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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
harten Vestigkeit kommen des selbst-beständigen Wesens in Christo,
ehe sie das Gewicht hat, durch alle Bitterkeiten hindurch zu tringen,
und durch alle Hindernussen des Welt-Meers durchzubrechen, und den
vesten, unbeweglichen Grund der himmlischen Erden, nehmlich deß
Reichs GOttes zu erreichen, um sich daselbst an dem ewigen Heyls-
Felsen anzuklammeren, und dem Wachsthum der kostbahren Perl
des vollkommenen Bildes Christi heimlich abzuwarten, da freylich zu
der von GOtt bestimmten Zeit der Leib ins Grab, der Geist aber
ins tieffe, unergründliche Freuden-Meer der Gottheit versincket, und
daselbst verborgen bleibt, biß die Stimm deß Ertz-Engels und die
Posaunen GOttes erschallet an alle Ende deß Erdkreises, und der
König Christus seine himmlische Teucher die heilige Engel sendet sei-
ne aus dem Himmel gebohrne Perlen-Muschlen zu sammlen, damit
ihre biß dahin verborgen gebliebene, von GOtt empfangene Schön-
heit allen Creaturen offenbahr werde, und ewig, ewig schimmere.

Das Be-
tragen
eines Per-
len-Käuf-
fers,

§. 3. Wir wollen aber unserem klugen Kauffmann nachgehen, um
ferners zu sehen, wie er seine Sach anstelle.

Wann nun ein Handelsmann nach vielen und weiten Reisen, nach-
suchen und nachforschen, Kosten und Gefahren einmahl eine auser-
wehlte Perl gefunden und erhandlet, so hält er sie in hohen Werth,
gehet mit an der Königen Höffe, und verkauffet sie den Grossen die-
ser Welt. Diese tragen sie an Cronen und Purpur, ihren Pracht und
Majestät zu zeigen, und den Zuschauern eine Ehrforcht einzujagen,
in dem auch ihre Augen vom Widerschein der Sonnen an denen Per-
len und kostbahren Steinen geblendet werden.

muß von
Christo
nachge-
ahmet
werden.

§. 4. Gleicher weise ist JESUS köstlicher als 1000. Welten,
selig und aber selig wer alles gegen JEsu zu rechnen vor Koth und
Schaden achtet a. Wer mit denen Heyden und Schaaren JESU
zulauffet, und neben ihm nichts wünschet, nichts verlanget; Wer
JEsum wohl fasset, trittet in die Liebens-würdigste Societät und Ge-
meinschafft aller Heiligen, er kommet unter die Stämme des HErren
[fremdsprachliches Material - fehlt] welche hinauf nach Zion wallen und in GOttes Sanfftmuth woh-
nen: Sie dörffen sich anmelden bey dem himmlischen Hof: Und eben
dieses ist der unvergleichliche Vortheil, welchen der Christlich Kauff-
mann hat über den irrdischen, daß dieser seiner erhandelten Perl ver-
lustig wird, wann er seiner ausgestandenen Mühe, Gefahr und Ko-

sten
a Phil. III. 8.

Betrachtungen
harten Veſtigkeit kommen des ſelbſt-beſtaͤndigen Weſens in Chriſto,
ehe ſie das Gewicht hat, durch alle Bitterkeiten hindurch zu tringen,
und durch alle Hindernuſſen des Welt-Meers durchzubrechen, und den
veſten, unbeweglichen Grund der himmliſchen Erden, nehmlich deß
Reichs GOttes zu erreichen, um ſich daſelbſt an dem ewigen Heyls-
Felſen anzuklammeren, und dem Wachsthum der koſtbahren Perl
des vollkommenen Bildes Chriſti heimlich abzuwarten, da freylich zu
der von GOtt beſtimmten Zeit der Leib ins Grab, der Geiſt aber
ins tieffe, unergruͤndliche Freuden-Meer der Gottheit verſincket, und
daſelbſt verborgen bleibt, biß die Stimm deß Ertz-Engels und die
Poſaunen GOttes erſchallet an alle Ende deß Erdkreiſes, und der
Koͤnig Chriſtus ſeine himmliſche Teucher die heilige Engel ſendet ſei-
ne aus dem Himmel gebohrne Perlen-Muſchlen zu ſammlen, damit
ihre biß dahin verborgen gebliebene, von GOtt empfangene Schoͤn-
heit allen Creaturen offenbahr werde, und ewig, ewig ſchimmere.

Das Be-
tragen
eines Per-
len-Kaͤuf-
fers,

§. 3. Wir wollen aber unſerem klugen Kauffmann nachgehen, um
ferners zu ſehen, wie er ſeine Sach anſtelle.

Wann nun ein Handelsmann nach vielen und weiten Reiſen, nach-
ſuchen und nachforſchen, Koſten und Gefahren einmahl eine auser-
wehlte Perl gefunden und erhandlet, ſo haͤlt er ſie in hohen Werth,
gehet mit an der Koͤnigen Hoͤffe, und verkauffet ſie den Groſſen die-
ſer Welt. Dieſe tragen ſie an Cronen und Purpur, ihren Pracht und
Majeſtaͤt zu zeigen, und den Zuſchauern eine Ehrforcht einzujagen,
in dem auch ihre Augen vom Widerſchein der Sonnen an denen Per-
len und koſtbahren Steinen geblendet werden.

muß von
Chriſto
nachge-
ahmet
werden.

§. 4. Gleicher weiſe iſt JESUS koͤſtlicher als 1000. Welten,
ſelig und aber ſelig wer alles gegen JEſu zu rechnen vor Koth und
Schaden achtet a. Wer mit denen Heyden und Schaaren JESU
zulauffet, und neben ihm nichts wuͤnſchet, nichts verlanget; Wer
JEſum wohl faſſet, trittet in die Liebens-wuͤrdigſte Societaͤt und Ge-
meinſchafft aller Heiligen, er kommet unter die Staͤmme des HErren
[fremdsprachliches Material – fehlt] welche hinauf nach Zion wallen und in GOttes Sanfftmuth woh-
nen: Sie doͤrffen ſich anmelden bey dem himmliſchen Hof: Und eben
dieſes iſt der unvergleichliche Vortheil, welchen der Chriſtlich Kauff-
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[814/0910] Betrachtungen harten Veſtigkeit kommen des ſelbſt-beſtaͤndigen Weſens in Chriſto, ehe ſie das Gewicht hat, durch alle Bitterkeiten hindurch zu tringen, und durch alle Hindernuſſen des Welt-Meers durchzubrechen, und den veſten, unbeweglichen Grund der himmliſchen Erden, nehmlich deß Reichs GOttes zu erreichen, um ſich daſelbſt an dem ewigen Heyls- Felſen anzuklammeren, und dem Wachsthum der koſtbahren Perl des vollkommenen Bildes Chriſti heimlich abzuwarten, da freylich zu der von GOtt beſtimmten Zeit der Leib ins Grab, der Geiſt aber ins tieffe, unergruͤndliche Freuden-Meer der Gottheit verſincket, und daſelbſt verborgen bleibt, biß die Stimm deß Ertz-Engels und die Poſaunen GOttes erſchallet an alle Ende deß Erdkreiſes, und der Koͤnig Chriſtus ſeine himmliſche Teucher die heilige Engel ſendet ſei- ne aus dem Himmel gebohrne Perlen-Muſchlen zu ſammlen, damit ihre biß dahin verborgen gebliebene, von GOtt empfangene Schoͤn- heit allen Creaturen offenbahr werde, und ewig, ewig ſchimmere. §. 3. Wir wollen aber unſerem klugen Kauffmann nachgehen, um ferners zu ſehen, wie er ſeine Sach anſtelle. Wann nun ein Handelsmann nach vielen und weiten Reiſen, nach- ſuchen und nachforſchen, Koſten und Gefahren einmahl eine auser- wehlte Perl gefunden und erhandlet, ſo haͤlt er ſie in hohen Werth, gehet mit an der Koͤnigen Hoͤffe, und verkauffet ſie den Groſſen die- ſer Welt. Dieſe tragen ſie an Cronen und Purpur, ihren Pracht und Majeſtaͤt zu zeigen, und den Zuſchauern eine Ehrforcht einzujagen, in dem auch ihre Augen vom Widerſchein der Sonnen an denen Per- len und koſtbahren Steinen geblendet werden. §. 4. Gleicher weiſe iſt JESUS koͤſtlicher als 1000. Welten, ſelig und aber ſelig wer alles gegen JEſu zu rechnen vor Koth und Schaden achtet a. Wer mit denen Heyden und Schaaren JESU zulauffet, und neben ihm nichts wuͤnſchet, nichts verlanget; Wer JEſum wohl faſſet, trittet in die Liebens-wuͤrdigſte Societaͤt und Ge- meinſchafft aller Heiligen, er kommet unter die Staͤmme des HErren _ welche hinauf nach Zion wallen und in GOttes Sanfftmuth woh- nen: Sie doͤrffen ſich anmelden bey dem himmliſchen Hof: Und eben dieſes iſt der unvergleichliche Vortheil, welchen der Chriſtlich Kauff- mann hat uͤber den irrdiſchen, daß dieſer ſeiner erhandelten Perl ver- luſtig wird, wann er ſeiner ausgeſtandenen Muͤhe, Gefahr und Ko- ſten a Phil. III. 8.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 814. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/910>, abgerufen am 22.11.2024.