seligen GOtt einen eintzeln Gedancken entwenden sollte: Dencke, ein liebloser oder leichtfertiger Ge- dancke seye eine Spinne oder Wantze (Wäntelen) so dir den Schlaf brechen und eine unruhige Nacht verursachen können; wilst du darum sie nicht flugs zertreten? Unbekehrte sehen sehr darauf, ob ein Be- kehrter um eines irrdischen Dinges, um Ehre, Reichthum, oder Gemächlichkeit willen verdrießlich werden könne, und ärgern sich über den geringsten Ausbruch des Bösen gar bald.
§. 16.
Wann indessen heilloses Gesind im Haus be- sagter massen so sehr gefährlich für die liebe Kinder sind; so haben Eltern/ wann sie je an jenem Tag auch mit Freudigkeit vor Christo und vor ih- ren Kindern stehen wollen; sich um treues und GOtt-gefälliges Gesinde mit besonderer An- gelegenheit zu bekümmern, und zu dem End hin um dasselbige eben so ernstlich als um das tägliche Brod zu beten; da man hingegen bedauren muß, daß man nur gern seines gleichen und solche Leute, die nur den lustigen Zustand der Welt-Kinder se- lig preisen, ins Haus aufnimmt. Allein ich frage euch, ihr Eltern eurer Kindern! Würdet ihr auch wohl einen Hirten halten, der das Vieh stümmlete, oder ihm Pflaum-Federn zu verschlucken gäbe? Oder einen Kammer-Diener dulten, welcher Koth in das Zimmer tragen, und die Kleider, anstatt sie auszubürsten, mit Unrath und mit nassen Mist bestreuen würde? Oder eine Köchin im Hause gel-
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der Verfuͤhrung der Jugend.
ſeligen GOtt einen eintzeln Gedancken entwenden ſollte: Dencke, ein liebloſer oder leichtfertiger Ge- dancke ſeye eine Spinne oder Wantze (Waͤntelen) ſo dir den Schlaf brechen und eine unruhige Nacht verurſachen koͤnnen; wilſt du darum ſie nicht flugs zertreten? Unbekehrte ſehen ſehr darauf, ob ein Be- kehrter um eines irrdiſchen Dinges, um Ehre, Reichthum, oder Gemaͤchlichkeit willen verdrießlich werden koͤnne, und aͤrgern ſich uͤber den geringſten Ausbruch des Boͤſen gar bald.
§. 16.
Wann indeſſen heilloſes Geſind im Haus be- ſagter maſſen ſo ſehr gefaͤhrlich fuͤr die liebe Kinder ſind; ſo haben Eltern/ wann ſie je an jenem Tag auch mit Freudigkeit vor Chriſto und vor ih- ren Kindern ſtehen wollen; ſich um treues und GOtt-gefaͤlliges Geſinde mit beſonderer An- gelegenheit zu bekuͤmmern, und zu dem End hin um daſſelbige eben ſo ernſtlich als um das taͤgliche Brod zu beten; da man hingegen bedauren muß, daß man nur gern ſeines gleichen und ſolche Leute, die nur den luſtigen Zuſtand der Welt-Kinder ſe- lig preiſen, ins Haus aufnimmt. Allein ich frage euch, ihr Eltern eurer Kindern! Wuͤrdet ihr auch wohl einen Hirten halten, der das Vieh ſtuͤmmlete, oder ihm Pflaum-Federn zu verſchlucken gaͤbe? Oder einen Kammer-Diener dulten, welcher Koth in das Zimmer tragen, und die Kleider, anſtatt ſie auszubuͤrſten, mit Unrath und mit naſſen Miſt beſtreuen wuͤrde? Oder eine Koͤchin im Hauſe gel-
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der Verfuͤhrung der Jugend.
ſeligen GOtt einen eintzeln Gedancken entwenden
ſollte: Dencke, ein liebloſer oder leichtfertiger Ge-
dancke ſeye eine Spinne oder Wantze (Waͤntelen)
ſo dir den Schlaf brechen und eine unruhige Nacht
verurſachen koͤnnen; wilſt du darum ſie nicht flugs
zertreten? Unbekehrte ſehen ſehr darauf, ob ein Be-
kehrter um eines irrdiſchen Dinges, um Ehre,
Reichthum, oder Gemaͤchlichkeit willen verdrießlich
werden koͤnne, und aͤrgern ſich uͤber den geringſten
Ausbruch des Boͤſen gar bald.
§. 16.
Wann indeſſen heilloſes Geſind im Haus be-
ſagter maſſen ſo ſehr gefaͤhrlich fuͤr die liebe Kinder
ſind; ſo haben Eltern/ wann ſie je an jenem Tag
auch mit Freudigkeit vor Chriſto und vor ih-
ren Kindern ſtehen wollen; ſich um treues
und GOtt-gefaͤlliges Geſinde mit beſonderer An-
gelegenheit zu bekuͤmmern, und zu dem End hin
um daſſelbige eben ſo ernſtlich als um das taͤgliche
Brod zu beten; da man hingegen bedauren muß,
daß man nur gern ſeines gleichen und ſolche Leute,
die nur den luſtigen Zuſtand der Welt-Kinder ſe-
lig preiſen, ins Haus aufnimmt. Allein ich frage
euch, ihr Eltern eurer Kindern! Wuͤrdet ihr auch
wohl einen Hirten halten, der das Vieh ſtuͤmmlete,
oder ihm Pflaum-Federn zu verſchlucken gaͤbe? Oder
einen Kammer-Diener dulten, welcher Koth
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/277>, abgerufen am 17.07.2024.
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