Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.Cap. 3. Die dritte Quelle pur-Mantel umgeben, und dich vor Schnee undWind, vor Regen und Hagel, vor Pfeil und Schuß der so mancherley Verfubrungen, Versu- chungen und Anfechtungen darunter verbergen. Sage du nur zu JEsu einbrünstig: "Ach mein "Heyland! du bedeckest so viele arme Sunder auf "der gantzen Welt unter dem Himmel-weiten "Blut-rothen Gnaden-Mantel deiner ewigen "Gerechtigkeit; du wirst auch wol noch ein Plätzlein "für mich einfältiges Kind übrig haben: Ach "laß mich, mein JEsu darunter schlieffen!" Kinder verbergen sich gern zur Kurtz- Wann du wilt schreiben lernen, so nimmest du mung
Cap. 3. Die dritte Quelle pur-Mantel umgeben, und dich vor Schnee undWind, vor Regen und Hagel, vor Pfeil und Schuß der ſo mancherley Verfubrungen, Verſu- chungen und Anfechtungen darunter verbergen. Sage du nur zu JEſu einbruͤnſtig: “Ach mein “Heyland! du bedeckeſt ſo viele arme Sunder auf “der gantzen Welt unter dem Himmel-weiten “Blut-rothen Gnaden-Mantel deiner ewigen “Gerechtigkeit; du wirſt auch wol noch ein Plaͤtzlein “fuͤr mich einfaͤltiges Kind uͤbrig haben: Ach “laß mich, mein JEſu darunter ſchlieffen!” Kinder verbergen ſich gern zur Kurtz- Wann du wilt ſchreiben lernen, ſo nimmeſt du mung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0270" n="252"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Cap. 3. Die dritte Quelle</hi></fw><lb/> pur-Mantel umgeben, und dich vor Schnee und<lb/> Wind, vor Regen und Hagel, vor Pfeil und<lb/> Schuß der ſo mancherley Verfubrungen, Verſu-<lb/> chungen und Anfechtungen darunter verbergen.<lb/> Sage du nur zu JEſu einbruͤnſtig: “Ach mein<lb/> “Heyland! du bedeckeſt ſo viele arme Sunder auf<lb/> “der gantzen Welt unter dem Himmel-weiten<lb/> “Blut-rothen Gnaden-Mantel deiner ewigen<lb/> “Gerechtigkeit; du wirſt auch wol noch ein Plaͤtzlein<lb/> “fuͤr mich einfaͤltiges Kind uͤbrig haben: Ach<lb/> “laß mich, mein JEſu darunter ſchlieffen!”</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Kinder verbergen ſich gern</hi> zur Kurtz-<lb/> weil unter einander, wann ſchon kein Gefahr ob-<lb/> handen iſt. Wie vielmehr ſolſt du dich unter Chri-<lb/> ſti Schutz mit deinen Sinnen und Gedancken ver-<lb/> kriechen, in ſuͤſſer Zuverſicht, daß dieſes das ſicher-<lb/> ſte Mittel ſeyn werde, daß die verfuͤhriſche Geiſter<lb/> dich nicht verſchlingen, welche in die Welt ausge-<lb/> hen und alle Kinder-Seelen freſſen, die von dem<lb/> bedeckenden Schirm Chriſti weglauffen und ſich<lb/> verlocken laſſen; verliere darum, wann ich dir gut<lb/> zum Rath bin, deinen JEſum nicht.</p><lb/> <p>Wann du wilt ſchreiben lernen, ſo nimmeſt du<lb/> die ſchoͤnſte und beſte <hi rendition="#fr">Vorſchrifft/</hi> ſo du haben<lb/> kanſt; wo wirſt du nun eine ſchoͤnere und beſſere,<lb/> als deines JEſu, der ewigen Weisheit, finden?<lb/> Wann du dann ſieheſt, daß deine Schrifft der<lb/> Vorſchrifft des HErrn JESU ſo gar nicht gleich<lb/> iſt, ſo ſchaͤme dich vor ihm, weine und ſchreye zu<lb/> dieſem deinem Lehrmeiſter, klage es ihm wehmuͤ-<lb/> thig, wie ungeſchickt du ſeyeſt zu ſeiner Nachah-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">mung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0270]
Cap. 3. Die dritte Quelle
pur-Mantel umgeben, und dich vor Schnee und
Wind, vor Regen und Hagel, vor Pfeil und
Schuß der ſo mancherley Verfubrungen, Verſu-
chungen und Anfechtungen darunter verbergen.
Sage du nur zu JEſu einbruͤnſtig: “Ach mein
“Heyland! du bedeckeſt ſo viele arme Sunder auf
“der gantzen Welt unter dem Himmel-weiten
“Blut-rothen Gnaden-Mantel deiner ewigen
“Gerechtigkeit; du wirſt auch wol noch ein Plaͤtzlein
“fuͤr mich einfaͤltiges Kind uͤbrig haben: Ach
“laß mich, mein JEſu darunter ſchlieffen!”
Kinder verbergen ſich gern zur Kurtz-
weil unter einander, wann ſchon kein Gefahr ob-
handen iſt. Wie vielmehr ſolſt du dich unter Chri-
ſti Schutz mit deinen Sinnen und Gedancken ver-
kriechen, in ſuͤſſer Zuverſicht, daß dieſes das ſicher-
ſte Mittel ſeyn werde, daß die verfuͤhriſche Geiſter
dich nicht verſchlingen, welche in die Welt ausge-
hen und alle Kinder-Seelen freſſen, die von dem
bedeckenden Schirm Chriſti weglauffen und ſich
verlocken laſſen; verliere darum, wann ich dir gut
zum Rath bin, deinen JEſum nicht.
Wann du wilt ſchreiben lernen, ſo nimmeſt du
die ſchoͤnſte und beſte Vorſchrifft/ ſo du haben
kanſt; wo wirſt du nun eine ſchoͤnere und beſſere,
als deines JEſu, der ewigen Weisheit, finden?
Wann du dann ſieheſt, daß deine Schrifft der
Vorſchrifft des HErrn JESU ſo gar nicht gleich
iſt, ſo ſchaͤme dich vor ihm, weine und ſchreye zu
dieſem deinem Lehrmeiſter, klage es ihm wehmuͤ-
thig, wie ungeſchickt du ſeyeſt zu ſeiner Nachah-
mung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |