in ihm/ Joh. 6, 54. 56. Das Fleisch Chri- sti ist seine GOttes-Krafft, so da in seinem gan- tzen Mittler-Amt, in seinen beyden Ständen, in seinen Geheimnissen, in seiner GOtt-Menschheit, in allen seinen Tugenden, Worten und Gedancken lieget. Diese Krafft ist dir stets vonnöthen, so daß du sie durch beständiges Sehnen in dich ziehest; sonst hast du kein Leben, und dein Christenthum keine Vestigkeit.
Das Blut Christi ist sein göttliches Liebe- Leben, so da in dich ausgegossen wird vom Heil. Geist zur innigsten Wonne und Freude deiner See- len; dessen du darum zu keiner Zeit entbehren kanst, wo du nicht verdrießliche Fehl-Tritte und Thorheiten begehen willst. Eine Turtel-Taube verbirget sich in der Gefahr in die Fels-Löcher, und kan, weil sie ihre Nothdurfft auf Erden suchen muß, nicht immer darinnen bleiben; dir hingegen dro- het die Gefahr, du magst seyn, wo du willst, und findest anbey alle deine Nothdurfft reichlich und überflüßig in Christo JEsu: Halte es darum für lauter unergründliche Treue deines GOttes, daß er will, daß deine Seele in seines lieben Sohns ungefälschen Hertzen und Seiten-Höhle verborgen bleibe: Halte es nicht für ein unleidliches Ge- fängniß, wie der gottlose alte Mensch thut, der keines Guten gewohnt ist; dem Säu-Hirten ge- hören Trebern: Da hingegen das Jnne-bleiben in dem Liebes-Hertzen JEsu tausendmahl mehr An- muth und süsses Vergnügen, als Adams Para- dies, hat. Jch habe etlich tausendmahl Schutz und Schirm, auch unaussprechlichen Frieden da
gefun-
Der Beſchluß.
in ihm/ Joh. 6, 54. 56. Das Fleiſch Chri- ſti iſt ſeine GOttes-Krafft, ſo da in ſeinem gan- tzen Mittler-Amt, in ſeinen beyden Staͤnden, in ſeinen Geheimniſſen, in ſeiner GOtt-Menſchheit, in allen ſeinen Tugenden, Worten und Gedancken lieget. Dieſe Krafft iſt dir ſtets vonnoͤthen, ſo daß du ſie durch beſtaͤndiges Sehnen in dich zieheſt; ſonſt haſt du kein Leben, und dein Chriſtenthum keine Veſtigkeit.
Das Blut Chriſti iſt ſein goͤttliches Liebe- Leben, ſo da in dich ausgegoſſen wird vom Heil. Geiſt zur innigſten Wonne und Freude deiner See- len; deſſen du darum zu keiner Zeit entbehren kanſt, wo du nicht verdrießliche Fehl-Tritte und Thorheiten begehen willſt. Eine Turtel-Taube verbirget ſich in der Gefahr in die Fels-Loͤcher, und kan, weil ſie ihre Nothdurfft auf Erden ſuchen muß, nicht immer darinnen bleiben; dir hingegen dro- het die Gefahr, du magſt ſeyn, wo du willſt, und findeſt anbey alle deine Nothdurfft reichlich und uͤberfluͤßig in Chriſto JEſu: Halte es darum fuͤr lauter unergruͤndliche Treue deines GOttes, daß er will, daß deine Seele in ſeines lieben Sohns ungefaͤlſchen Hertzen und Seiten-Hoͤhle verborgen bleibe: Halte es nicht fuͤr ein unleidliches Ge- faͤngniß, wie der gottloſe alte Menſch thut, der keines Guten gewohnt iſt; dem Saͤu-Hirten ge- hoͤren Trebern: Da hingegen das Jnne-bleiben in dem Liebes-Hertzen JEſu tauſendmahl mehr An- muth und ſuͤſſes Vergnuͤgen, als Adams Para- dies, hat. Jch habe etlich tauſendmahl Schutz und Schirm, auch unausſprechlichen Frieden da
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Der Beſchluß.
in ihm/ Joh. 6, 54. 56. Das Fleiſch Chri-
ſti iſt ſeine GOttes-Krafft, ſo da in ſeinem gan-
tzen Mittler-Amt, in ſeinen beyden Staͤnden, in
ſeinen Geheimniſſen, in ſeiner GOtt-Menſchheit,
in allen ſeinen Tugenden, Worten und Gedancken
lieget. Dieſe Krafft iſt dir ſtets vonnoͤthen, ſo daß
du ſie durch beſtaͤndiges Sehnen in dich zieheſt;
ſonſt haſt du kein Leben, und dein Chriſtenthum
keine Veſtigkeit.
Das Blut Chriſti iſt ſein goͤttliches Liebe-
Leben, ſo da in dich ausgegoſſen wird vom Heil.
Geiſt zur innigſten Wonne und Freude deiner See-
len; deſſen du darum zu keiner Zeit entbehren
kanſt, wo du nicht verdrießliche Fehl-Tritte und
Thorheiten begehen willſt. Eine Turtel-Taube
verbirget ſich in der Gefahr in die Fels-Loͤcher, und
kan, weil ſie ihre Nothdurfft auf Erden ſuchen muß,
nicht immer darinnen bleiben; dir hingegen dro-
het die Gefahr, du magſt ſeyn, wo du willſt, und
findeſt anbey alle deine Nothdurfft reichlich und
uͤberfluͤßig in Chriſto JEſu: Halte es darum fuͤr
lauter unergruͤndliche Treue deines GOttes, daß
er will, daß deine Seele in ſeines lieben Sohns
ungefaͤlſchen Hertzen und Seiten-Hoͤhle verborgen
bleibe: Halte es nicht fuͤr ein unleidliches Ge-
faͤngniß, wie der gottloſe alte Menſch thut, der
keines Guten gewohnt iſt; dem Saͤu-Hirten ge-
hoͤren Trebern: Da hingegen das Jnne-bleiben in
dem Liebes-Hertzen JEſu tauſendmahl mehr An-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/417>, abgerufen am 22.11.2024.
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