du eine schön-färbige bunte Blume mit deinen in GOtt verliebten Augen siehest, und ihren so kräff- tigen als angenehmen Geruch riechest.
1) dich nicht so sehr über die Blume, weil sie schön und einen angenehmen Geruch hat, als aber darüber erfreuen, weil dein GOtt und Vater die- se erschaffen: Du wirst demnach dein Hertz nicht so fast an die Blumen, als aber an den, der sie so schön gemachet hat, hencken.
2) Wirst du deine rechte Freude für die neue Erde sparen, darin Gerechtigkeit wohnet, wann du dermahleins darinnen wirst zu Hause seyn, da das geringste Blümlein mehr Schönheit haben, als in allen Königlichen Lust-Gärten auf Erden gesehen werden kan, und einen ungleich-erquicklichern Ge- ruch, als die Gewürtz-reiche Jnsul Ceylon, aus- dufften wird.
3) Wird es dich schmertzen, daß die Kinder von Bethlehem und Nazareth, dem holdseligen Knaben, deinem Erlöser kein Sträußlein gebracht, ja anstatt eines Cräntzleins von den wohlriechendesten Blu- men Canaans, ihm eine Crone von Dornen ge- flochten.
4) Wirst du ein brünstiges Wünschen und Verlangen haben, deinem Heyland die gnaden- reichste, vollkommenste, allerschönste, und eine von den Gnaden-Kräfften des Heil. Geistes überaus wohlriechende Blume zu seyn, und in der Hand JEsu zu seinem alleinigen Vergnügen ausgenutzet zu werden, (wiewohl in der Hand des GOtt-Men- schen nichts verwelcket.)
5) Wirst
der Verfuͤhrung der Jugend.
du eine ſchoͤn-faͤrbige bunte Blume mit deinen in GOtt verliebten Augen ſieheſt, und ihren ſo kraͤff- tigen als angenehmen Geruch riecheſt.
1) dich nicht ſo ſehr uͤber die Blume, weil ſie ſchoͤn und einen angenehmen Geruch hat, als aber daruͤber erfreuen, weil dein GOtt und Vater die- ſe erſchaffen: Du wirſt demnach dein Hertz nicht ſo faſt an die Blumen, als aber an den, der ſie ſo ſchoͤn gemachet hat, hencken.
2) Wirſt du deine rechte Freude fuͤr die neue Erde ſparen, darin Gerechtigkeit wohnet, wann du dermahleins darinnen wirſt zu Hauſe ſeyn, da das geringſte Bluͤmlein mehr Schoͤnheit haben, als in allen Koͤniglichen Luſt-Gaͤrten auf Erden geſehen werden kan, und einen ungleich-erquicklichern Ge- ruch, als die Gewuͤrtz-reiche Jnſul Ceylon, aus- dufften wird.
3) Wird es dich ſchmertzen, daß die Kinder von Bethlehem und Nazareth, dem holdſeligen Knaben, deinem Erloͤſer kein Straͤußlein gebracht, ja anſtatt eines Craͤntzleins von den wohlriechendeſten Blu- men Canaans, ihm eine Crone von Dornen ge- flochten.
4) Wirſt du ein bruͤnſtiges Wuͤnſchen und Verlangen haben, deinem Heyland die gnaden- reichſte, vollkommenſte, allerſchoͤnſte, und eine von den Gnaden-Kraͤfften des Heil. Geiſtes uͤberaus wohlriechende Blume zu ſeyn, und in der Hand JEſu zu ſeinem alleinigen Vergnuͤgen ausgenutzet zu werden, (wiewohl in der Hand des GOtt-Men- ſchen nichts verwelcket.)
5) Wirſt
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der Verfuͤhrung der Jugend.
du eine ſchoͤn-faͤrbige bunte Blume mit deinen in
GOtt verliebten Augen ſieheſt, und ihren ſo kraͤff-
tigen als angenehmen Geruch riecheſt.
1) dich nicht ſo ſehr uͤber die Blume, weil ſie
ſchoͤn und einen angenehmen Geruch hat, als aber
daruͤber erfreuen, weil dein GOtt und Vater die-
ſe erſchaffen: Du wirſt demnach dein Hertz nicht
ſo faſt an die Blumen, als aber an den, der ſie ſo
ſchoͤn gemachet hat, hencken.
2) Wirſt du deine rechte Freude fuͤr die neue
Erde ſparen, darin Gerechtigkeit wohnet, wann du
dermahleins darinnen wirſt zu Hauſe ſeyn, da das
geringſte Bluͤmlein mehr Schoͤnheit haben, als in
allen Koͤniglichen Luſt-Gaͤrten auf Erden geſehen
werden kan, und einen ungleich-erquicklichern Ge-
ruch, als die Gewuͤrtz-reiche Jnſul Ceylon, aus-
dufften wird.
3) Wird es dich ſchmertzen, daß die Kinder von
Bethlehem und Nazareth, dem holdſeligen Knaben,
deinem Erloͤſer kein Straͤußlein gebracht, ja anſtatt
eines Craͤntzleins von den wohlriechendeſten Blu-
men Canaans, ihm eine Crone von Dornen ge-
flochten.
4) Wirſt du ein bruͤnſtiges Wuͤnſchen und
Verlangen haben, deinem Heyland die gnaden-
reichſte, vollkommenſte, allerſchoͤnſte, und eine von
den Gnaden-Kraͤfften des Heil. Geiſtes uͤberaus
wohlriechende Blume zu ſeyn, und in der Hand
JEſu zu ſeinem alleinigen Vergnuͤgen ausgenutzet
zu werden, (wiewohl in der Hand des GOtt-Men-
ſchen nichts verwelcket.)
5) Wirſt
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/383>, abgerufen am 22.11.2024.
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