be nach als wahrhaffte Bildnuß JESU (ach ja das verschaffe der barmhertzige und gnädige, der heilige und gerechte HERR!) mit lebendigen Farben der Herrlichkeit angestrichen, ausgefüllet, illumi- nirt, und in hellschimmerenden, himmlisch-guldenen Ramen der Verklärung der Leiber eingefasset haben wird. O ja! daß doch die vielfältigen Wohlthaten Christi nicht an euch verlohren seyen, son- dern jedermann erstaunen müsse ab der Schönheit, und sich entse- tzen ab der Seligkeit, darein euch GOtt bey seiner Erscheinung wird versetzet haben.
Das zweyte Capitel. Der Ursprung der vielen äusserlichen Ceremonien im Pabsithum: da- bey gezeiget wird, wie das subtile Pabstthum die Protestirenden Kirchen durchgetrungen.
Die Faul- heit ist eine Ursach der unzähli- chen Cere- monien im Pabst- thum; als des Weih- Wassers.
§. 1. Nur muß ich noch erinnern daß die unzehlichen Ceremonien im Pabstthum aus der Faulheit der nachgehenden Christen entsprun- gen, nachdem ihnen das gewaltige Ringen und Eindringen der er- sten rechtschaffenen Jüngern Christi hat angefangen gar heiß zu ma- chen; da es hiemit dem trägen Fleisch nicht mehr anstehen wollte, mit lang- wierigem Gebetts-Kampf und Verläugnung den Brunnen Jerusalems gleichsam aufzugraben a, alle Unreinigkeiten der Seelen mit Schmertzen darinnen abzuwäschen, und aller Befleckungen des Fleisches und des Geistes unter vielem innerlichen Ringen im Glauben an JEsum loß zu werden, und man dennoch einmahl Reinigungs-Wasser in der Kirch haben wollte, sehet! da nahme man leiblich, natürlich Was- ser, und sprach den Segen darüber, und da muste es alle diejenigen Kräfften haben, welche die Menschen nach ihrem Gutbefinden dem unschuldigen, lieben Wasser gantz unwissend andichteten; und hiemit ward alle Nachfrag nach dem rechten Heyl-Brunn in GOttes Hei- ligthum eingestellt, und aller Ernst nach der täglichen Hertzens-Rei- nigung im Versöhnungs-Blut JEsu, so da geschiehet durch die Heiligung des Geistes und Glauben der Wahrheit, wo nicht völlig aufgehebt, dannoch sehr geschwächt. Werdet dann ob dieser Leu- ten unersetzlichem Schaden klug, und bittet ohne Unterlaß, daß ihr
möget
aLuc. XVI. 3.
Zuſchrifft.
be nach als wahrhaffte Bildnuß JESU (ach ja das verſchaffe der barmhertzige und gnaͤdige, der heilige und gerechte HERR!) mit lebendigen Farben der Herrlichkeit angeſtrichen, ausgefuͤllet, illumi- nirt, und in hellſchimmerenden, himmliſch-guldenen Ramen der Verklaͤrung der Leiber eingefaſſet haben wird. O ja! daß doch die vielfaͤltigen Wohlthaten Chriſti nicht an euch verlohren ſeyen, ſon- dern jedermann erſtaunen muͤſſe ab der Schoͤnheit, und ſich entſe- tzen ab der Seligkeit, darein euch GOtt bey ſeiner Erſcheinung wird verſetzet haben.
Das zweyte Capitel. Der Urſprung der vielen aͤuſſerlichen Ceremonien im Pabſithum: da- bey gezeiget wird, wie das ſubtile Pabſtthum die Proteſtirenden Kirchen durchgetrungen.
Die Faul- heit iſt eine Urſach der unzaͤhli- chen Cere- monien im Pabſt- thum; als des Weih- Waſſers.
§. 1. Nur muß ich noch erinnern daß die unzehlichen Ceremonien im Pabſtthum aus der Faulheit der nachgehenden Chriſten entſprun- gen, nachdem ihnen das gewaltige Ringen und Eindringen der er- ſten rechtſchaffenen Juͤngern Chriſti hat angefangen gar heiß zu ma- chen; da es hiemit dem traͤgen Fleiſch nicht mehr anſtehen wollte, mit lang- wierigem Gebetts-Kampf und Verlaͤugnung den Brunnen Jeruſalems gleichſam aufzugraben a, alle Unreinigkeiten der Seelen mit Schmertzen darinnen abzuwaͤſchen, und aller Befleckungen des Fleiſches und des Geiſtes unter vielem innerlichen Ringen im Glauben an JEſum loß zu werden, und man dennoch einmahl Reinigungs-Waſſer in der Kirch haben wollte, ſehet! da nahme man leiblich, natuͤrlich Waſ- ſer, und ſprach den Segen daruͤber, und da muſte es alle diejenigen Kraͤfften haben, welche die Menſchen nach ihrem Gutbefinden dem unſchuldigen, lieben Waſſer gantz unwiſſend andichteten; und hiemit ward alle Nachfrag nach dem rechten Heyl-Brunn in GOttes Hei- ligthum eingeſtellt, und aller Ernſt nach der taͤglichen Hertzens-Rei- nigung im Verſoͤhnungs-Blut JEſu, ſo da geſchiehet durch die Heiligung des Geiſtes und Glauben der Wahrheit, wo nicht voͤllig aufgehebt, dannoch ſehr geſchwaͤcht. Werdet dann ob dieſer Leu- ten unerſetzlichem Schaden klug, und bittet ohne Unterlaß, daß ihr
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aLuc. XVI. 3.
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Zuſchrifft.
be nach als wahrhaffte Bildnuß JESU (ach ja das verſchaffe der
barmhertzige und gnaͤdige, der heilige und gerechte HERR!) mit
lebendigen Farben der Herrlichkeit angeſtrichen, ausgefuͤllet, illumi-
nirt, und in hellſchimmerenden, himmliſch-guldenen Ramen der
Verklaͤrung der Leiber eingefaſſet haben wird. O ja! daß doch die
vielfaͤltigen Wohlthaten Chriſti nicht an euch verlohren ſeyen, ſon-
dern jedermann erſtaunen muͤſſe ab der Schoͤnheit, und ſich entſe-
tzen ab der Seligkeit, darein euch GOtt bey ſeiner Erſcheinung
wird verſetzet haben.
Das zweyte Capitel.
Der Urſprung der vielen aͤuſſerlichen Ceremonien im Pabſithum: da-
bey gezeiget wird, wie das ſubtile Pabſtthum die Proteſtirenden Kirchen
durchgetrungen.
§. 1. Nur muß ich noch erinnern daß die unzehlichen Ceremonien
im Pabſtthum aus der Faulheit der nachgehenden Chriſten entſprun-
gen, nachdem ihnen das gewaltige Ringen und Eindringen der er-
ſten rechtſchaffenen Juͤngern Chriſti hat angefangen gar heiß zu ma-
chen; da es hiemit dem traͤgen Fleiſch nicht mehr anſtehen wollte, mit lang-
wierigem Gebetts-Kampf und Verlaͤugnung den Brunnen Jeruſalems
gleichſam aufzugraben a, alle Unreinigkeiten der Seelen mit Schmertzen
darinnen abzuwaͤſchen, und aller Befleckungen des Fleiſches und des
Geiſtes unter vielem innerlichen Ringen im Glauben an JEſum loß
zu werden, und man dennoch einmahl Reinigungs-Waſſer in der
Kirch haben wollte, ſehet! da nahme man leiblich, natuͤrlich Waſ-
ſer, und ſprach den Segen daruͤber, und da muſte es alle diejenigen
Kraͤfften haben, welche die Menſchen nach ihrem Gutbefinden dem
unſchuldigen, lieben Waſſer gantz unwiſſend andichteten; und hiemit
ward alle Nachfrag nach dem rechten Heyl-Brunn in GOttes Hei-
ligthum eingeſtellt, und aller Ernſt nach der taͤglichen Hertzens-Rei-
nigung im Verſoͤhnungs-Blut JEſu, ſo da geſchiehet durch die
Heiligung des Geiſtes und Glauben der Wahrheit, wo nicht voͤllig
aufgehebt, dannoch ſehr geſchwaͤcht. Werdet dann ob dieſer Leu-
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/640>, abgerufen am 13.11.2024.
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