erwürget, und du durch die Blut-Gnade neu ge- bohren wirst, so daß du dann mit Jauchzen das wirst ausrichten können, was dir zuvor unmöglich zu seyn vorgekommen. Bist du dann einmahl ent- wöhnt und sind die drey eigensinnige, stößige Far- ren, Augen-Fleisches- und Hoffarts-Lust, an Chri- stum, um abgeschlachtet zu werden, angebunden, mithin deine sündliche Natur also verändert, daß du nun so viel unschuldige heilige Bewegungen hast, als Mehl-Stäubgen in einem Epha sind; so bekommst du auch eine Flaschen voll Himmels- Most aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du darffst zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn erscheinen und Lebenslang daselbst bleiben. 1 Sam. 1, 24.
§. 42.
B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an, welche gantze Schaaren Menschen in den ewigen Tod stürtzet und eine Wurtzel alles Bösen bey Pau- lo 1 Tim. 6, 10. heisset, nemlich die Geld-Liebe: So kan auch diese nichts so geschwind und gründ- lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen: Dieser greuliche Höllen-Wurm muß, wann nur ein Tröpffgen davon ihne berühret, sogleich crepi- ren, und die Betrachtung, daß JEsus, der reich- ste GOttes Sohn, aus Liebe zu dir äusserst arm geworden seye, kan dein Hertz am besten vom schäd- lichen Geitz erlösen.
Schaue darum z. E. das theuerste Kindlein an, so wie es in einer harten Krippen lieget. Oder
lieset
Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
erwuͤrget, und du durch die Blut-Gnade neu ge- bohren wirſt, ſo daß du dann mit Jauchzen das wirſt ausrichten koͤnnen, was dir zuvor unmoͤglich zu ſeyn vorgekommen. Biſt du dann einmahl ent- woͤhnt und ſind die drey eigenſinnige, ſtoͤßige Far- ren, Augen-Fleiſches- und Hoffarts-Luſt, an Chri- ſtum, um abgeſchlachtet zu werden, angebunden, mithin deine ſuͤndliche Natur alſo veraͤndert, daß du nun ſo viel unſchuldige heilige Bewegungen haſt, als Mehl-Staͤubgen in einem Epha ſind; ſo bekommſt du auch eine Flaſchen voll Himmels- Moſt aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du darffſt zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn erſcheinen und Lebenslang daſelbſt bleiben. 1 Sam. 1, 24.
§. 42.
B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an, welche gantze Schaaren Menſchen in den ewigen Tod ſtuͤrtzet und eine Wurtzel alles Boͤſen bey Pau- lo 1 Tim. 6, 10. heiſſet, nemlich die Geld-Liebe: So kan auch dieſe nichts ſo geſchwind und gruͤnd- lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen: Dieſer greuliche Hoͤllen-Wurm muß, wann nur ein Troͤpffgen davon ihne beruͤhret, ſogleich crepi- ren, und die Betrachtung, daß JEſus, der reich- ſte GOttes Sohn, aus Liebe zu dir aͤuſſerſt arm geworden ſeye, kan dein Hertz am beſten vom ſchaͤd- lichen Geitz erloͤſen.
Schaue darum z. E. das theuerſte Kindlein an, ſo wie es in einer harten Krippen lieget. Oder
lieſet
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Cap. 2. Von Begehungs-Suͤnden
erwuͤrget, und du durch die Blut-Gnade neu ge-
bohren wirſt, ſo daß du dann mit Jauchzen das
wirſt ausrichten koͤnnen, was dir zuvor unmoͤglich
zu ſeyn vorgekommen. Biſt du dann einmahl ent-
woͤhnt und ſind die drey eigenſinnige, ſtoͤßige Far-
ren, Augen-Fleiſches- und Hoffarts-Luſt, an Chri-
ſtum, um abgeſchlachtet zu werden, angebunden,
mithin deine ſuͤndliche Natur alſo veraͤndert, daß
du nun ſo viel unſchuldige heilige Bewegungen
haſt, als Mehl-Staͤubgen in einem Epha ſind;
ſo bekommſt du auch eine Flaſchen voll Himmels-
Moſt aus dem Keller der frohen Ewigkeit, und du
darffſt zu Silo im Heiligthum vor dem HErrn
erſcheinen und Lebenslang daſelbſt bleiben. 1 Sam.
1, 24.
§. 42.
B.) Ficht dich die zweyte gifftige Seuche an,
welche gantze Schaaren Menſchen in den ewigen
Tod ſtuͤrtzet und eine Wurtzel alles Boͤſen bey Pau-
lo 1 Tim. 6, 10. heiſſet, nemlich die Geld-Liebe:
So kan auch dieſe nichts ſo geſchwind und gruͤnd-
lich, als deines Heylands Blut-Gnade, heilen:
Dieſer greuliche Hoͤllen-Wurm muß, wann nur
ein Troͤpffgen davon ihne beruͤhret, ſogleich crepi-
ren, und die Betrachtung, daß JEſus, der reich-
ſte GOttes Sohn, aus Liebe zu dir aͤuſſerſt arm
geworden ſeye, kan dein Hertz am beſten vom ſchaͤd-
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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/222>, abgerufen am 17.07.2024.
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