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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Zuschrifft.
JEsus vor anderen Länderen Jsrael zu seinem Sitz auserwehlen.
Kehret offt ein in euer Hertz zu GOtt a, und locket die Sonne der
Gerechtigkeit mit lieb-vollen Begierden, daß sich ihr göldenes Haupt
über euere hohe Gebirge erhebe, und Glauben, Wahrheit und Hei-
ligkeit unter euch hervor wachsen mache b: Haltet vor gewiß, daß
JEsus Gedancken des Friedens über euch hat, und nicht des Un-
glücks; darum bekehret euch von gantzem Hertzen zu ihm, und schöpf-
fet mit Freuden das so nöthige Gnaden-Wasser aus dem Brunn
der Seeligkeit, biß ihr durchaus und gründlich von der wüsten Sünd
gereiniget seydt c, und jauchzen müsset von der Höhe zu Zion über
allen Gütern des Gnaden-Bunds d. Trauet aber euerem Christen-
thum nicht, daß es just seye, und daß ihr wahrlich aus der Lebens-
Quell getruncken, es seye dann aller Saurteig des Grolls ausgefe-
get, und ausgeschwenckt; so daß ihr nichts vor euern Feind haltet
als die Sünd, gegen denen Widrigen aber insgemein und ins be-
sonder ein liebreich, sanfftmüthig, friedsam Hertz traget e; dann
JEsus ist gut, und wer sein theilhafftig wird, der wird auch also,
und thut seinem Nächsten natürlich, wie ihm JEsus gethan hat.

An deren
Arbeit sol-
le man sich
durch die
Klein-
muth nicht
irr ma-
chen las-
sen.

§. 9. Verzaget nicht an einem solch himmlischen Sinn und Wan-
del; findet ihr euer armes Hertz voll Argheit und andern bösen Un-
raths, so lasset nur euer Anliegen getrost vor GOtt kund werden f,
der euch verordnet hat gleichförmig zu werden dem Ebenbild seines
Sohns g; darum zweifelt nicht an der Verheissung GOttes durch
Unglauben, oder wisset ihr nicht, daß JEsus euer erstgebohrner
ist h, der seine gröste Freude daran hat, euch seiner heiligen reinen
Natur theilhafftig zu machen? Es soll euch ja bekandt seyn, daß er
zur Rechten GOttes erhöhet ist, und gesalbet mit dem H. Geist
ohne Maas i, auch euch zu geben die Bekehrung und Vergebung der
Sünden, euch zu segnen, und einen jeden unter euch abzuwenden
von seinem bösen Weg. Machet doch ja euern guten GOtt nicht
zum Lugner durch Kleinmüthigkeit, begehet eine so schwehre Sünd
nicht, thut vielmehr euern Mund weit auf; er kan, will und wird
ihn füllen k: Bettet freymüthig zu euerem so nahen GOtt, seine
Hülff wird gewiß nicht über das Ziel seiner Weißheit und euer See-

ligkeit
a Jes. XLVIII. 8.
b Jes. LV. 10.
c Zach. XIII. 1.
d Jerem.
XXXI.
12.
e Matth. V. 44-48.
f Phil. IV. 6.
g Rom. VIII. 29.
IV.
20.
h Hebr. II. 11.
i Act. II. 33.
k Ps. XXII. 27.

Zuſchrifft.
JEſus vor anderen Laͤnderen Jſrael zu ſeinem Sitz auserwehlen.
Kehret offt ein in euer Hertz zu GOtt a, und locket die Sonne der
Gerechtigkeit mit lieb-vollen Begierden, daß ſich ihr goͤldenes Haupt
uͤber euere hohe Gebirge erhebe, und Glauben, Wahrheit und Hei-
ligkeit unter euch hervor wachſen mache b: Haltet vor gewiß, daß
JEſus Gedancken des Friedens uͤber euch hat, und nicht des Un-
gluͤcks; darum bekehret euch von gantzem Hertzen zu ihm, und ſchoͤpf-
fet mit Freuden das ſo noͤthige Gnaden-Waſſer aus dem Brunn
der Seeligkeit, biß ihr durchaus und gruͤndlich von der wuͤſten Suͤnd
gereiniget ſeydt c, und jauchzen muͤſſet von der Hoͤhe zu Zion uͤber
allen Guͤtern des Gnaden-Bunds d. Trauet aber euerem Chriſten-
thum nicht, daß es juſt ſeye, und daß ihr wahrlich aus der Lebens-
Quell getruncken, es ſeye dann aller Saurteig des Grolls ausgefe-
get, und ausgeſchwenckt; ſo daß ihr nichts vor euern Feind haltet
als die Suͤnd, gegen denen Widrigen aber insgemein und ins be-
ſonder ein liebreich, ſanfftmuͤthig, friedſam Hertz traget e; dann
JEſus iſt gut, und wer ſein theilhafftig wird, der wird auch alſo,
und thut ſeinem Naͤchſten natuͤrlich, wie ihm JEſus gethan hat.

An deren
Arbeit ſol-
le man ſich
durch die
Klein-
muth nicht
irr ma-
chen laſ-
ſen.

§. 9. Verzaget nicht an einem ſolch himmliſchen Sinn und Wan-
del; findet ihr euer armes Hertz voll Argheit und andern boͤſen Un-
raths, ſo laſſet nur euer Anliegen getroſt vor GOtt kund werden f,
der euch verordnet hat gleichfoͤrmig zu werden dem Ebenbild ſeines
Sohns g; darum zweifelt nicht an der Verheiſſung GOttes durch
Unglauben, oder wiſſet ihr nicht, daß JEſus euer erſtgebohrner
iſt h, der ſeine groͤſte Freude daran hat, euch ſeiner heiligen reinen
Natur theilhafftig zu machen? Es ſoll euch ja bekandt ſeyn, daß er
zur Rechten GOttes erhoͤhet iſt, und geſalbet mit dem H. Geiſt
ohne Maas i, auch euch zu geben die Bekehrung und Vergebung der
Suͤnden, euch zu ſegnen, und einen jeden unter euch abzuwenden
von ſeinem boͤſen Weg. Machet doch ja euern guten GOtt nicht
zum Lugner durch Kleinmuͤthigkeit, begehet eine ſo ſchwehre Suͤnd
nicht, thut vielmehr euern Mund weit auf; er kan, will und wird
ihn fuͤllen k: Bettet freymuͤthig zu euerem ſo nahen GOtt, ſeine
Huͤlff wird gewiß nicht uͤber das Ziel ſeiner Weißheit und euer See-

ligkeit
a Jeſ. XLVIII. 8.
b Jeſ. LV. 10.
c Zach. XIII. 1.
d Jerem.
XXXI.
12.
e Matth. V. 44-48.
f Phil. IV. 6.
g Rom. VIII. 29.
IV.
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[574/0670] Zuſchrifft. JEſus vor anderen Laͤnderen Jſrael zu ſeinem Sitz auserwehlen. Kehret offt ein in euer Hertz zu GOtt a, und locket die Sonne der Gerechtigkeit mit lieb-vollen Begierden, daß ſich ihr goͤldenes Haupt uͤber euere hohe Gebirge erhebe, und Glauben, Wahrheit und Hei- ligkeit unter euch hervor wachſen mache b: Haltet vor gewiß, daß JEſus Gedancken des Friedens uͤber euch hat, und nicht des Un- gluͤcks; darum bekehret euch von gantzem Hertzen zu ihm, und ſchoͤpf- fet mit Freuden das ſo noͤthige Gnaden-Waſſer aus dem Brunn der Seeligkeit, biß ihr durchaus und gruͤndlich von der wuͤſten Suͤnd gereiniget ſeydt c, und jauchzen muͤſſet von der Hoͤhe zu Zion uͤber allen Guͤtern des Gnaden-Bunds d. Trauet aber euerem Chriſten- thum nicht, daß es juſt ſeye, und daß ihr wahrlich aus der Lebens- Quell getruncken, es ſeye dann aller Saurteig des Grolls ausgefe- get, und ausgeſchwenckt; ſo daß ihr nichts vor euern Feind haltet als die Suͤnd, gegen denen Widrigen aber insgemein und ins be- ſonder ein liebreich, ſanfftmuͤthig, friedſam Hertz traget e; dann JEſus iſt gut, und wer ſein theilhafftig wird, der wird auch alſo, und thut ſeinem Naͤchſten natuͤrlich, wie ihm JEſus gethan hat. §. 9. Verzaget nicht an einem ſolch himmliſchen Sinn und Wan- del; findet ihr euer armes Hertz voll Argheit und andern boͤſen Un- raths, ſo laſſet nur euer Anliegen getroſt vor GOtt kund werden f, der euch verordnet hat gleichfoͤrmig zu werden dem Ebenbild ſeines Sohns g; darum zweifelt nicht an der Verheiſſung GOttes durch Unglauben, oder wiſſet ihr nicht, daß JEſus euer erſtgebohrner iſt h, der ſeine groͤſte Freude daran hat, euch ſeiner heiligen reinen Natur theilhafftig zu machen? Es ſoll euch ja bekandt ſeyn, daß er zur Rechten GOttes erhoͤhet iſt, und geſalbet mit dem H. Geiſt ohne Maas i, auch euch zu geben die Bekehrung und Vergebung der Suͤnden, euch zu ſegnen, und einen jeden unter euch abzuwenden von ſeinem boͤſen Weg. Machet doch ja euern guten GOtt nicht zum Lugner durch Kleinmuͤthigkeit, begehet eine ſo ſchwehre Suͤnd nicht, thut vielmehr euern Mund weit auf; er kan, will und wird ihn fuͤllen k: Bettet freymuͤthig zu euerem ſo nahen GOtt, ſeine Huͤlff wird gewiß nicht uͤber das Ziel ſeiner Weißheit und euer See- ligkeit a Jeſ. XLVIII. 8. b Jeſ. LV. 10. c Zach. XIII. 1. d Jerem. XXXI. 12. e Matth. V. 44-48. f Phil. IV. 6. g Rom. VIII. 29. IV. 20. h Hebr. II. 11. i Act. II. 33. k Pſ. XXII. 27.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/670>, abgerufen am 22.11.2024.