lenden Herrlichkeit entsetzlich schämen, und scham- roth sagen: Wir waren wohl unverständige Kin- der und bedachtens leider nicht besser. Da wird dann der höchste Richter es ihnen anzeigen und vorhalten: Jch ware es, der dieses Kind mit den Heil. Ga-" ben der Gottseligkeit schmückte und dir zum Bey-" spiel vorstellete; meine Gnade redete aus ihm," da es deine Abweichung vom Evangelio bestraff-" te, dich vor dem Weg des Verderbens warne-" te, und zum Gehorsam des Glaubens bereden" wolte; aber du triebest deinen Spott damit:" So wisse nun, daß du nicht diesen Knaben," dieses Töchterlein, sondern mich, den Schöpf-" fer, Erlöser und Richter gehöhnet hast."
Ach wie wenig sinnet man an dieses; darum schreye du deiner Seits gen Himmel:
JESU, mache mich getreu, Meinen Tauf-Bund stets verneu, Laß die Liebe nicht erkalten; Laß mich dich im Glauben halten: Vater! steh mir kräfftig bey, Daß ich JEsu Braut stets sey!
Das
der Verfuͤhrung der Jugend.
lenden Herrlichkeit entſetzlich ſchaͤmen, und ſcham- roth ſagen: Wir waren wohl unverſtaͤndige Kin- der und bedachtens leider nicht beſſer. Da wird dann der hoͤchſte Richter es ihnen anzeigen und vorhalten: Jch ware es, der dieſes Kind mit den Heil. Ga-“ ben der Gottſeligkeit ſchmuͤckte und dir zum Bey-“ ſpiel vorſtellete; meine Gnade redete aus ihm,“ da es deine Abweichung vom Evangelio beſtraff-“ te, dich vor dem Weg des Verderbens warne-“ te, und zum Gehorſam des Glaubens bereden“ wolte; aber du triebeſt deinen Spott damit:“ So wiſſe nun, daß du nicht dieſen Knaben,“ dieſes Toͤchterlein, ſondern mich, den Schoͤpf-“ fer, Erloͤſer und Richter gehoͤhnet haſt.“
Ach wie wenig ſinnet man an dieſes; darum ſchreye du deiner Seits gen Himmel:
JESU, mache mich getreu, Meinen Tauf-Bund ſtets verneu, Laß die Liebe nicht erkalten; Laß mich dich im Glauben halten: Vater! ſteh mir kraͤfftig bey, Daß ich JEſu Braut ſtets ſey!
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der Verfuͤhrung der Jugend.
lenden Herrlichkeit entſetzlich ſchaͤmen, und ſcham-
roth ſagen: Wir waren wohl unverſtaͤndige Kin-
der und bedachtens leider nicht beſſer. Da wird dann
der hoͤchſte Richter es ihnen anzeigen und vorhalten:
Jch ware es, der dieſes Kind mit den Heil. Ga-“
ben der Gottſeligkeit ſchmuͤckte und dir zum Bey-“
ſpiel vorſtellete; meine Gnade redete aus ihm,“
da es deine Abweichung vom Evangelio beſtraff-“
te, dich vor dem Weg des Verderbens warne-“
te, und zum Gehorſam des Glaubens bereden“
wolte; aber du triebeſt deinen Spott damit:“
So wiſſe nun, daß du nicht dieſen Knaben,“
dieſes Toͤchterlein, ſondern mich, den Schoͤpf-“
fer, Erloͤſer und Richter gehoͤhnet haſt.“
Ach wie wenig ſinnet man an dieſes; darum
ſchreye du deiner Seits gen Himmel:
JESU, mache mich getreu,
Meinen Tauf-Bund ſtets verneu,
Laß die Liebe nicht erkalten;
Laß mich dich im Glauben halten:
Vater! ſteh mir kraͤfftig bey,
Daß ich JEſu Braut ſtets ſey!
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/303>, abgerufen am 18.07.2024.
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