Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Der Beschluß. selber; sondern alle Heiligung und Stärcke, Krafftund Uberwindung, kurtz, alle Früchte des Heili- gen Geistes hole bey JEsu allein, und in allen Be- kümmernissen tröste dich deines JEsu, dessen Gunst dir ja Himmels genug ist, wann nemlich deine See- le nahe bey ihm seyn, und aus den Gnaden-Brü- sten des Allerschönsten truncken werden kan. Jn JEsu zu bleiben ist auch Johannis Rath, wann man will Freudigkeit haben/ und nicht zu schanden werden vor ihm in seiner Zu- kunfft/ 1 Joh. 2, 28. Hältest du die streitende, liebende, betende, blutende, sterbende, siegende Liebe JEsu stets in deinem Gedächtniß; so wirst du nichts thun, dessen dich nachhero gereuen, oder des- sen du dich vor seinem Richter-Stuhl schämen sol- test. Wann JEsus in dir wohnet, bleibet, wan- delt, Progressen machet, so kan es nicht gar übel gehen. Einmahl ich weiß kein besser Mittel vor Fehltritten und Thorheiten verwahret zu bleiben, und hingegen nach GOttes Wohlgefallen aufrich- tig zu handeln, als daß du allezeit in Christi äus- serste, seligste Liebe hinein kriegest, in seiner Blut- Gnade badest, und wonniglich herum schwimmest, mithin den Heyland andringlich erflehest, daß er dem alten Menschen den Scepter aus den Klauen reissen, und selber zur Hand nehmen und in dir herrschen wolle. Dann was du auch in bester Meynung thust, ist beym Sonnen-Licht der Hei- ligkeit JEsu nichts nütze; ein helles Auge, wie vielmehr das Feuer-flammende Aug des allwissen- den Richters, findet tausend Unlauterkeiten darin- nen: Wo aber dein Thun aus der Verliebtheit in D d 3
Der Beſchluß. ſelber; ſondern alle Heiligung und Staͤrcke, Krafftund Uberwindung, kurtz, alle Fruͤchte des Heili- gen Geiſtes hole bey JEſu allein, und in allen Be- kuͤmmerniſſen troͤſte dich deines JEſu, deſſen Gunſt dir ja Himmels genug iſt, wann nemlich deine See- le nahe bey ihm ſeyn, und aus den Gnaden-Bruͤ- ſten des Allerſchoͤnſten truncken werden kan. Jn JEſu zu bleiben iſt auch Johannis Rath, wann man will Freudigkeit haben/ und nicht zu ſchanden werden vor ihm in ſeiner Zu- kunfft/ 1 Joh. 2, 28. Haͤlteſt du die ſtreitende, liebende, betende, blutende, ſterbende, ſiegende Liebe JEſu ſtets in deinem Gedaͤchtniß; ſo wirſt du nichts thun, deſſen dich nachhero gereuen, oder deſ- ſen du dich vor ſeinem Richter-Stuhl ſchaͤmen ſol- teſt. Wann JEſus in dir wohnet, bleibet, wan- delt, Progreſſen machet, ſo kan es nicht gar uͤbel gehen. Einmahl ich weiß kein beſſer Mittel vor Fehltritten und Thorheiten verwahret zu bleiben, und hingegen nach GOttes Wohlgefallen aufrich- tig zu handeln, als daß du allezeit in Chriſti aͤuſ- ſerſte, ſeligſte Liebe hinein kriegeſt, in ſeiner Blut- Gnade badeſt, und wonniglich herum ſchwimmeſt, mithin den Heyland andringlich erfleheſt, daß er dem alten Menſchen den Scepter aus den Klauen reiſſen, und ſelber zur Hand nehmen und in dir herrſchen wolle. Dann was du auch in beſter Meynung thuſt, iſt beym Sonnen-Licht der Hei- ligkeit JEſu nichts nuͤtze; ein helles Auge, wie vielmehr das Feuer-flammende Aug des allwiſſen- den Richters, findet tauſend Unlauterkeiten darin- nen: Wo aber dein Thun aus der Verliebtheit in D d 3
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Der Beſchluß.
ſelber; ſondern alle Heiligung und Staͤrcke, Krafft
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gen Geiſtes hole bey JEſu allein, und in allen Be-
kuͤmmerniſſen troͤſte dich deines JEſu, deſſen Gunſt
dir ja Himmels genug iſt, wann nemlich deine See-
le nahe bey ihm ſeyn, und aus den Gnaden-Bruͤ-
ſten des Allerſchoͤnſten truncken werden kan. Jn
JEſu zu bleiben iſt auch Johannis Rath,
wann man will Freudigkeit haben/ und nicht
zu ſchanden werden vor ihm in ſeiner Zu-
kunfft/ 1 Joh. 2, 28. Haͤlteſt du die ſtreitende,
liebende, betende, blutende, ſterbende, ſiegende Liebe
JEſu ſtets in deinem Gedaͤchtniß; ſo wirſt du
nichts thun, deſſen dich nachhero gereuen, oder deſ-
ſen du dich vor ſeinem Richter-Stuhl ſchaͤmen ſol-
teſt. Wann JEſus in dir wohnet, bleibet, wan-
delt, Progreſſen machet, ſo kan es nicht gar uͤbel
gehen. Einmahl ich weiß kein beſſer Mittel vor
Fehltritten und Thorheiten verwahret zu bleiben,
und hingegen nach GOttes Wohlgefallen aufrich-
tig zu handeln, als daß du allezeit in Chriſti aͤuſ-
ſerſte, ſeligſte Liebe hinein kriegeſt, in ſeiner Blut-
Gnade badeſt, und wonniglich herum ſchwimmeſt,
mithin den Heyland andringlich erfleheſt, daß er
dem alten Menſchen den Scepter aus den Klauen
reiſſen, und ſelber zur Hand nehmen und in dir
herrſchen wolle. Dann was du auch in beſter
Meynung thuſt, iſt beym Sonnen-Licht der Hei-
ligkeit JEſu nichts nuͤtze; ein helles Auge, wie
vielmehr das Feuer-flammende Aug des allwiſſen-
den Richters, findet tauſend Unlauterkeiten darin-
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