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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Weyhnachts-Gedancken.
Tag von GOTT in die Besitzung des neuen Himmels und der
neuen Erden eingesetzet werden a, durch unseren HErren JEsum
Christum, der sich jetzt selbst in unsere Schooß und Hertz zu um-
halsen hingibt, uns eben durch diese Umarmung seiner als des höch-
sten Guts, zu erleuchten, Weißheit zu geben, mit dem Vatter zu
versöhnen, seiner Gunst empfindlich, fröhlich und ruhig zu ma-
chen.

Das vierte Capitel.
Was man aus der Menschwerdung JESU lernen und was für
Würcknng sie auf uns haben solle.
Die
Mensch-
werdung
Christi ist
eine über-
zeugende
Prob sei-
ner Liebe,

§. 1. Sehet hier zum I. und ermesset die Breite und die Länge b,
die Tieffe und die Höhe der Liebe Christi! Er wird uns in allem
gleich, ausgenommen die Sünd c; GOttes Sohn liebet uns böse
sündige Menschen; Der HERR Jsraels steckt sich in unsere Na-
tur und nimmt sich unser also sehr an; Er tritt zu uns in unseren
Schlamm, in unsere Sünden-Schulden, Kercker und Finsterniß d;
Er der Reichste wird der Allerärmste, uns ewig im Glauben und in
GOTT reich zu machen; Er der Höchste wird der Unterste, uns
auf seinen Thron zu erheben. JESUS wird ein Fremdling in ei-
nem unruhigen Gast-Hof e, uns wieder ins verlohrne Paradieß und
himmlische Vatter-Land zu bringen f. JESUS wird ein Knecht,
allen Menschen unterworffen, damit er uns zu Herren mache über
alles g. Er tauschet mit uns wohl wunderlich: Unser Fleisch und
Blut nimmt er an, und gibt uns dargegen die Klarheit der ewi-
gen Gottheit in seines Vatters Reich; Er vereiniget sich unzertrenn-
lich und persöhnlich mit unserer sterblichen Natur, und macht Sün-
der hinwieder theilhafftig der Göttlichen Natur. Das mag ein
Wechsel seyn! und dieses alles thut er aus GOttes des Vatters
Willen und Befehl h. Ach GOTT! Ach GOTT! wie hast du die
Leut so lieb! Wer aus diesem Liebes-Brunnen trincken würde,

der
a Matth. V. 5.
b Eph. III.
c Hebr. II.
d 2 Cor. VIII. 9.
e Apoc. III. 21.
f Luc. XV. 4.
g Matth. XX. 28. & 1 Cor. III. 22. &
XV.
28.
h 2 Petr. I. 4. Joh. 16.

Weyhnachts-Gedancken.
Tag von GOTT in die Beſitzung des neuen Himmels und der
neuen Erden eingeſetzet werden a, durch unſeren HErren JEſum
Chriſtum, der ſich jetzt ſelbſt in unſere Schooß und Hertz zu um-
halſen hingibt, uns eben durch dieſe Umarmung ſeiner als des hoͤch-
ſten Guts, zu erleuchten, Weißheit zu geben, mit dem Vatter zu
verſoͤhnen, ſeiner Gunſt empfindlich, froͤhlich und ruhig zu ma-
chen.

Das vierte Capitel.
Was man aus der Menſchwerdung JESU lernen und was fuͤr
Wuͤrcknng ſie auf uns haben ſolle.
Die
Menſch-
werdung
Chriſti iſt
eine uͤber-
zeugende
Prob ſei-
ner Liebe,

§. 1. Sehet hier zum I. und ermeſſet die Breite und die Laͤnge b,
die Tieffe und die Hoͤhe der Liebe Chriſti! Er wird uns in allem
gleich, ausgenommen die Suͤnd c; GOttes Sohn liebet uns boͤſe
ſuͤndige Menſchen; Der HERR Jſraels ſteckt ſich in unſere Na-
tur und nimmt ſich unſer alſo ſehr an; Er tritt zu uns in unſeren
Schlamm, in unſere Suͤnden-Schulden, Kercker und Finſterniß d;
Er der Reichſte wird der Alleraͤrmſte, uns ewig im Glauben und in
GOTT reich zu machen; Er der Hoͤchſte wird der Unterſte, uns
auf ſeinen Thron zu erheben. JESUS wird ein Fremdling in ei-
nem unruhigen Gaſt-Hof e, uns wieder ins verlohrne Paradieß und
himmliſche Vatter-Land zu bringen f. JESUS wird ein Knecht,
allen Menſchen unterworffen, damit er uns zu Herren mache uͤber
alles g. Er tauſchet mit uns wohl wunderlich: Unſer Fleiſch und
Blut nimmt er an, und gibt uns dargegen die Klarheit der ewi-
gen Gottheit in ſeines Vatters Reich; Er vereiniget ſich unzertrenn-
lich und perſoͤhnlich mit unſerer ſterblichen Natur, und macht Suͤn-
der hinwieder theilhafftig der Goͤttlichen Natur. Das mag ein
Wechſel ſeyn! und dieſes alles thut er aus GOttes des Vatters
Willen und Befehl h. Ach GOTT! Ach GOTT! wie haſt du die
Leut ſo lieb! Wer aus dieſem Liebes-Brunnen trincken wuͤrde,

der
a Matth. V. 5.
b Eph. III.
c Hebr. II.
d 2 Cor. VIII. 9.
e Apoc. III. 21.
f Luc. XV. 4.
g Matth. XX. 28. & 1 Cor. III. 22. &
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28.
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[612/0708] Weyhnachts-Gedancken. Tag von GOTT in die Beſitzung des neuen Himmels und der neuen Erden eingeſetzet werden a, durch unſeren HErren JEſum Chriſtum, der ſich jetzt ſelbſt in unſere Schooß und Hertz zu um- halſen hingibt, uns eben durch dieſe Umarmung ſeiner als des hoͤch- ſten Guts, zu erleuchten, Weißheit zu geben, mit dem Vatter zu verſoͤhnen, ſeiner Gunſt empfindlich, froͤhlich und ruhig zu ma- chen. Das vierte Capitel. Was man aus der Menſchwerdung JESU lernen und was fuͤr Wuͤrcknng ſie auf uns haben ſolle. §. 1. Sehet hier zum I. und ermeſſet die Breite und die Laͤnge b, die Tieffe und die Hoͤhe der Liebe Chriſti! Er wird uns in allem gleich, ausgenommen die Suͤnd c; GOttes Sohn liebet uns boͤſe ſuͤndige Menſchen; Der HERR Jſraels ſteckt ſich in unſere Na- tur und nimmt ſich unſer alſo ſehr an; Er tritt zu uns in unſeren Schlamm, in unſere Suͤnden-Schulden, Kercker und Finſterniß d; Er der Reichſte wird der Alleraͤrmſte, uns ewig im Glauben und in GOTT reich zu machen; Er der Hoͤchſte wird der Unterſte, uns auf ſeinen Thron zu erheben. JESUS wird ein Fremdling in ei- nem unruhigen Gaſt-Hof e, uns wieder ins verlohrne Paradieß und himmliſche Vatter-Land zu bringen f. JESUS wird ein Knecht, allen Menſchen unterworffen, damit er uns zu Herren mache uͤber alles g. Er tauſchet mit uns wohl wunderlich: Unſer Fleiſch und Blut nimmt er an, und gibt uns dargegen die Klarheit der ewi- gen Gottheit in ſeines Vatters Reich; Er vereiniget ſich unzertrenn- lich und perſoͤhnlich mit unſerer ſterblichen Natur, und macht Suͤn- der hinwieder theilhafftig der Goͤttlichen Natur. Das mag ein Wechſel ſeyn! und dieſes alles thut er aus GOttes des Vatters Willen und Befehl h. Ach GOTT! Ach GOTT! wie haſt du die Leut ſo lieb! Wer aus dieſem Liebes-Brunnen trincken wuͤrde, der a Matth. V. 5. b Eph. III. c Hebr. II. d 2 Cor. VIII. 9. e Apoc. III. 21. f Luc. XV. 4. g Matth. XX. 28. & 1 Cor. III. 22. & XV. 28. h 2 Petr. I. 4. Joh. 16.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/708>, abgerufen am 24.11.2024.