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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Betrachtungen
werde, daß uns alles dagegen gering, schlecht und eckelhafft vor-
komme. Amen!

Das dritte Capitel.
Was das rechte eigentliche Himmelreich seye.
JESUS
redt vom
Himmel-
reich durch
Gleichnus-
sen.

§. 1. Der süsse JEsus mahlete die geistliche Ding dem Volck le-
bendig ab, und druckte sie tieff ins Hertz mit den einfältigsten, ver-
ständlichsten Gleichnussen.

Betrachte dann was hier verglichen werde? Das Himmelreich.
Diß ist der Zustand des Kampffs und Streits mit den Feinden und
der darauf endlich erfolgende Stand des Reichs und Triumphs in
der Herrlichkeit, da das Reich in der siebenden Posaunen dem Vat-
ter dargestellet wird, und es heißt: Der HERR ist König,
hüpffe für Freuden du Erde, es seyen frölich viel
Jnslen
a. Nun redt das Evangelium von beyden Zuständen des
Reichs, wie es kämpffet, ringet, tringet, und dann auch wie es
singet, springet, jubilieret: Diese Geheimnissen wollte JESUS
vortragen in Gleichnissen, welche denen, die den Geist Christi ha-
ben, erquicklich, gut und erbaulich sind, den andern aber schwär und
undeutlich.

Ursach
dessen.

§. 2. Die Ursach dessen ware 1. weil er mit den Juden zu thun
hatte, mit welchen GOtt Feyrabend machen wollte, das Himmel-
reich von ihnen nehmen, und einem andern Volck geben.

2. Weil diese Sachen erst nach seiner Aufferstehung und Ausgies-
sung des Heil. Geistes in der Welt recht erkannt werden mußten,
diese Geheimnussen des Himmelreichs oder des Zustands der Men-
schen, da GOtt regiert, es seye im siebenfachen Kampf oder im
Reich des Vatters b haben erst eine Weile hernach sollen offenbahr
werden.

3. Die Weissagungen zu erfüllen, daß Messias seinen Mund wer-
Er verste-
het nicht
ein weltli-
ches
Reich,
de auffthun mit Sprüchen und heraus quillen mit Räthselen c.

§. 3. JEsus redte niemahlen von den Königen der Erden und

ihren
a Psal. XCVII. 1.
b Dan. II. und VII.
c Psal. LXXVIII.

Betrachtungen
werde, daß uns alles dagegen gering, ſchlecht und eckelhafft vor-
komme. Amen!

Das dritte Capitel.
Was das rechte eigentliche Himmelreich ſeye.
JESUS
redt vom
Himmel-
reich durch
Gleichnuſ-
ſen.

§. 1. Der ſuͤſſe JEſus mahlete die geiſtliche Ding dem Volck le-
bendig ab, und druckte ſie tieff ins Hertz mit den einfaͤltigſten, ver-
ſtaͤndlichſten Gleichnuſſen.

Betrachte dann was hier verglichen werde? Das Himmelreich.
Diß iſt der Zuſtand des Kampffs und Streits mit den Feinden und
der darauf endlich erfolgende Stand des Reichs und Triumphs in
der Herrlichkeit, da das Reich in der ſiebenden Poſaunen dem Vat-
ter dargeſtellet wird, und es heißt: Der HERR iſt Koͤnig,
huͤpffe fuͤr Freuden du Erde, es ſeyen froͤlich viel
Jnslen
a. Nun redt das Evangelium von beyden Zuſtaͤnden des
Reichs, wie es kaͤmpffet, ringet, tringet, und dann auch wie es
ſinget, ſpringet, jubilieret: Dieſe Geheimniſſen wollte JESUS
vortragen in Gleichniſſen, welche denen, die den Geiſt Chriſti ha-
ben, erquicklich, gut und erbaulich ſind, den andern aber ſchwaͤr und
undeutlich.

Urſach
deſſen.

§. 2. Die Urſach deſſen ware 1. weil er mit den Juden zu thun
hatte, mit welchen GOtt Feyrabend machen wollte, das Himmel-
reich von ihnen nehmen, und einem andern Volck geben.

2. Weil dieſe Sachen erſt nach ſeiner Aufferſtehung und Ausgieſ-
ſung des Heil. Geiſtes in der Welt recht erkannt werden mußten,
dieſe Geheimnuſſen des Himmelreichs oder des Zuſtands der Men-
ſchen, da GOtt regiert, es ſeye im ſiebenfachen Kampf oder im
Reich des Vatters b haben erſt eine Weile hernach ſollen offenbahr
werden.

3. Die Weiſſagungen zu erfuͤllen, daß Meſſias ſeinen Mund wer-
Er verſte-
het nicht
ein weltli-
ches
Reich,
de auffthun mit Spruͤchen und heraus quillen mit Raͤthſelen c.

§. 3. JEſus redte niemahlen von den Koͤnigen der Erden und

ihren
a Pſal. XCVII. 1.
b Dan. II. und VII.
c Pſal. LXXVIII.
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[786/0882] Betrachtungen werde, daß uns alles dagegen gering, ſchlecht und eckelhafft vor- komme. Amen! Das dritte Capitel. Was das rechte eigentliche Himmelreich ſeye. §. 1. Der ſuͤſſe JEſus mahlete die geiſtliche Ding dem Volck le- bendig ab, und druckte ſie tieff ins Hertz mit den einfaͤltigſten, ver- ſtaͤndlichſten Gleichnuſſen. Betrachte dann was hier verglichen werde? Das Himmelreich. Diß iſt der Zuſtand des Kampffs und Streits mit den Feinden und der darauf endlich erfolgende Stand des Reichs und Triumphs in der Herrlichkeit, da das Reich in der ſiebenden Poſaunen dem Vat- ter dargeſtellet wird, und es heißt: Der HERR iſt Koͤnig, huͤpffe fuͤr Freuden du Erde, es ſeyen froͤlich viel Jnslen a. Nun redt das Evangelium von beyden Zuſtaͤnden des Reichs, wie es kaͤmpffet, ringet, tringet, und dann auch wie es ſinget, ſpringet, jubilieret: Dieſe Geheimniſſen wollte JESUS vortragen in Gleichniſſen, welche denen, die den Geiſt Chriſti ha- ben, erquicklich, gut und erbaulich ſind, den andern aber ſchwaͤr und undeutlich. §. 2. Die Urſach deſſen ware 1. weil er mit den Juden zu thun hatte, mit welchen GOtt Feyrabend machen wollte, das Himmel- reich von ihnen nehmen, und einem andern Volck geben. 2. Weil dieſe Sachen erſt nach ſeiner Aufferſtehung und Ausgieſ- ſung des Heil. Geiſtes in der Welt recht erkannt werden mußten, dieſe Geheimnuſſen des Himmelreichs oder des Zuſtands der Men- ſchen, da GOtt regiert, es ſeye im ſiebenfachen Kampf oder im Reich des Vatters b haben erſt eine Weile hernach ſollen offenbahr werden. 3. Die Weiſſagungen zu erfuͤllen, daß Meſſias ſeinen Mund wer- de auffthun mit Spruͤchen und heraus quillen mit Raͤthſelen c. Er verſte- het nicht ein weltli- ches Reich, §. 3. JEſus redte niemahlen von den Koͤnigen der Erden und ihren a Pſal. XCVII. 1. b Dan. II. und VII. c Pſal. LXXVIII.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/882>, abgerufen am 13.11.2024.