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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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über die himmlische Perle.
mit GOtt seine Kinder bereicheren wird, nehmlich, daß sie physice,
wesentlich in- und an sich selbst unaussprechliche Herrlichkeit und See-
ligkeit haben werden, vornehmlich aber die moralische und geistliche
Vollkommenheiten, da die Seele höchst-heilig und rein ist. Gleich
wie die Himmel von der einfältigsten, reinesten, erhabnesten Mate-
ri sind in diesem grossen, weiten Welt-Gebäude, überall blau wie ein
Saphir, nicht also grob, kothig, gering als wie die Erde, gleicher-
weise findt man in diesem Himmelreich ledig nichts von Unsauberkei-
ten und Befleckungen der Menschen-Kinder auf Erden; Es ist eine
heilige Stadt, da nichts Unreines und Gemeines eingehet a, ein
Erbtheil der Heiligen im Liecht b, eine neue Welt, darinnen Ge-
rechtigkeit wohnet, ein höchst-heiliges, höchst-seliges, herrliches,
ewiges Leben c.

Das vierte Capitel.
Wie und worinn der Christ einem Kauffmann gleich seye.
Ein Christ
handelt
nach dem
Himmel.

§. 1. Wormit wird nun das Himmelreich vergliechen?

Erstlich insgemein einem Kauffmann. Dann ein Christ ist ein Kauff-
mann, darum weilen er grossen Gewerb und Kauff-Handel treibt in
das weit entlegene Himmels-Land d.

Hat einen
Trieb
nach dem
höchsten
Gut.

§. 2. Er empfangt in der neuen Geburt einen natürlichen eingepflantz-
ten Trieb und Lust zu dem beständigen ewigen Wesen, so in Christo
JEsu ist, ein würcklicher Besitzer dieses höchsten Schatzes zu wer-
den.

§. 3. Eben diese innwendige stäts antreibende immer frischweben-Gibt sich
viele Mü-
he.

de Hoffnung macht, daß er alles überwindet.

Also lassets ein Christ nicht beym Wünschen bleiben, er überstei-
get alles, er nimmt alles über sich, die würckliche Gemeinschafft
GOttes des Vatters und seines Sohns JESU Christi im innig-
sten Glaubens-Genuß liegt ihm stäts im Sinn.

Impiger extremos currit mercator ad Indos
Per mare pauperiem fugiens, per saxa, perignes.
§. 4.
a Offenb. XXI. 27.
b Col. I. 12.
c 2 Petr. III. 13. Rom. XIV. 17.
d Col. III. 1.
G g g g g 3

uͤber die himmliſche Perle.
mit GOtt ſeine Kinder bereicheren wird, nehmlich, daß ſie phyſicè,
weſentlich in- und an ſich ſelbſt unausſprechliche Herrlichkeit und See-
ligkeit haben werden, vornehmlich aber die moraliſche und geiſtliche
Vollkommenheiten, da die Seele hoͤchſt-heilig und rein iſt. Gleich
wie die Himmel von der einfaͤltigſten, reineſten, erhabneſten Mate-
ri ſind in dieſem groſſen, weiten Welt-Gebaͤude, uͤberall blau wie ein
Saphir, nicht alſo grob, kothig, gering als wie die Erde, gleicher-
weiſe findt man in dieſem Himmelreich ledig nichts von Unſauberkei-
ten und Befleckungen der Menſchen-Kinder auf Erden; Es iſt eine
heilige Stadt, da nichts Unreines und Gemeines eingehet a, ein
Erbtheil der Heiligen im Liecht b, eine neue Welt, darinnen Ge-
rechtigkeit wohnet, ein hoͤchſt-heiliges, hoͤchſt-ſeliges, herrliches,
ewiges Leben c.

Das vierte Capitel.
Wie und worinn der Chriſt einem Kauffmann gleich ſeye.
Ein Chriſt
handelt
nach dem
Himmel.

§. 1. Wormit wird nun das Himmelreich vergliechen?

Erſtlich insgemein einem Kauffmann. Dann ein Chriſt iſt ein Kauff-
mann, darum weilen er groſſen Gewerb und Kauff-Handel treibt in
das weit entlegene Himmels-Land d.

Hat einen
Trieb
nach dem
hoͤchſten
Gut.

§. 2. Er empfangt in der neuen Geburt einen natuͤrlichen eingepflantz-
ten Trieb und Luſt zu dem beſtaͤndigen ewigen Weſen, ſo in Chriſto
JEſu iſt, ein wuͤrcklicher Beſitzer dieſes hoͤchſten Schatzes zu wer-
den.

§. 3. Eben dieſe innwendige ſtaͤts antreibende immer friſchweben-Gibt ſich
viele Muͤ-
he.

de Hoffnung macht, daß er alles uͤberwindet.

Alſo laſſets ein Chriſt nicht beym Wuͤnſchen bleiben, er uͤberſtei-
get alles, er nimmt alles uͤber ſich, die wuͤrckliche Gemeinſchafft
GOttes des Vatters und ſeines Sohns JESU Chriſti im innig-
ſten Glaubens-Genuß liegt ihm ſtaͤts im Sinn.

Impiger extremos currit mercator ad Indos
Per mare pauperiem fugiens, per ſaxa, perignes.
§. 4.
a Offenb. XXI. 27.
b Col. I. 12.
c 2 Petr. III. 13. Rom. XIV. 17.
d Col. III. 1.
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[789/0885] uͤber die himmliſche Perle. mit GOtt ſeine Kinder bereicheren wird, nehmlich, daß ſie phyſicè, weſentlich in- und an ſich ſelbſt unausſprechliche Herrlichkeit und See- ligkeit haben werden, vornehmlich aber die moraliſche und geiſtliche Vollkommenheiten, da die Seele hoͤchſt-heilig und rein iſt. Gleich wie die Himmel von der einfaͤltigſten, reineſten, erhabneſten Mate- ri ſind in dieſem groſſen, weiten Welt-Gebaͤude, uͤberall blau wie ein Saphir, nicht alſo grob, kothig, gering als wie die Erde, gleicher- weiſe findt man in dieſem Himmelreich ledig nichts von Unſauberkei- ten und Befleckungen der Menſchen-Kinder auf Erden; Es iſt eine heilige Stadt, da nichts Unreines und Gemeines eingehet a, ein Erbtheil der Heiligen im Liecht b, eine neue Welt, darinnen Ge- rechtigkeit wohnet, ein hoͤchſt-heiliges, hoͤchſt-ſeliges, herrliches, ewiges Leben c. Das vierte Capitel. Wie und worinn der Chriſt einem Kauffmann gleich ſeye. §. 1. Wormit wird nun das Himmelreich vergliechen? Erſtlich insgemein einem Kauffmann. Dann ein Chriſt iſt ein Kauff- mann, darum weilen er groſſen Gewerb und Kauff-Handel treibt in das weit entlegene Himmels-Land d. §. 2. Er empfangt in der neuen Geburt einen natuͤrlichen eingepflantz- ten Trieb und Luſt zu dem beſtaͤndigen ewigen Weſen, ſo in Chriſto JEſu iſt, ein wuͤrcklicher Beſitzer dieſes hoͤchſten Schatzes zu wer- den. §. 3. Eben dieſe innwendige ſtaͤts antreibende immer friſchweben- de Hoffnung macht, daß er alles uͤberwindet. Gibt ſich viele Muͤ- he. Alſo laſſets ein Chriſt nicht beym Wuͤnſchen bleiben, er uͤberſtei- get alles, er nimmt alles uͤber ſich, die wuͤrckliche Gemeinſchafft GOttes des Vatters und ſeines Sohns JESU Chriſti im innig- ſten Glaubens-Genuß liegt ihm ſtaͤts im Sinn. Impiger extremos currit mercator ad Indos Per mare pauperiem fugiens, per ſaxa, perignes. §. 4. a Offenb. XXI. 27. b Col. I. 12. c 2 Petr. III. 13. Rom. XIV. 17. d Col. III. 1. G g g g g 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 789. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/885>, abgerufen am 13.11.2024.