ten und Schirm. Halte dich ja fein gläu- big und andringlich zu JESU. Je weiter du dich von ihm entfernest/ je ge- fährlicher stehets um dich. Nichts kan dir der Teuffel anhaben/ so lange du in Christo bleibest/ und ihn fleißig anruffest: JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich mein!
Ach wann die Sünde drücket, das Gewissen ängstiget, der Zorn schrecket, da ist der Seele das Blut Christi auserwehlet und köstlich; so bald aber das Ungewitter vorbey gestrichen, so verlan- get man den Schatten und Schirm schon nicht mehr so starck, und die Begierde nach des Lam- mes Blut, sich darinnen zu baden, die Kleider sei- nes Wandels helle und untadentlich zu waschen, und dieses GOttes-Blut zum Leben zu trincken, veraltet allmählig und verkaltet. Lasse du aber, mein Kind, deinen Durst nach diesem JESUS- Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wis- se, daß dasselbe nicht nur ein Lebens-Balsam, da- mit du vom Heiligen Geist bestrichen zu werden, täglich bedarffst bis zur völligen Genesung, son- dern auch deiner Seelen eben so nothwendig seye, als Speise und Tranck dem Leibe, die Lufft den Vögeln, das Wasser den Fischen, und das Blut des Oster-Lamms in jener Wunder-Nacht
Liebes Kind! Es ist jede Minuten wahr, was JEsus sagt: Wer mein Fleisch isset und trincket mein Blut/ der hat ewiges Le- ben. Wer mein Fleisch isset und trincket mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich
in
Das 8. Cap.
ten und Schirm. Halte dich ja fein glaͤu- big und andringlich zu JESU. Je weiter du dich von ihm entferneſt/ je ge- faͤhrlicher ſtehets um dich. Nichts kan dir der Teuffel anhaben/ ſo lange du in Chriſto bleibeſt/ und ihn fleißig anruffeſt: JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich mein!
Ach wann die Suͤnde druͤcket, das Gewiſſen aͤngſtiget, der Zorn ſchrecket, da iſt der Seele das Blut Chriſti auserwehlet und koͤſtlich; ſo bald aber das Ungewitter vorbey geſtrichen, ſo verlan- get man den Schatten und Schirm ſchon nicht mehr ſo ſtarck, und die Begierde nach des Lam- mes Blut, ſich darinnen zu baden, die Kleider ſei- nes Wandels helle und untadentlich zu waſchen, und dieſes GOttes-Blut zum Leben zu trincken, veraltet allmaͤhlig und verkaltet. Laſſe du aber, mein Kind, deinen Durſt nach dieſem JESUS- Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wiſ- ſe, daß daſſelbe nicht nur ein Lebens-Balſam, da- mit du vom Heiligen Geiſt beſtrichen zu werden, taͤglich bedarffſt bis zur voͤlligen Geneſung, ſon- dern auch deiner Seelen eben ſo nothwendig ſeye, als Speiſe und Tranck dem Leibe, die Lufft den Voͤgeln, das Waſſer den Fiſchen, und das Blut des Oſter-Lamms in jener Wunder-Nacht
Liebes Kind! Es iſt jede Minuten wahr, was JEſus ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet und trincket mein Blut/ der hat ewiges Le- ben. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket mein Blut/ der bleibet in mir/ und ich
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Das 8. Cap.
ten und Schirm. Halte dich ja fein glaͤu-
big und andringlich zu JESU. Je
weiter du dich von ihm entferneſt/ je ge-
faͤhrlicher ſtehets um dich. Nichts kan
dir der Teuffel anhaben/ ſo lange du in
Chriſto bleibeſt/ und ihn fleißig anruffeſt:
JESU, du Gecreutzigter! Erbarme dich
mein!
Ach wann die Suͤnde druͤcket, das Gewiſſen
aͤngſtiget, der Zorn ſchrecket, da iſt der Seele das
Blut Chriſti auserwehlet und koͤſtlich; ſo bald
aber das Ungewitter vorbey geſtrichen, ſo verlan-
get man den Schatten und Schirm ſchon nicht
mehr ſo ſtarck, und die Begierde nach des Lam-
mes Blut, ſich darinnen zu baden, die Kleider ſei-
nes Wandels helle und untadentlich zu waſchen,
und dieſes GOttes-Blut zum Leben zu trincken,
veraltet allmaͤhlig und verkaltet. Laſſe du aber,
mein Kind, deinen Durſt nach dieſem JESUS-
Blut ja nicht in deinem Hertzen vergehen, und wiſ-
ſe, daß daſſelbe nicht nur ein Lebens-Balſam, da-
mit du vom Heiligen Geiſt beſtrichen zu werden,
taͤglich bedarffſt bis zur voͤlligen Geneſung, ſon-
dern auch deiner Seelen eben ſo nothwendig ſeye,
als Speiſe und Tranck dem Leibe, die Lufft den
Voͤgeln, das Waſſer den Fiſchen, und das Blut
des Oſter-Lamms in jener Wunder-Nacht
Liebes Kind! Es iſt jede Minuten wahr, was
JEſus ſagt: Wer mein Fleiſch iſſet und
trincket mein Blut/ der hat ewiges Le-
ben. Wer mein Fleiſch iſſet und trincket
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/416>, abgerufen am 25.11.2024.
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