melreich, sondern ewiges Wehe für dich bereitet. Matth. 7, 21-23. Luc. 6, 46. 12, 47. Was würde es wol einen Ackermann, Weingärtner, Soldat, Kauffmann oder Studenten helffen, wann er noch so viele und wiederholte Vorsätze, Mühe, Fleiß, Ernst, Kösten, Reisen etc. anzu- wenden, fassen, aber beym ersten oder andern An- griff schon erliegen würde. Würde er nicht zum grossen Gelächter, und dis sein Zaudern ein gemei- nes Gassen-Liedlein werden? Der Faule/ der sich von Phantasien nähret, stirbt über seinem Wünschen/ sagt Salomon, Sprüchw. 21, 25. Einmal es muß nach der Rede der weisen Heyden gehen:
Qui cupit optatam cursu contingere metam, Multa tulit fecitque puer, judavit & alsit.
O es kostet grossen Ernst, mühesames Lauffen, Schwitzen, Ehe man das Ziel erreicht, und mit Sieg gecrönt kan sitzen.
Was wurden sie aber erst gedacht und geschrie- ben haben, wann sie die sröliche Botschafft gewußt hätten von der Treue, Weisheit, Liebe und Krafft GOttes, von seinem himmlischen Ruf und Zug zur Gemeinschafft seines Sohns, an dem Licht, Gunst, Leben, Freude, Ruhm, Heiligkeit und Herrlichkeit des Vaters mit JESU Christo Theil
zu
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
melreich, ſondern ewiges Wehe fuͤr dich bereitet. Matth. 7, 21-23. Luc. 6, 46. 12, 47. Was wuͤrde es wol einen Ackermann, Weingaͤrtner, Soldat, Kauffmann oder Studenten helffen, wann er noch ſo viele und wiederholte Vorſaͤtze, Muͤhe, Fleiß, Ernſt, Koͤſten, Reiſen ꝛc. anzu- wenden, faſſen, aber beym erſten oder andern An- griff ſchon erliegen wuͤrde. Wuͤrde er nicht zum groſſen Gelaͤchter, und dis ſein Zaudern ein gemei- nes Gaſſen-Liedlein werden? Der Faule/ der ſich von Phantaſien naͤhret, ſtirbt uͤber ſeinem Wuͤnſchen/ ſagt Salomon, Spruͤchw. 21, 25. Einmal es muß nach der Rede der weiſen Heyden gehen:
Qui cupit optatam curſu contingere metam, Multa tulit fecitque puer, judavit & alſit.
O es koſtet groſſen Ernſt, muͤheſames Lauffen, Schwitzen, Ehe man das Ziel erreicht, und mit Sieg gecroͤnt kan ſitzen.
Was wurden ſie aber erſt gedacht und geſchrie- ben haben, wann ſie die ſroͤliche Botſchafft gewußt haͤtten von der Treue, Weisheit, Liebe und Krafft GOttes, von ſeinem himmliſchen Ruf und Zug zur Gemeinſchafft ſeines Sohns, an dem Licht, Gunſt, Leben, Freude, Ruhm, Heiligkeit und Herrlichkeit des Vaters mit JESU Chriſto Theil
zu
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0230"n="212"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden</hi></fw><lb/>
melreich, ſondern ewiges Wehe fuͤr dich bereitet.<lb/>
Matth. 7, 21-23. Luc. 6, 46. 12, 47. Was<lb/>
wuͤrde es wol einen Ackermann, Weingaͤrtner,<lb/>
Soldat, Kauffmann oder Studenten helffen,<lb/>
wann er noch ſo viele und wiederholte Vorſaͤtze,<lb/>
Muͤhe, Fleiß, Ernſt, Koͤſten, Reiſen ꝛc. anzu-<lb/>
wenden, faſſen, aber beym erſten oder andern An-<lb/>
griff ſchon erliegen wuͤrde. Wuͤrde er nicht zum<lb/>
groſſen Gelaͤchter, und dis ſein Zaudern ein gemei-<lb/>
nes Gaſſen-Liedlein werden? <hirendition="#fr">Der Faule/</hi> der<lb/>ſich von Phantaſien naͤhret, <hirendition="#fr">ſtirbt uͤber ſeinem<lb/>
Wuͤnſchen/</hi>ſagt Salomon, Spruͤchw. 21, 25.<lb/>
Einmal es muß nach der Rede der weiſen <hirendition="#fr">Heyden</hi><lb/>
gehen:</p><lb/><cit><quote><hirendition="#aq">Qui cupit optatam curſu contingere<lb/><hirendition="#et">metam,</hi><lb/>
Multa tulit fecitque puer, judavit &<lb/><hirendition="#et">alſit.</hi></hi></quote></cit><lb/><lgtype="poem"><l>O es koſtet groſſen Ernſt, muͤheſames Lauffen,</l><lb/><l><hirendition="#et">Schwitzen,</hi></l><lb/><l>Ehe man das Ziel erreicht, und mit Sieg gecroͤnt</l><lb/><l><hirendition="#et">kan ſitzen.</hi></l></lg><lb/><p>Was wurden ſie aber erſt gedacht und geſchrie-<lb/>
ben haben, wann ſie die ſroͤliche Botſchafft gewußt<lb/>
haͤtten von der Treue, Weisheit, Liebe und Krafft<lb/>
GOttes, von ſeinem himmliſchen Ruf und Zug<lb/>
zur Gemeinſchafft ſeines Sohns, an dem Licht,<lb/>
Gunſt, Leben, Freude, Ruhm, Heiligkeit und<lb/>
Herrlichkeit des Vaters mit JESU Chriſto Theil<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[212/0230]
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
melreich, ſondern ewiges Wehe fuͤr dich bereitet.
Matth. 7, 21-23. Luc. 6, 46. 12, 47. Was
wuͤrde es wol einen Ackermann, Weingaͤrtner,
Soldat, Kauffmann oder Studenten helffen,
wann er noch ſo viele und wiederholte Vorſaͤtze,
Muͤhe, Fleiß, Ernſt, Koͤſten, Reiſen ꝛc. anzu-
wenden, faſſen, aber beym erſten oder andern An-
griff ſchon erliegen wuͤrde. Wuͤrde er nicht zum
groſſen Gelaͤchter, und dis ſein Zaudern ein gemei-
nes Gaſſen-Liedlein werden? Der Faule/ der
ſich von Phantaſien naͤhret, ſtirbt uͤber ſeinem
Wuͤnſchen/ ſagt Salomon, Spruͤchw. 21, 25.
Einmal es muß nach der Rede der weiſen Heyden
gehen:
Qui cupit optatam curſu contingere
metam,
Multa tulit fecitque puer, judavit &
alſit.
O es koſtet groſſen Ernſt, muͤheſames Lauffen,
Schwitzen,
Ehe man das Ziel erreicht, und mit Sieg gecroͤnt
kan ſitzen.
Was wurden ſie aber erſt gedacht und geſchrie-
ben haben, wann ſie die ſroͤliche Botſchafft gewußt
haͤtten von der Treue, Weisheit, Liebe und Krafft
GOttes, von ſeinem himmliſchen Ruf und Zug
zur Gemeinſchafft ſeines Sohns, an dem Licht,
Gunſt, Leben, Freude, Ruhm, Heiligkeit und
Herrlichkeit des Vaters mit JESU Chriſto Theil
zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/230>, abgerufen am 18.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.