che der Teufel der Seele macht, als die, so Menschen dem Leib: (Es ist gar zu betrübt, daß wir nicht eher als erst in der anderen Welt mögen innen werden und erlernen, wie tumm und unacht- sam wir hier gewesen.) Derowegen achte keine Sünd gering; es kan ein klein Spältlein mit Weile ein grosses Schiff versencken, und ein klein Thierlein einen schönen Baum verderben; es ist ja nicht minder schlimm und jämmerlich, ob dich der Seelen-Feind nach und nach, oder plötzlich auf einmal verderbe. Erkenne nur und be- weine deine Unseligkeit; bitte im Glauben und guter Zuversicht den, der dir daraus helffen kan und will; so bekommst du Zugang zu ei- nem siegreicheren Leben, und dein Schritt wird majestätisch seyn, daß du nicht mehr also läppisch üder jedes Kisel-Steinlein oder Schwefel-Höltzlein hinüber stolperest, sondern wie ein himmlischer König einhertrettest.
Das zehende Capitel. Von dem heiligen Zorn was er seye, auch wie und worinnen er sich er- weise.
§. 1. Jch solte hier auch reden vom heiligen Zorn, welcher istWas der heilige Zorn seye, die allerhefftigste, reineste, lauterste Bewegung eines Gemüths, das von denen schmertzlich leidenden Liebes-Flammen für GOTT und Menschen verzehret wird, und sein selbs vergißt, auch keines an- deren achtet vor brennender Begierd der Ehren GOttes und des Nächsten allergrösten Seligkeit. Allein dergleichen zornige Leut sind der Welt unerträglich es sind unwidersprechlich die allerbesten Mär- tyrer, und JEsu die allernächste.
Ein solcher zorniger Mann ware Stephanus, den das heilige himmli- sche Pfingst-Feur aus sich selbs brachte; auch bezeugen es seine letzte Wort hell genug, daß es eine Flamme gewesen aus der ewigen Liechtes- und Liebe-Welt, so ihne hingerissen.
§. 2. Wer
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hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
che der Teufel der Seele macht, als die, ſo Menſchen dem Leib: (Es iſt gar zu betruͤbt, daß wir nicht eher als erſt in der anderen Welt moͤgen innen werden und erlernen, wie tumm und unacht- ſam wir hier geweſen.) Derowegen achte keine Suͤnd gering; es kan ein klein Spaͤltlein mit Weile ein groſſes Schiff verſencken, und ein klein Thierlein einen ſchoͤnen Baum verderben; es iſt ja nicht minder ſchlimm und jaͤmmerlich, ob dich der Seelen-Feind nach und nach, oder ploͤtzlich auf einmal verderbe. Erkenne nur und be- weine deine Unſeligkeit; bitte im Glauben und guter Zuverſicht den, der dir daraus helffen kan und will; ſo bekommſt du Zugang zu ei- nem ſiegreicheren Leben, und dein Schritt wird majeſtaͤtiſch ſeyn, daß du nicht mehr alſo laͤppiſch uͤder jedes Kiſel-Steinlein oder Schwefel-Hoͤltzlein hinuͤber ſtolpereſt, ſondern wie ein himmliſcher Koͤnig einhertretteſt.
Das zehende Capitel. Von dem heiligen Zorn was er ſeye, auch wie und worinnen er ſich er- weiſe.
§. 1. Jch ſolte hier auch reden vom heiligen Zorn, welcher iſtWas der heilige Zorn ſeye, die allerhefftigſte, reineſte, lauterſte Bewegung eines Gemuͤths, das von denen ſchmertzlich leidenden Liebes-Flammen fuͤr GOTT und Menſchen verzehret wird, und ſein ſelbs vergißt, auch keines an- deren achtet vor brennender Begierd der Ehren GOttes und des Naͤchſten allergroͤſten Seligkeit. Allein dergleichen zornige Leut ſind der Welt unertraͤglich es ſind unwiderſprechlich die allerbeſten Maͤr- tyrer, und JEſu die allernaͤchſte.
Ein ſolcher zorniger Mann ware Stephanus, den das heilige himmli- ſche Pfingſt-Feur aus ſich ſelbs brachte; auch bezeugen es ſeine letzte Wort hell genug, daß es eine Flamme geweſen aus der ewigen Liechtes- und Liebe-Welt, ſo ihne hingeriſſen.
§. 2. Wer
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hervor bluͤhende Lilien-Zweig.
che der Teufel der Seele macht, als die, ſo Menſchen dem Leib:
(Es iſt gar zu betruͤbt, daß wir nicht eher als erſt in der anderen
Welt moͤgen innen werden und erlernen, wie tumm und unacht-
ſam wir hier geweſen.) Derowegen achte keine Suͤnd gering; es
kan ein klein Spaͤltlein mit Weile ein groſſes Schiff verſencken,
und ein klein Thierlein einen ſchoͤnen Baum verderben; es iſt ja nicht
minder ſchlimm und jaͤmmerlich, ob dich der Seelen-Feind nach
und nach, oder ploͤtzlich auf einmal verderbe. Erkenne nur und be-
weine deine Unſeligkeit; bitte im Glauben und guter Zuverſicht den,
der dir daraus helffen kan und will; ſo bekommſt du Zugang zu ei-
nem ſiegreicheren Leben, und dein Schritt wird majeſtaͤtiſch ſeyn,
daß du nicht mehr alſo laͤppiſch uͤder jedes Kiſel-Steinlein oder
Schwefel-Hoͤltzlein hinuͤber ſtolpereſt, ſondern wie ein himmliſcher
Koͤnig einhertretteſt.
Das zehende Capitel.
Von dem heiligen Zorn was er ſeye, auch wie und worinnen er ſich er-
weiſe.
§. 1. Jch ſolte hier auch reden vom heiligen Zorn, welcher iſt
die allerhefftigſte, reineſte, lauterſte Bewegung eines Gemuͤths, das
von denen ſchmertzlich leidenden Liebes-Flammen fuͤr GOTT und
Menſchen verzehret wird, und ſein ſelbs vergißt, auch keines an-
deren achtet vor brennender Begierd der Ehren GOttes und des
Naͤchſten allergroͤſten Seligkeit. Allein dergleichen zornige Leut ſind
der Welt unertraͤglich es ſind unwiderſprechlich die allerbeſten Maͤr-
tyrer, und JEſu die allernaͤchſte.
Was der
heilige
Zorn ſeye,
Ein ſolcher zorniger Mann ware Stephanus, den das heilige himmli-
ſche Pfingſt-Feur aus ſich ſelbs brachte; auch bezeugen es ſeine letzte
Wort hell genug, daß es eine Flamme geweſen aus der ewigen
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 753. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/849>, abgerufen am 13.11.2024.
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