Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Verführung der Jugend. auch davon schmecken? Du hast gern gläntzendeKleinodien, wie gefällt dir nun der weisse Stein mit dem neuen Namen/ und der hell-leuch- tende Morgen-Stern? Du spielest gern den Meister über deine Gesellen, und bist gern der Gröste und Vornehmste unter ihnen; wie mag dir dann unangenehm seyn das Scepter über Völcker zu führen, auch über Nationen und Heyden zu herrschen? Ein schön kostbar Feyer-Kleid neu an- zuziehen, und mit Fürsten und Grafen in Lust- Wäldern zu spatzieren, wäre dir ja nicht entgegen, aber was wollte das gegen dem zu rechnen seyn, daß du im weissen Himmels-Kleid mit dem Sohn GOttes selbst durch die paradiesischen und unver- gleichlich-herrliche Regionen der stillen Ewigkeit sollest wandeln können? Ey so wehre dich tapffer wider alles, was die Liebe JEsu in dir zu hindern fähig wäre, bis deine Seele von aller Welt- und Creaturen-Liebe befreyet ist, so daß JEsus sie al- lein zur Gemahlin habe und besitze, und kein an- derer mit ihm. Nach tapfferm Ringen, wirst du ihm singen, und Opffer bringen, in Heiligkeit. Das Z
der Verfuͤhrung der Jugend. auch davon ſchmecken? Du haſt gern glaͤntzendeKleinodien, wie gefaͤllt dir nun der weiſſe Stein mit dem neuen Namen/ und der hell-leuch- tende Morgen-Stern? Du ſpieleſt gern den Meiſter uͤber deine Geſellen, und biſt gern der Groͤſte und Vornehmſte unter ihnen; wie mag dir dann unangenehm ſeyn das Scepter uͤber Voͤlcker zu fuͤhren, auch uͤber Nationen und Heyden zu herrſchen? Ein ſchoͤn koſtbar Feyer-Kleid neu an- zuziehen, und mit Fuͤrſten und Grafen in Luſt- Waͤldern zu ſpatzieren, waͤre dir ja nicht entgegen, aber was wollte das gegen dem zu rechnen ſeyn, daß du im weiſſen Himmels-Kleid mit dem Sohn GOttes ſelbſt durch die paradieſiſchen und unver- gleichlich-herrliche Regionen der ſtillen Ewigkeit ſolleſt wandeln koͤnnen? Ey ſo wehre dich tapffer wider alles, was die Liebe JEſu in dir zu hindern faͤhig waͤre, bis deine Seele von aller Welt- und Creaturen-Liebe befreyet iſt, ſo daß JEſus ſie al- lein zur Gemahlin habe und beſitze, und kein an- derer mit ihm. Nach tapfferm Ringen, wirſt du ihm ſingen, und Opffer bringen, in Heiligkeit. Das Z
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der Verfuͤhrung der Jugend.
auch davon ſchmecken? Du haſt gern glaͤntzende
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mit dem neuen Namen/ und der hell-leuch-
tende Morgen-Stern? Du ſpieleſt gern den
Meiſter uͤber deine Geſellen, und biſt gern der
Groͤſte und Vornehmſte unter ihnen; wie mag dir
dann unangenehm ſeyn das Scepter uͤber Voͤlcker
zu fuͤhren, auch uͤber Nationen und Heyden zu
herrſchen? Ein ſchoͤn koſtbar Feyer-Kleid neu an-
zuziehen, und mit Fuͤrſten und Grafen in Luſt-
Waͤldern zu ſpatzieren, waͤre dir ja nicht entgegen,
aber was wollte das gegen dem zu rechnen ſeyn,
daß du im weiſſen Himmels-Kleid mit dem Sohn
GOttes ſelbſt durch die paradieſiſchen und unver-
gleichlich-herrliche Regionen der ſtillen Ewigkeit
ſolleſt wandeln koͤnnen? Ey ſo wehre dich tapffer
wider alles, was die Liebe JEſu in dir zu hindern
faͤhig waͤre, bis deine Seele von aller Welt- und
Creaturen-Liebe befreyet iſt, ſo daß JEſus ſie al-
lein zur Gemahlin habe und beſitze, und kein an-
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Zitationshilfe: | Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/371>, abgerufen am 18.07.2024. |