juͤnglings,
der nach der Lebens-Crone hefftig
luͤſtert.

OReicher Heyland/ der du allen deinen Guͤnſt-
lingen Cronen und groſſe Koͤnigreiche aus-
zutheilen vermagſt: Jch waͤre auch gern ein
himmuſcher Koͤnig; es ſteher bey dir allein
mich dazu zu machen und auszuruͤſten/ nachdem du
mich aus Gnaden dazu beruffen haſt: Jſt kein Tyrann/
der mich martere und toͤdte/ ſo verſchaffe/ daß ich
aus bruͤnſtiger Liebe zu dir die Geluͤſte der Jugend
creutzige/ und meiner ſuͤndhafften Natur den ro-
then Linſen-Brey abſchlage, wornach meines Flei-
ſches Begierde ſo heffrig luͤſtert und die Crone der
Erſtgeburt darob einbuͤſſet. Du giebſt mir ja kaͤglich

Anlaß
F f 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p>
            <pb facs="#f0469" n="451"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">fu&#x0364;r ihre Kinder.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t JE&#x017F;us/ ein Seligmacher/ dann du mache&#x017F;t<lb/>
die Su&#x0364;nder recht&#x017F;chaffen &#x017F;elig/ wie du es an der<lb/>
Maccaba&#x0364;i&#x017F;chen Mutter bewie&#x017F;en: ich bitte dich hertz-<lb/>
lich/ bewei&#x017F;e es auch an mir und an den Meinigen:<lb/>
Erfu&#x0364;lle mich mit Licht und Krafft/ daß ich meine<lb/>
Sinne erhebe/ und freudig Hallelujah &#x017F;inge/ auch<lb/>
dannzumahlen/ wann es durch rauhe/ fin&#x017F;tere We-<lb/>
ge gehet/ durch Ei&#x017F;en/ Blut/ Feuer und Rauch-Dampf;<lb/>
es gehet dennoch dem Himmel zu/ Ho&#x017F;ianna! Ma-<lb/>
che mich und deine Kinder, die du mir gegeben<lb/>
ha&#x017F;t/ zu ma&#x0364;chtig-&#x017F;tarcken Palmen-Ba&#x0364;umen/ die kei-<lb/>
ne Creutzes-La&#x017F;t niedertrucke/ die durch den Glau-<lb/>
ben/ Gela&#x017F;&#x017F;enheit/ Ube gab und Hoffnung weit u&#x0364;ber-<lb/>
winden/ alles zu deinen ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ehren und zum<lb/>
Schmuck deines unendlich-weiten Ko&#x0364;nigreichs.<lb/>
Jch will alle meine Kinder zu un&#x017F;terblichen Ko&#x0364;ni-<lb/>
gen und Ko&#x0364;niginnen haben; diß ko&#x0364;nnen alle Kay-<lb/>
&#x017F;ere des Erdbodens nicht an&#x017F;chaffen/ dir aber i&#x017F;ts<lb/>
ein geringes/ und ich werde es haben/ wann ichs<lb/>
glaube. Wohl mir! daß ich einen &#x017F;olchen GOtt ha-<lb/>
be/ du &#x017F;olt mein GOtt bleiben/ ich vertau&#x017F;che dich<lb/>
nicht: Es bleibt dabey. <hi rendition="#g">AMEN.</hi></hi> </p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gebet eines muntern Ju&#x0364;nglings,<lb/>
der nach der Lebens-Crone hefftig<lb/>
lu&#x0364;&#x017F;tert.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#in">O</hi> <hi rendition="#fr">Reicher Heyland/ der du allen deinen Gu&#x0364;n&#x017F;t-<lb/>
lingen Cronen und gro&#x017F;&#x017F;e Ko&#x0364;nigreiche aus-<lb/>
zutheilen vermag&#x017F;t: Jch wa&#x0364;re auch gern ein<lb/>
himmu&#x017F;cher Ko&#x0364;nig; es &#x017F;teher bey dir allein<lb/>
mich dazu zu machen und auszuru&#x0364;&#x017F;ten/ nachdem du<lb/>
mich aus Gnaden dazu beruffen ha&#x017F;t: J&#x017F;t kein Tyrann/<lb/>
der mich martere und to&#x0364;dte/ &#x017F;o ver&#x017F;chaffe/ daß ich<lb/>
aus bru&#x0364;n&#x017F;tiger Liebe zu dir die Gelu&#x0364;&#x017F;te der Jugend<lb/>
creutzige/ und meiner &#x017F;u&#x0364;ndhafften Natur den ro-<lb/>
then Lin&#x017F;en-Brey ab&#x017F;chlage, wornach meines Flei-<lb/>
&#x017F;ches Begierde &#x017F;o heffrig lu&#x0364;&#x017F;tert und die Crone der<lb/>
Er&#x017F;tgeburt darob einbu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et. Du gieb&#x017F;t mir ja ka&#x0364;glich</hi><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">F f 2</hi> </fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Anlaß</hi> </fw><lb/>
          </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[451/0469] fuͤr ihre Kinder. heiſſeſt JEſus/ ein Seligmacher/ dann du macheſt die Suͤnder rechtſchaffen ſelig/ wie du es an der Maccabaͤiſchen Mutter bewieſen: ich bitte dich hertz- lich/ beweiſe es auch an mir und an den Meinigen: Erfuͤlle mich mit Licht und Krafft/ daß ich meine Sinne erhebe/ und freudig Hallelujah ſinge/ auch dannzumahlen/ wann es durch rauhe/ finſtere We- ge gehet/ durch Eiſen/ Blut/ Feuer und Rauch-Dampf; es gehet dennoch dem Himmel zu/ Hoſianna! Ma- che mich und deine Kinder, die du mir gegeben haſt/ zu maͤchtig-ſtarcken Palmen-Baͤumen/ die kei- ne Creutzes-Laſt niedertrucke/ die durch den Glau- ben/ Gelaſſenheit/ Ube gab und Hoffnung weit uͤber- winden/ alles zu deinen hoͤchſten Ehren und zum Schmuck deines unendlich-weiten Koͤnigreichs. Jch will alle meine Kinder zu unſterblichen Koͤni- gen und Koͤniginnen haben; diß koͤnnen alle Kay- ſere des Erdbodens nicht anſchaffen/ dir aber iſts ein geringes/ und ich werde es haben/ wann ichs glaube. Wohl mir! daß ich einen ſolchen GOtt ha- be/ du ſolt mein GOtt bleiben/ ich vertauſche dich nicht: Es bleibt dabey. AMEN. Gebet eines muntern Juͤnglings, der nach der Lebens-Crone hefftig luͤſtert. OReicher Heyland/ der du allen deinen Guͤnſt- lingen Cronen und groſſe Koͤnigreiche aus- zutheilen vermagſt: Jch waͤre auch gern ein himmuſcher Koͤnig; es ſteher bey dir allein mich dazu zu machen und auszuruͤſten/ nachdem du mich aus Gnaden dazu beruffen haſt: Jſt kein Tyrann/ der mich martere und toͤdte/ ſo verſchaffe/ daß ich aus bruͤnſtiger Liebe zu dir die Geluͤſte der Jugend creutzige/ und meiner ſuͤndhafften Natur den ro- then Linſen-Brey abſchlage, wornach meines Flei- ſches Begierde ſo heffrig luͤſtert und die Crone der Erſtgeburt darob einbuͤſſet. Du giebſt mir ja kaͤglich Anlaß F f 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/469
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/469>, abgerufen am 22.12.2024.