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Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

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der Verführung der Jugend.
wolle, wie die Heilige Schrifft und der Catechis-
mus einen Christen beschreibet. Einmal wann die
Kinder diesen Weg des Nachdenckens und der
Uberlegung nicht einschlagen, so können sie nie-
mals sehen, daß sie sonderlichen Nutzen von der
Religion haben, und endlich gar dahin verfallen,
daß sie selbige nur für eine menschliche Erfindung
und Einrichtung halten, von welcher niemand ei-
nigen Vortheil habe als nur die Prediger, denen
das Evangelium Erstling-Garben, Zinß und Ze-
henden eintrage; einfolglich bleiben Junge und Al-
te zu Stadt und Land vom Lamm GOttes geschie-
den, und sind unselige Glieder des Thiers, das
aus dem Abgrund aufsteiget und wieder da hinun-
ter fährt ins Verderben. Wann auf die Frage:
Was nützt es dich/ wann du mit dem
gestorbenen/ auferstandenen/ im Reich
des Vaters in höchster Gewalt regieren-
den Christo durch den Glauben innigst
vereiniget wirst?
Die Antwort auf diese
Weise lautete: Darvon kriege ich jährlich hun-
dert Thaler bares Geld: O das wurde man schon
der Mühe, des Nachsinnes und der Bekümmerniß
um dasselbe werth achten. So ist der schändliche
Mammon der Gott solcher beydnischen Christen;
dargegen JESUS mit allen seinen Gütern und
Wohlthaten nur gar nichts mehr gilt; und was
Brod ins Haus bringet, wird dem, was GOtt
mit seinem gantzen Himmelreich in die Seele
bringt, weit vorgezogen. Als ich noch in Yverdon
wohnete, betelten wohl mehr als fünffzig Kinder
aus der Nachbarschafft, welchen ich nicht anderst

als
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der Verfuͤhrung der Jugend.
wolle, wie die Heilige Schrifft und der Catechis-
mus einen Chriſten beſchreibet. Einmal wann die
Kinder dieſen Weg des Nachdenckens und der
Uberlegung nicht einſchlagen, ſo koͤnnen ſie nie-
mals ſehen, daß ſie ſonderlichen Nutzen von der
Religion haben, und endlich gar dahin verfallen,
daß ſie ſelbige nur fuͤr eine menſchliche Erfindung
und Einrichtung halten, von welcher niemand ei-
nigen Vortheil habe als nur die Prediger, denen
das Evangelium Erſtling-Garben, Zinß und Ze-
henden eintrage; einfolglich bleiben Junge und Al-
te zu Stadt und Land vom Lamm GOttes geſchie-
den, und ſind unſelige Glieder des Thiers, das
aus dem Abgrund aufſteiget und wieder da hinun-
ter faͤhrt ins Verderben. Wann auf die Frage:
Was nuͤtzt es dich/ wann du mit dem
geſtorbenen/ auferſtandenen/ im Reich
des Vaters in hoͤchſter Gewalt regieren-
den Chriſto durch den Glauben innigſt
vereiniget wirſt?
Die Antwort auf dieſe
Weiſe lautete: Darvon kriege ich jaͤhrlich hun-
dert Thaler bares Geld: O das wurde man ſchon
der Muͤhe, des Nachſinnes und der Bekuͤmmerniß
um daſſelbe werth achten. So iſt der ſchaͤndliche
Mammon der Gott ſolcher beydniſchen Chriſten;
dargegen JESUS mit allen ſeinen Guͤtern und
Wohlthaten nur gar nichts mehr gilt; und was
Brod ins Haus bringet, wird dem, was GOtt
mit ſeinem gantzen Himmelreich in die Seele
bringt, weit vorgezogen. Als ich noch in Yverdon
wohnete, betelten wohl mehr als fuͤnffzig Kinder
aus der Nachbarſchafft, welchen ich nicht anderſt

als
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[119/0137] der Verfuͤhrung der Jugend. wolle, wie die Heilige Schrifft und der Catechis- mus einen Chriſten beſchreibet. Einmal wann die Kinder dieſen Weg des Nachdenckens und der Uberlegung nicht einſchlagen, ſo koͤnnen ſie nie- mals ſehen, daß ſie ſonderlichen Nutzen von der Religion haben, und endlich gar dahin verfallen, daß ſie ſelbige nur fuͤr eine menſchliche Erfindung und Einrichtung halten, von welcher niemand ei- nigen Vortheil habe als nur die Prediger, denen das Evangelium Erſtling-Garben, Zinß und Ze- henden eintrage; einfolglich bleiben Junge und Al- te zu Stadt und Land vom Lamm GOttes geſchie- den, und ſind unſelige Glieder des Thiers, das aus dem Abgrund aufſteiget und wieder da hinun- ter faͤhrt ins Verderben. Wann auf die Frage: Was nuͤtzt es dich/ wann du mit dem geſtorbenen/ auferſtandenen/ im Reich des Vaters in hoͤchſter Gewalt regieren- den Chriſto durch den Glauben innigſt vereiniget wirſt? Die Antwort auf dieſe Weiſe lautete: Darvon kriege ich jaͤhrlich hun- dert Thaler bares Geld: O das wurde man ſchon der Muͤhe, des Nachſinnes und der Bekuͤmmerniß um daſſelbe werth achten. So iſt der ſchaͤndliche Mammon der Gott ſolcher beydniſchen Chriſten; dargegen JESUS mit allen ſeinen Guͤtern und Wohlthaten nur gar nichts mehr gilt; und was Brod ins Haus bringet, wird dem, was GOtt mit ſeinem gantzen Himmelreich in die Seele bringt, weit vorgezogen. Als ich noch in Yverdon wohnete, betelten wohl mehr als fuͤnffzig Kinder aus der Nachbarſchafft, welchen ich nicht anderſt als H 4

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/137>, abgerufen am 22.11.2024.