Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

der Verführung der Jugend.
"recht wohl gienge; thue dann eine Wahl, deren
"dich ewig nicht gereuen möge: Jch rathe dir
"treulich, bete, arbeite, wircke stets was nützli-
"ches, verderbe die edle unwiederbringliche Zeit
"nicht, fliehe der Welt Thorheiten und Eitelkeiten
"als einen Greuel, und als eine Pestilentz der
"Seelen und deines geistlichen Gnaden-Lebens aus
"GOTT; sorge lediglich für nichts, als wie du
"Christo gefallen und bleiben mögest in seiner
"Gunst: Dein Bundes-GOtt wird für dich sor-
"gen; lege darum all dein irrdisches Glück in sei-
"ne Hand, er kan, will und wird es am besten
"machen, so, wie du es am Ende ja in der Ewig-
"keit noch erkennen wirst: Traue ihm doch, als
"dem, der dich wohl mehr liebet, als ich und dei-
"ne Mutter; Er vermag es auch, als der, der al-
"len Gewalt hat im Himmel und auf Erden."

O wie gienge es so gut, wann alle Eltern so-
thanen Sinn hätten, und ihren geliebten Kindern
auch beyzubringen sucheten; wie die Patriar-
chen
gethan, als welche wohl keine unweise schlech-
te Leute, sondern schöne Lichter der Welt gewesen,
die mit ihren gütigen Einflüssen denen Menschen
mehr Gutes bewiesen haben, als Kayser und Kö-
nige! So könte es dann auch geschehen, daß El-
tern schon hier auf Erden samt ihren Kindern mit
Abraham, Jsaac und Jacob im Gnaden-Himmel-
reich GOttes zu Tische sitzen würden: Wogegen
einen ja alle Ehre und Lust dieser Welt anstincken
sollte. O ihr Werth-geehrte Eltern! laßt euch doch
euren Bund mit GOtt zum Voraus beständig an-
gelegen seyn; so wird dann GOtt auch euch als

seine
G 5

der Verfuͤhrung der Jugend.
“recht wohl gienge; thue dann eine Wahl, deren
“dich ewig nicht gereuen moͤge: Jch rathe dir
“treulich, bete, arbeite, wircke ſtets was nuͤtzli-
“ches, verderbe die edle unwiederbringliche Zeit
“nicht, fliehe der Welt Thorheiten und Eitelkeiten
“als einen Greuel, und als eine Peſtilentz der
“Seelen und deines geiſtlichen Gnaden-Lebens aus
“GOTT; ſorge lediglich fuͤr nichts, als wie du
“Chriſto gefallen und bleiben moͤgeſt in ſeiner
“Gunſt: Dein Bundes-GOtt wird fuͤr dich ſor-
“gen; lege darum all dein irrdiſches Gluͤck in ſei-
“ne Hand, er kan, will und wird es am beſten
“machen, ſo, wie du es am Ende ja in der Ewig-
“keit noch erkennen wirſt: Traue ihm doch, als
“dem, der dich wohl mehr liebet, als ich und dei-
“ne Mutter; Er vermag es auch, als der, der al-
“len Gewalt hat im Himmel und auf Erden.‟

O wie gienge es ſo gut, wann alle Eltern ſo-
thanen Sinn haͤtten, und ihren geliebten Kindern
auch beyzubringen ſucheten; wie die Patriar-
chen
gethan, als welche wohl keine unweiſe ſchlech-
te Leute, ſondern ſchoͤne Lichter der Welt geweſen,
die mit ihren guͤtigen Einfluͤſſen denen Menſchen
mehr Gutes bewieſen haben, als Kayſer und Koͤ-
nige! So koͤnte es dann auch geſchehen, daß El-
tern ſchon hier auf Erden ſamt ihren Kindern mit
Abraham, Jſaac und Jacob im Gnaden-Himmel-
reich GOttes zu Tiſche ſitzen wuͤrden: Wogegen
einen ja alle Ehre und Luſt dieſer Welt anſtincken
ſollte. O ihr Werth-geehrte Eltern! laßt euch doch
euren Bund mit GOtt zum Voraus beſtaͤndig an-
gelegen ſeyn; ſo wird dann GOtt auch euch als

ſeine
G 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0123" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Verfu&#x0364;hrung der Jugend.</hi></fw><lb/>
&#x201C;recht wohl gienge; thue dann eine Wahl, deren<lb/>
&#x201C;dich ewig nicht gereuen mo&#x0364;ge: Jch rathe dir<lb/>
&#x201C;treulich, bete, arbeite, wircke &#x017F;tets was nu&#x0364;tzli-<lb/>
&#x201C;ches, verderbe die edle unwiederbringliche Zeit<lb/>
&#x201C;nicht, fliehe der Welt Thorheiten und Eitelkeiten<lb/>
&#x201C;als einen Greuel, und als eine Pe&#x017F;tilentz der<lb/>
&#x201C;Seelen und deines gei&#x017F;tlichen Gnaden-Lebens aus<lb/>
&#x201C;GOTT; &#x017F;orge lediglich fu&#x0364;r nichts, als wie du<lb/>
&#x201C;Chri&#x017F;to gefallen und bleiben mo&#x0364;ge&#x017F;t in &#x017F;einer<lb/>
&#x201C;Gun&#x017F;t: Dein Bundes-GOtt wird fu&#x0364;r dich &#x017F;or-<lb/>
&#x201C;gen; lege darum all dein irrdi&#x017F;ches Glu&#x0364;ck in &#x017F;ei-<lb/>
&#x201C;ne Hand, er kan, will und wird es am be&#x017F;ten<lb/>
&#x201C;machen, &#x017F;o, wie du es am Ende ja in der Ewig-<lb/>
&#x201C;keit noch erkennen wir&#x017F;t: Traue ihm doch, als<lb/>
&#x201C;dem, der dich wohl mehr liebet, als ich und dei-<lb/>
&#x201C;ne Mutter; Er vermag es auch, als der, der al-<lb/>
&#x201C;len Gewalt hat im Himmel und auf Erden.&#x201F;</p><lb/>
            <p>O wie gienge es &#x017F;o gut, wann alle Eltern &#x017F;o-<lb/>
thanen Sinn ha&#x0364;tten, und ihren geliebten Kindern<lb/>
auch beyzubringen &#x017F;ucheten; wie die <hi rendition="#fr">Patriar-<lb/>
chen</hi> gethan, als welche wohl keine unwei&#x017F;e &#x017F;chlech-<lb/>
te Leute, &#x017F;ondern &#x017F;cho&#x0364;ne Lichter der Welt gewe&#x017F;en,<lb/>
die mit ihren gu&#x0364;tigen Einflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en denen Men&#x017F;chen<lb/>
mehr Gutes bewie&#x017F;en haben, als Kay&#x017F;er und Ko&#x0364;-<lb/>
nige! So ko&#x0364;nte es dann auch ge&#x017F;chehen, daß El-<lb/>
tern &#x017F;chon hier auf Erden &#x017F;amt ihren Kindern mit<lb/>
Abraham, J&#x017F;aac und Jacob im Gnaden-Himmel-<lb/>
reich GOttes zu Ti&#x017F;che &#x017F;itzen wu&#x0364;rden: Wogegen<lb/>
einen ja alle Ehre und Lu&#x017F;t die&#x017F;er Welt an&#x017F;tincken<lb/>
&#x017F;ollte. O ihr Werth-geehrte Eltern! laßt euch doch<lb/>
euren Bund mit GOtt zum Voraus be&#x017F;ta&#x0364;ndig an-<lb/>
gelegen &#x017F;eyn; &#x017F;o wird dann GOtt auch euch als<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;eine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0123] der Verfuͤhrung der Jugend. “recht wohl gienge; thue dann eine Wahl, deren “dich ewig nicht gereuen moͤge: Jch rathe dir “treulich, bete, arbeite, wircke ſtets was nuͤtzli- “ches, verderbe die edle unwiederbringliche Zeit “nicht, fliehe der Welt Thorheiten und Eitelkeiten “als einen Greuel, und als eine Peſtilentz der “Seelen und deines geiſtlichen Gnaden-Lebens aus “GOTT; ſorge lediglich fuͤr nichts, als wie du “Chriſto gefallen und bleiben moͤgeſt in ſeiner “Gunſt: Dein Bundes-GOtt wird fuͤr dich ſor- “gen; lege darum all dein irrdiſches Gluͤck in ſei- “ne Hand, er kan, will und wird es am beſten “machen, ſo, wie du es am Ende ja in der Ewig- “keit noch erkennen wirſt: Traue ihm doch, als “dem, der dich wohl mehr liebet, als ich und dei- “ne Mutter; Er vermag es auch, als der, der al- “len Gewalt hat im Himmel und auf Erden.‟ O wie gienge es ſo gut, wann alle Eltern ſo- thanen Sinn haͤtten, und ihren geliebten Kindern auch beyzubringen ſucheten; wie die Patriar- chen gethan, als welche wohl keine unweiſe ſchlech- te Leute, ſondern ſchoͤne Lichter der Welt geweſen, die mit ihren guͤtigen Einfluͤſſen denen Menſchen mehr Gutes bewieſen haben, als Kayſer und Koͤ- nige! So koͤnte es dann auch geſchehen, daß El- tern ſchon hier auf Erden ſamt ihren Kindern mit Abraham, Jſaac und Jacob im Gnaden-Himmel- reich GOttes zu Tiſche ſitzen wuͤrden: Wogegen einen ja alle Ehre und Luſt dieſer Welt anſtincken ſollte. O ihr Werth-geehrte Eltern! laßt euch doch euren Bund mit GOtt zum Voraus beſtaͤndig an- gelegen ſeyn; ſo wird dann GOtt auch euch als ſeine G 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/123
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Warnung An Die liebe Jugend. Schaffhausen, 1747, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_warnung_1747/123>, abgerufen am 27.11.2024.