Unruh, Trägheit etc. wie heßliche Lumpen darauf liegen, dich am saugen zu hindern, du diese mit Fle- hen und Gebet um Erbarmung und Hülffe, weg- hebest. Wann auch dem Glaube an JEsum, deine Liebe zu JEsu, deine Freude in JEsu nicht helle scheinen will, so halte bey ihm an, daß er frisch Oel zugiesse. Stellest du deine Sachen unter der segnenden Aufsicht des Lammes, und beywohnen- den Krafft des Heil. Geistes, also an; so schlagst du die armen Teufel auf einmahl, und machst al- le ihre Nachstellungen zu Spott, wann ihrer auch tausendmahl mehr wären.
§. 2.
Bleibe dann, wie ein armes, unreines Würm- gen in dem leinen Tuch/ Ap. Gesch. 10. der Evangelischen Verheissungen, der ewig-gültigen Verdiensten, der Schnee-weissen Unschuld Christi, und der Gemeinschafft aller seiner Güter; so wirst du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit, Treue, Warheit und Allgenugsamkeit GOttes, mit Seilen, so die ewige Liebe durch die Patriar- chen, Propheten, Apostel und Evangelisten hat flechten lassen, angebunden/ und in den Him- mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da bist du vorher elendes, sündiges Würmgen dem Teufel entrücket, und allzuhoch hinauf gesetzet, als daß er dich so leicht wieder beschädigen kunte; es wäre dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De- muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur- dest, wie ein Vögelein, das sich selber aus dem Nest wirfft, ehe ihm die Federn gewachsen. Wann dich
in-
Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
Unruh, Traͤgheit ꝛc. wie heßliche Lumpen darauf liegen, dich am ſaugen zu hindern, du dieſe mit Fle- hen und Gebet um Erbarmung und Huͤlffe, weg- hebeſt. Wann auch dem Glaube an JEſum, deine Liebe zu JEſu, deine Freude in JEſu nicht helle ſcheinen will, ſo halte bey ihm an, daß er friſch Oel zugieſſe. Stelleſt du deine Sachen unter der ſegnenden Aufſicht des Lammes, und beywohnen- den Krafft des Heil. Geiſtes, alſo an; ſo ſchlagſt du die armen Teufel auf einmahl, und machſt al- le ihre Nachſtellungen zu Spott, wann ihrer auch tauſendmahl mehr waͤren.
§. 2.
Bleibe dann, wie ein armes, unreines Wuͤrm- gen in dem leinen Tuch/ Ap. Geſch. 10. der Evangeliſchen Verheiſſungen, der ewig-guͤltigen Verdienſten, der Schnee-weiſſen Unſchuld Chriſti, und der Gemeinſchafft aller ſeiner Guͤter; ſo wirſt du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit, Treue, Warheit und Allgenugſamkeit GOttes, mit Seilen, ſo die ewige Liebe durch die Patriar- chen, Propheten, Apoſtel und Evangeliſten hat flechten laſſen, angebunden/ und in den Him- mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da biſt du vorher elendes, ſuͤndiges Wuͤrmgen dem Teufel entruͤcket, und allzuhoch hinauf geſetzet, als daß er dich ſo leicht wieder beſchaͤdigen kunte; es waͤre dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De- muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur- deſt, wie ein Voͤgelein, das ſich ſelber aus dem Neſt wirfft, ehe ihm die Federn gewachſen. Wann dich
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Cap. 7. Nachleſe noch einiger Mitteln
Unruh, Traͤgheit ꝛc. wie heßliche Lumpen darauf
liegen, dich am ſaugen zu hindern, du dieſe mit Fle-
hen und Gebet um Erbarmung und Huͤlffe, weg-
hebeſt. Wann auch dem Glaube an JEſum,
deine Liebe zu JEſu, deine Freude in JEſu nicht
helle ſcheinen will, ſo halte bey ihm an, daß er friſch
Oel zugieſſe. Stelleſt du deine Sachen unter der
ſegnenden Aufſicht des Lammes, und beywohnen-
den Krafft des Heil. Geiſtes, alſo an; ſo ſchlagſt
du die armen Teufel auf einmahl, und machſt al-
le ihre Nachſtellungen zu Spott, wann ihrer auch
tauſendmahl mehr waͤren.
§. 2.
Bleibe dann, wie ein armes, unreines Wuͤrm-
gen in dem leinen Tuch/ Ap. Geſch. 10. der
Evangeliſchen Verheiſſungen, der ewig-guͤltigen
Verdienſten, der Schnee-weiſſen Unſchuld Chriſti,
und der Gemeinſchafft aller ſeiner Guͤter; ſo wirſt
du an den vier Zipfeln der Barmhertzigkeit,
Treue, Warheit und Allgenugſamkeit GOttes,
mit Seilen, ſo die ewige Liebe durch die Patriar-
chen, Propheten, Apoſtel und Evangeliſten hat
flechten laſſen, angebunden/ und in den Him-
mel hinauf gezogen/ Eph. 2, 6. da biſt du
vorher elendes, ſuͤndiges Wuͤrmgen dem Teufel
entruͤcket, und allzuhoch hinauf geſetzet, als daß er
dich ſo leicht wieder beſchaͤdigen kunte; es waͤre
dann daß du aus der kindlichen Einfalt und De-
muth ausgehen, gabeln und hinunter burtzeln wur-
deſt, wie ein Voͤgelein, das ſich ſelber aus dem Neſt
wirfft, ehe ihm die Federn gewachſen. Wann dich
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/374>, abgerufen am 17.07.2024.
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