rer Verderbniß und Untreue; aber die Liebe JEsu ist stärcker/ als der Sünden-Tod/ und die Hölle der Verderbniß, Hohel. 8, 6. Wehre dich nur im Glauben wider die Sünde, und lerne die Gelindigkeit JEsu recht kennen, wie er dir, seinem Schäfgen, deine Wunden, bis sie ge- heilet sind, zubindet: Jn welcher Zuversicht du einen Sieg nach dem andern erlangen, und immer in brün- stigem Gefühl zu deinem so gütigen HErrn blei- ben wirst: Der dann dein Hertz zu einem Himmel voll Ruhe, Friede, Freude, göttlicher Stille und Vergnügens, und zu seinem Heiligthum machen wird; da die Gnaden-Würckungen des Heili- gen Geistes, wie die heiligen Engel gleichsam her- um fliegen, GOTT zu lieben, zu loben und anzu- beten.
§. 11.
2) Halte es vor das höchste Gut, Glück, Ehre, Reichthum und Segen, in Christi süsser Lie- be zu bleiben; hingegen vor das größte Ubel, Unglück und Schande, auch nur ein wenig von Christo abzuweichen und getrennet zu werden; wie deine tobende Feinde auf tausenderley Räncke den- cken, dich aus Neid aus der grössesten Seligkeit in das tieffeste Elend hinunter zu stürtzen. Das kürtzeste ist dann in JEsu bleiben und stille zu seinen Füssen sitzen. Er ist dein Licht und sanfft- müthigster, weisester Lehrer: Rühme dich keines Dinges, als nur seiner Gerechtigkeit und blutenden Wunden: Erwarte auch nichts Gutes von dir
selber;
Das 8. Cap.
rer Verderbniß und Untreue; aber die Liebe JEſu iſt ſtaͤrcker/ als der Suͤnden-Tod/ und die Hoͤlle der Verderbniß, Hohel. 8, 6. Wehre dich nur im Glauben wider die Suͤnde, und lerne die Gelindigkeit JEſu recht kennen, wie er dir, ſeinem Schaͤfgen, deine Wunden, bis ſie ge- heilet ſind, zubindet: Jn welcher Zuverſicht du einen Sieg nach dem andern erlangen, und immer in bruͤn- ſtigem Gefuͤhl zu deinem ſo guͤtigen HErrn blei- ben wirſt: Der dann dein Hertz zu einem Himmel voll Ruhe, Friede, Freude, goͤttlicher Stille und Vergnuͤgens, und zu ſeinem Heiligthum machen wird; da die Gnaden-Wuͤrckungen des Heili- gen Geiſtes, wie die heiligen Engel gleichſam her- um fliegen, GOTT zu lieben, zu loben und anzu- beten.
§. 11.
2) Halte es vor das hoͤchſte Gut, Gluͤck, Ehre, Reichthum und Segen, in Chriſti ſuͤſſer Lie- be zu bleiben; hingegen vor das groͤßte Ubel, Ungluͤck und Schande, auch nur ein wenig von Chriſto abzuweichen und getrennet zu werden; wie deine tobende Feinde auf tauſenderley Raͤncke den- cken, dich aus Neid aus der groͤſſeſten Seligkeit in das tieffeſte Elend hinunter zu ſtuͤrtzen. Das kuͤrtzeſte iſt dann in JEſu bleiben und ſtille zu ſeinen Fuͤſſen ſitzen. Er iſt dein Licht und ſanfft- muͤthigſter, weiſeſter Lehrer: Ruͤhme dich keines Dinges, als nur ſeiner Gerechtigkeit und blutenden Wunden: Erwarte auch nichts Gutes von dir
ſelber;
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Das 8. Cap.
rer Verderbniß und Untreue; aber die Liebe
JEſu iſt ſtaͤrcker/ als der Suͤnden-Tod/
und die Hoͤlle der Verderbniß, Hohel. 8, 6.
Wehre dich nur im Glauben wider die Suͤnde,
und lerne die Gelindigkeit JEſu recht kennen, wie
er dir, ſeinem Schaͤfgen, deine Wunden, bis ſie ge-
heilet ſind, zubindet: Jn welcher Zuverſicht du einen
Sieg nach dem andern erlangen, und immer in bruͤn-
ſtigem Gefuͤhl zu deinem ſo guͤtigen HErrn blei-
ben wirſt: Der dann dein Hertz zu einem Himmel
voll Ruhe, Friede, Freude, goͤttlicher Stille und
Vergnuͤgens, und zu ſeinem Heiligthum machen
wird; da die Gnaden-Wuͤrckungen des Heili-
gen Geiſtes, wie die heiligen Engel gleichſam her-
um fliegen, GOTT zu lieben, zu loben und anzu-
beten.
§. 11.
2) Halte es vor das hoͤchſte Gut, Gluͤck, Ehre,
Reichthum und Segen, in Chriſti ſuͤſſer Lie-
be zu bleiben; hingegen vor das groͤßte Ubel,
Ungluͤck und Schande, auch nur ein wenig von
Chriſto abzuweichen und getrennet zu werden; wie
deine tobende Feinde auf tauſenderley Raͤncke den-
cken, dich aus Neid aus der groͤſſeſten Seligkeit
in das tieffeſte Elend hinunter zu ſtuͤrtzen. Das
kuͤrtzeſte iſt dann in JEſu bleiben und ſtille zu
ſeinen Fuͤſſen ſitzen. Er iſt dein Licht und ſanfft-
muͤthigſter, weiſeſter Lehrer: Ruͤhme dich keines
Dinges, als nur ſeiner Gerechtigkeit und blutenden
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/438>, abgerufen am 17.07.2024.
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