einmal in diesem Leben klug wird. Doch wurde es ein unnützes Wehklagen seyn, wenn man nicht mit Bitten und Flehen um völlige Erlösung von sotha- nem Ubel anhalten, und anbey wachen wurde, das- jenige noch, da man Zeit und Gesundheit hat, nach- zuholen, und zu bewerckstelligen, was man in der Ju- gend gethan zu haben wünschet.
§. 7.
Wilt du aber aus diesem Büchlein einen seligen, ewig-bleibenden Nutzen ziehen; wohlan, so nimme folgendes sorgfältig in acht:
I. Mercke fleißig, mein trautes Kind, auf all das Gute, das du liesest und hörest, und lasse dich lieber in allen Dingen, als in dem, was deine Vereini- gung mit GOtt betrifft, unachtsam finden. Seuff- tze darum zu GOtt mit kindlicher Bitte, daß er mit dem Gnaden-Licht seines heiligen Geistes in dich hin- ein leuchten, die höchst-schädlichen Flatter-Geister aufdecken, und dein Hertz von denselben erlösen wolle, als von so vielen höllischen Vögeln, die um dich her- um fliegen, alles das Köstlichste dir vor der Nasen wegstehlen und nichts als Ach und Weh übrig lassen, so, daß du mit Esau, dem unbändigen Buben, kläg- lich heulen und dich bejammern must: Du habest es gewußt, gehört, gelesen, aber nicht gethan. Ja ich bitte dich treulich, du theurestes Hertz! gibe acht auf die unermeßliche Liebe GOttes und auf die Treue des heiligen Geistes, daß sie dir nicht vergebens verkündi- get worden seye: Halte an bey dem Heyland, daß er deine Gedancken unter die Flügel seiner Gnade sammle zu diesem Einigen/ daß du seinen Namen förchtest Ps. 86, 11. Damit du nicht
noch
Vorbereitung.
einmal in dieſem Leben klug wird. Doch wurde es ein unnuͤtzes Wehklagen ſeyn, wenn man nicht mit Bitten und Flehen um voͤllige Erloͤſung von ſotha- nem Ubel anhalten, und anbey wachen wurde, das- jenige noch, da man Zeit und Geſundheit hat, nach- zuholen, und zu bewerckſtelligen, was man in der Ju- gend gethan zu haben wuͤnſchet.
§. 7.
Wilt du aber aus dieſem Buͤchlein einen ſeligen, ewig-bleibenden Nutzen ziehen; wohlan, ſo nimme folgendes ſorgfaͤltig in acht:
I. Mercke fleißig, mein trautes Kind, auf all das Gute, das du lieſeſt und hoͤreſt, und laſſe dich lieber in allen Dingen, als in dem, was deine Vereini- gung mit GOtt betrifft, unachtſam finden. Seuff- tze darum zu GOtt mit kindlicher Bitte, daß er mit dem Gnaden-Licht ſeines heiligen Geiſtes in dich hin- ein leuchten, die hoͤchſt-ſchaͤdlichen Flatter-Geiſter aufdecken, und dein Hertz von denſelben erloͤſen wolle, als von ſo vielen hoͤlliſchen Voͤgeln, die um dich her- um fliegen, alles das Koͤſtlichſte dir vor der Naſen wegſtehlen und nichts als Ach und Weh uͤbrig laſſen, ſo, daß du mit Eſau, dem unbaͤndigen Buben, klaͤg- lich heulen und dich bejammern muſt: Du habeſt es gewußt, gehoͤrt, geleſen, aber nicht gethan. Ja ich bitte dich treulich, du theureſtes Hertz! gibe acht auf die unermeßliche Liebe GOttes und auf die Treue des heiligen Geiſtes, daß ſie dir nicht vergebens verkuͤndi- get worden ſeye: Halte an bey dem Heyland, daß er deine Gedancken unter die Fluͤgel ſeiner Gnade ſammle zu dieſem Einigen/ daß du ſeinen Namen foͤrchteſt Pſ. 86, 11. Damit du nicht
noch
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Vorbereitung.
einmal in dieſem Leben klug wird. Doch wurde es
ein unnuͤtzes Wehklagen ſeyn, wenn man nicht mit
Bitten und Flehen um voͤllige Erloͤſung von ſotha-
nem Ubel anhalten, und anbey wachen wurde, das-
jenige noch, da man Zeit und Geſundheit hat, nach-
zuholen, und zu bewerckſtelligen, was man in der Ju-
gend gethan zu haben wuͤnſchet.
§. 7.
Wilt du aber aus dieſem Buͤchlein einen ſeligen,
ewig-bleibenden Nutzen ziehen; wohlan, ſo nimme
folgendes ſorgfaͤltig in acht:
I. Mercke fleißig, mein trautes Kind, auf all das
Gute, das du lieſeſt und hoͤreſt, und laſſe dich lieber
in allen Dingen, als in dem, was deine Vereini-
gung mit GOtt betrifft, unachtſam finden. Seuff-
tze darum zu GOtt mit kindlicher Bitte, daß er mit
dem Gnaden-Licht ſeines heiligen Geiſtes in dich hin-
ein leuchten, die hoͤchſt-ſchaͤdlichen Flatter-Geiſter
aufdecken, und dein Hertz von denſelben erloͤſen wolle,
als von ſo vielen hoͤlliſchen Voͤgeln, die um dich her-
um fliegen, alles das Koͤſtlichſte dir vor der Naſen
wegſtehlen und nichts als Ach und Weh uͤbrig laſſen,
ſo, daß du mit Eſau, dem unbaͤndigen Buben, klaͤg-
lich heulen und dich bejammern muſt: Du habeſt es
gewußt, gehoͤrt, geleſen, aber nicht gethan. Ja ich
bitte dich treulich, du theureſtes Hertz! gibe acht auf
die unermeßliche Liebe GOttes und auf die Treue des
heiligen Geiſtes, daß ſie dir nicht vergebens verkuͤndi-
get worden ſeye: Halte an bey dem Heyland, daß
er deine Gedancken unter die Fluͤgel ſeiner Gnade
ſammle zu dieſem Einigen/ daß du ſeinen
Namen foͤrchteſt Pſ. 86, 11. Damit du nicht
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/24>, abgerufen am 11.12.2024.
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