z. Ey. fühlest/ daß es dein Hertz erfreuet und inwendig kitzelt/ wann du gelobet wirst/ so zaudere nicht dieses höllische Feuer/ das in deiner Seele aufsteiget/ zu dämpffen. Bringe aber diesen heiligen Vorsatz, dein von GOtt gewürcktes Wollen zu JEsu, dem himmlischen Gärtner mit anhaltender Bitte, er wolle doch dis neue Gewachs begiessen, bescheinen, erwärmen, damit es nicht ersticke, verwelcke und verderbe, ehe es einmal recht in die Blühte gestie- gen. Der Sinn Christi komme dir nie aus dem Sinn, ja dis seye dir so hoch angelegen, daß du hertzlich erschreckest, so offt sich etwas diesem Sinn zuwider in deinem Jnwendigen reget.
§. 45.
Schenckt dir dein GOtt nicht einen gewalti- gen Nachsatz, so daß dein Wollen zum würcklichen Vollbringen kommet, so ist dein Handel verloh- ren; sintemalen der Weg zur Höllen/ nach dem alten Sprüchwort, mit lauter guten Vorsätzen gepflastert ist. Gute Vorsätze sind Boten und Lockungen der Gnade, wordurch man sich die Hölle nur heisser machet, wo der Ge- horsam nicht darauf folget: Es weißt auch die Schlange dergleichen Rührungen treflich zu ihrem Vortheil zu mißbrauchen, so wie sie dadurch schon bey viel Tausenden in den ewigen Tod eingewieget, indem sie ihnen ein gefährliches Bild davon in ih- rem Gemüth gemachet, als ob sie zu der und der Zeit erleuchtet, bekehret, gerechtfertiget, geheiliget
wor-
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
z. Ey. fuͤhleſt/ daß es dein Hertz erfreuet und inwendig kitzelt/ wann du gelobet wirſt/ ſo zaudere nicht dieſes hoͤlliſche Feuer/ das in deiner Seele aufſteiget/ zu daͤmpffen. Bringe aber dieſen heiligen Vorſatz, dein von GOtt gewuͤrcktes Wollen zu JEſu, dem himmliſchen Gaͤrtner mit anhaltender Bitte, er wolle doch dis neue Gewachs begieſſen, beſcheinen, erwaͤrmen, damit es nicht erſticke, verwelcke und verderbe, ehe es einmal recht in die Bluͤhte geſtie- gen. Der Sinn Chriſti komme dir nie aus dem Sinn, ja dis ſeye dir ſo hoch angelegen, daß du hertzlich erſchreckeſt, ſo offt ſich etwas dieſem Sinn zuwider in deinem Jnwendigen reget.
§. 45.
Schenckt dir dein GOtt nicht einen gewalti- gen Nachſatz, ſo daß dein Wollen zum wuͤrcklichen Vollbringen kommet, ſo iſt dein Handel verloh- ren; ſintemalen der Weg zur Hoͤllen/ nach dem alten Spruͤchwort, mit lauter guten Vorſaͤtzen gepflaſtert iſt. Gute Vorſaͤtze ſind Boten und Lockungen der Gnade, wordurch man ſich die Hoͤlle nur heiſſer machet, wo der Ge- horſam nicht darauf folget: Es weißt auch die Schlange dergleichen Ruͤhrungen treflich zu ihrem Vortheil zu mißbrauchen, ſo wie ſie dadurch ſchon bey viel Tauſenden in den ewigen Tod eingewieget, indem ſie ihnen ein gefaͤhrliches Bild davon in ih- rem Gemuͤth gemachet, als ob ſie zu der und der Zeit erleuchtet, bekehret, gerechtfertiget, geheiliget
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Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
z. Ey. fuͤhleſt/ daß es dein Hertz erfreuet
und inwendig kitzelt/ wann du gelobet
wirſt/ ſo zaudere nicht dieſes hoͤlliſche
Feuer/ das in deiner Seele aufſteiget/ zu
daͤmpffen. Bringe aber dieſen heiligen Vorſatz,
dein von GOtt gewuͤrcktes Wollen zu JEſu, dem
himmliſchen Gaͤrtner mit anhaltender Bitte, er
wolle doch dis neue Gewachs begieſſen, beſcheinen,
erwaͤrmen, damit es nicht erſticke, verwelcke und
verderbe, ehe es einmal recht in die Bluͤhte geſtie-
gen. Der Sinn Chriſti komme dir nie aus dem
Sinn, ja dis ſeye dir ſo hoch angelegen, daß du
hertzlich erſchreckeſt, ſo offt ſich etwas dieſem Sinn
zuwider in deinem Jnwendigen reget.
§. 45.
Schenckt dir dein GOtt nicht einen gewalti-
gen Nachſatz, ſo daß dein Wollen zum wuͤrcklichen
Vollbringen kommet, ſo iſt dein Handel verloh-
ren; ſintemalen der Weg zur Hoͤllen/ nach
dem alten Spruͤchwort, mit lauter guten
Vorſaͤtzen gepflaſtert iſt. Gute Vorſaͤtze
ſind Boten und Lockungen der Gnade, wordurch
man ſich die Hoͤlle nur heiſſer machet, wo der Ge-
horſam nicht darauf folget: Es weißt auch die
Schlange dergleichen Ruͤhrungen treflich zu ihrem
Vortheil zu mißbrauchen, ſo wie ſie dadurch ſchon
bey viel Tauſenden in den ewigen Tod eingewieget,
indem ſie ihnen ein gefaͤhrliches Bild davon in ih-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/228>, abgerufen am 17.07.2024.
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