Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.der Eltern in Ansehung ihrer Kinder. lich umgebracht werdest? Trachte du vielmehr nachdenen ewigen unvergänglichen Gütern, nach dem Reichthum der neuen Creatur, und werde stets be- gieriger nach dem Oel des Glaubens, und daß deine Liebe immer überflüßiger werde in Erkänntniß und Erfahrung/ damit du lauter und unanstößig werdest auf den Tag Christi erfüllet mit Früchten der Gerechtigkeit. Phil. 1, 9. 11. Lasse dir das gelauterte Gold und die Schnee-weisse Kleider Tag und Nacht im Sinn liegen, und dis deine erste und letzte Begierde seyn, daß du nur die Perle, JEsum besitzest, da du dann nach Himmel und Erde nichts mehr fragen wollest: Seuffze zum himmlischen Vater, daß er dein Hertz so heilig und seliglich entzünde, daß dein Verlangen nach denen unaussprechlichen Reichthümern Christi mit dir aufstehe und wieder mit dir zu Bette gehe, mithin allenthalben, wo du gehest und stehest, schlaffend und wachend im Hertzen schwebe; ja daß das Ver- langen, daß JEsus HErr über dein Hertz werde, dein Haupt-Werck in der Welt werden, und wann dir auch noch so viel fremde Dinge darzwi- schen kämen, doch immer wieder in dir aufgehen möge. Es ist dir auch wohl tausendmal heilsa- mer, an Keuschheit, Weisheit, Frieden und Freude im Heiligen Geist, als aber an allerhand Gold- und Silber-Sorten, Nettigkeiten und derglei- chen, einen Uberfluß zu haben. §. 43. C) Ficht dich endlich der Welt Ehre an, Nie-
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder. lich umgebracht werdeſt? Trachte du vielmehr nachdenen ewigen unvergaͤnglichen Guͤtern, nach dem Reichthum der neuen Creatur, und werde ſtets be- gieriger nach dem Oel des Glaubens, und daß deine Liebe immer uͤberfluͤßiger werde in Erkaͤnntniß und Erfahrung/ damit du lauter und unanſtoͤßig werdeſt auf den Tag Chriſti erfuͤllet mit Fruͤchten der Gerechtigkeit. Phil. 1, 9. 11. Laſſe dir das gelauterte Gold und die Schnee-weiſſe Kleider Tag und Nacht im Sinn liegen, und dis deine erſte und letzte Begierde ſeyn, daß du nur die Perle, JEſum beſitzeſt, da du dann nach Himmel und Erde nichts mehr fragen wolleſt: Seuffze zum himmliſchen Vater, daß er dein Hertz ſo heilig und ſeliglich entzuͤnde, daß dein Verlangen nach denen unausſprechlichen Reichthuͤmern Chriſti mit dir aufſtehe und wieder mit dir zu Bette gehe, mithin allenthalben, wo du geheſt und ſteheſt, ſchlaffend und wachend im Hertzen ſchwebe; ja daß das Ver- langen, daß JEſus HErr uͤber dein Hertz werde, dein Haupt-Werck in der Welt werden, und wann dir auch noch ſo viel fremde Dinge darzwi- ſchen kaͤmen, doch immer wieder in dir aufgehen moͤge. Es iſt dir auch wohl tauſendmal heilſa- mer, an Keuſchheit, Weisheit, Frieden und Freude im Heiligen Geiſt, als aber an allerhand Gold- und Silber-Sorten, Nettigkeiten und derglei- chen, einen Uberfluß zu haben. §. 43. C) Ficht dich endlich der Welt Ehre an, Nie-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0225" n="207"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.</hi></fw><lb/> lich umgebracht werdeſt? Trachte du vielmehr nach<lb/> denen ewigen unvergaͤnglichen Guͤtern, nach dem<lb/> Reichthum der neuen Creatur, und werde ſtets be-<lb/> gieriger nach dem Oel des Glaubens, und daß<lb/><hi rendition="#fr">deine Liebe immer uͤberfluͤßiger werde in<lb/> Erkaͤnntniß und Erfahrung/ damit<lb/> du lauter und unanſtoͤßig werdeſt auf<lb/> den Tag Chriſti erfuͤllet mit Fruͤchten der<lb/> Gerechtigkeit.</hi> Phil. 1, 9. 11. Laſſe dir das<lb/> gelauterte Gold und die Schnee-weiſſe Kleider<lb/> Tag und Nacht im Sinn liegen, und dis deine<lb/> erſte und letzte Begierde ſeyn, daß du nur die Perle,<lb/> JEſum beſitzeſt, da du dann nach Himmel und<lb/> Erde nichts mehr fragen wolleſt: Seuffze zum<lb/> himmliſchen Vater, daß er dein Hertz ſo heilig und<lb/> ſeliglich entzuͤnde, daß dein Verlangen nach denen<lb/> unausſprechlichen Reichthuͤmern Chriſti mit dir<lb/> aufſtehe und wieder mit dir zu Bette gehe, mithin<lb/> allenthalben, wo du geheſt und ſteheſt, ſchlaffend<lb/> und wachend im Hertzen ſchwebe; ja daß das Ver-<lb/> langen, daß JEſus HErr uͤber dein Hertz werde,<lb/> dein Haupt-Werck in der Welt werden, und<lb/> wann dir auch noch ſo viel fremde Dinge darzwi-<lb/> ſchen kaͤmen, doch immer wieder in dir aufgehen<lb/> moͤge. Es iſt dir auch wohl tauſendmal heilſa-<lb/> mer, an Keuſchheit, Weisheit, Frieden und<lb/> Freude im Heiligen Geiſt, als aber an allerhand<lb/> Gold- und Silber-Sorten, Nettigkeiten und derglei-<lb/> chen, einen Uberfluß zu haben.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 43.</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">C</hi>) Ficht dich endlich <hi rendition="#fr">der Welt Ehre</hi> an,<lb/> ſo ſchaue auf JESUM und ſeine unausſprechliche<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Nie-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0225]
der Eltern in Anſehung ihrer Kinder.
lich umgebracht werdeſt? Trachte du vielmehr nach
denen ewigen unvergaͤnglichen Guͤtern, nach dem
Reichthum der neuen Creatur, und werde ſtets be-
gieriger nach dem Oel des Glaubens, und daß
deine Liebe immer uͤberfluͤßiger werde in
Erkaͤnntniß und Erfahrung/ damit
du lauter und unanſtoͤßig werdeſt auf
den Tag Chriſti erfuͤllet mit Fruͤchten der
Gerechtigkeit. Phil. 1, 9. 11. Laſſe dir das
gelauterte Gold und die Schnee-weiſſe Kleider
Tag und Nacht im Sinn liegen, und dis deine
erſte und letzte Begierde ſeyn, daß du nur die Perle,
JEſum beſitzeſt, da du dann nach Himmel und
Erde nichts mehr fragen wolleſt: Seuffze zum
himmliſchen Vater, daß er dein Hertz ſo heilig und
ſeliglich entzuͤnde, daß dein Verlangen nach denen
unausſprechlichen Reichthuͤmern Chriſti mit dir
aufſtehe und wieder mit dir zu Bette gehe, mithin
allenthalben, wo du geheſt und ſteheſt, ſchlaffend
und wachend im Hertzen ſchwebe; ja daß das Ver-
langen, daß JEſus HErr uͤber dein Hertz werde,
dein Haupt-Werck in der Welt werden, und
wann dir auch noch ſo viel fremde Dinge darzwi-
ſchen kaͤmen, doch immer wieder in dir aufgehen
moͤge. Es iſt dir auch wohl tauſendmal heilſa-
mer, an Keuſchheit, Weisheit, Frieden und
Freude im Heiligen Geiſt, als aber an allerhand
Gold- und Silber-Sorten, Nettigkeiten und derglei-
chen, einen Uberfluß zu haben.
§. 43.
C) Ficht dich endlich der Welt Ehre an,
ſo ſchaue auf JESUM und ſeine unausſprechliche
Nie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |