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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Anhang/
Betreffend die unterschiedliche Erklärungen der in
dem Text vorkommenden Worten JESU,
Der Geist ist willig/ aber das Fleisch ist
schwach.

Samt jeder Erklärung Gründe.
Die Grün-
de deren,
welche
durch den
Geist die
hertzliche
Zunei-
gung der
Jünger zu
JEsu ver-
stehen,
seynd her-
genommen

§. 1.

DJeser Spruch wird ungleich verstanden, die bekante Mey-
nung, die durch den Geist verstehet die hertzliche Neigung in
den Jüngeren zu dem HErren JEsu von ihme nimmer zu
wancken, sondern ihr Blut und Leben bey ihme aufzuopfe-
ren und allen seinen Befehlen auf das getreulichste nachzu-
kommen, auch ihne überall auf die ersinnlichste Weise zu erquicken;
Welcher recht eiferige gute Wille aber von der anklebenden Verderb-
nuß in seiner Ausübung gehemmet und geschwächet werde; diese
Meynung sag ich hat folgende Gründ.

aus dem
Verhalten
derselben

§. 2. (1.) Der Jüngern Verhalten, da sie überall bezeuget, wie
hoch sie von JEsu hielten, und wie geneigt sie seyen mit JESU zu
sterben, in der Prob aber und Stund der Versuchung nicht eine klei-
ne Weile zu wachen noch zu kämpffen vermochten.

aus dem
Liebes-
vollen
Hertz JE-
SU,

§. 3. (2.) Das Lieb-volle Hertz JEsu gegen seinen Jüngeren; als
ob er sagen wollte; wachet und bettet, daß ihr nicht in Anfechtung
fallet; dann ich kenne euer Hertz, wie ihrs mit mir meynet; ihr habt
zwar einige Anfänge des neuen Liebe-Lebens, Erkanntnuß und Lust
zu mir, allein es stehet alles das Gute in grosser Gefahr; wie ein
Zweiglein leicht abgebrochen, und ein klein Flämmlein bald ausgebla-
sen wird, wo man nicht Sorg hat; darum verlasset euch nicht so sehr
auf die empfindliche Gnaden-Gaben, stärcket euch vielmehr in GOtt
mit anhaltendem Gebett und Flehen; und ich weiß wohl, wie gern
euer Geist sich als wie ein Adler aufschwingen möchte ins Heilig-
thum, allein es hanget euch ein schwerer Klotz an, der plumpe und

mit
Anhang/
Betreffend die unterſchiedliche Erklaͤrungen der in
dem Text vorkommenden Worten JESU,
Der Geiſt iſt willig/ aber das Fleiſch iſt
ſchwach.

Samt jeder Erklaͤrung Gruͤnde.
Die Gruͤn-
de deren,
welche
durch den
Geiſt die
hertzliche
Zunei-
gung der
Juͤnger zu
JEſu ver-
ſtehen,
ſeynd her-
genom̃en

§. 1.

DJeſer Spruch wird ungleich verſtanden, die bekante Mey-
nung, die durch den Geiſt verſtehet die hertzliche Neigung in
den Juͤngeren zu dem HErren JEſu von ihme nimmer zu
wancken, ſondern ihr Blut und Leben bey ihme aufzuopfe-
ren und allen ſeinen Befehlen auf das getreulichſte nachzu-
kommen, auch ihne uͤberall auf die erſinnlichſte Weiſe zu erquicken;
Welcher recht eiferige gute Wille aber von der anklebenden Verderb-
nuß in ſeiner Ausuͤbung gehemmet und geſchwaͤchet werde; dieſe
Meynung ſag ich hat folgende Gruͤnd.

aus dem
Veꝛhalten
derſelben

§. 2. (1.) Der Juͤngern Verhalten, da ſie uͤberall bezeuget, wie
hoch ſie von JEſu hielten, und wie geneigt ſie ſeyen mit JESU zu
ſterben, in der Prob aber und Stund der Verſuchung nicht eine klei-
ne Weile zu wachen noch zu kaͤmpffen vermochten.

aus dem
Liebes-
vollen
Hertz JE-
SU,

§. 3. (2.) Das Lieb-volle Hertz JEſu gegen ſeinen Juͤngeren; als
ob er ſagen wollte; wachet und bettet, daß ihr nicht in Anfechtung
fallet; dann ich kenne euer Hertz, wie ihrs mit mir meynet; ihr habt
zwar einige Anfaͤnge des neuen Liebe-Lebens, Erkanntnuß und Luſt
zu mir, allein es ſtehet alles das Gute in groſſer Gefahr; wie ein
Zweiglein leicht abgebrochen, und ein klein Flaͤmmlein bald ausgebla-
ſen wird, wo man nicht Sorg hat; darum verlaſſet euch nicht ſo ſehr
auf die empfindliche Gnaden-Gaben, ſtaͤrcket euch vielmehr in GOtt
mit anhaltendem Gebett und Flehen; und ich weiß wohl, wie gern
euer Geiſt ſich als wie ein Adler aufſchwingen moͤchte ins Heilig-
thum, allein es hanget euch ein ſchwerer Klotz an, der plumpe und

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[478/0574] Anhang/ Betreffend die unterſchiedliche Erklaͤrungen der in dem Text vorkommenden Worten JESU, Der Geiſt iſt willig/ aber das Fleiſch iſt ſchwach. Samt jeder Erklaͤrung Gruͤnde. §. 1. DJeſer Spruch wird ungleich verſtanden, die bekante Mey- nung, die durch den Geiſt verſtehet die hertzliche Neigung in den Juͤngeren zu dem HErren JEſu von ihme nimmer zu wancken, ſondern ihr Blut und Leben bey ihme aufzuopfe- ren und allen ſeinen Befehlen auf das getreulichſte nachzu- kommen, auch ihne uͤberall auf die erſinnlichſte Weiſe zu erquicken; Welcher recht eiferige gute Wille aber von der anklebenden Verderb- nuß in ſeiner Ausuͤbung gehemmet und geſchwaͤchet werde; dieſe Meynung ſag ich hat folgende Gruͤnd. §. 2. (1.) Der Juͤngern Verhalten, da ſie uͤberall bezeuget, wie hoch ſie von JEſu hielten, und wie geneigt ſie ſeyen mit JESU zu ſterben, in der Prob aber und Stund der Verſuchung nicht eine klei- ne Weile zu wachen noch zu kaͤmpffen vermochten. §. 3. (2.) Das Lieb-volle Hertz JEſu gegen ſeinen Juͤngeren; als ob er ſagen wollte; wachet und bettet, daß ihr nicht in Anfechtung fallet; dann ich kenne euer Hertz, wie ihrs mit mir meynet; ihr habt zwar einige Anfaͤnge des neuen Liebe-Lebens, Erkanntnuß und Luſt zu mir, allein es ſtehet alles das Gute in groſſer Gefahr; wie ein Zweiglein leicht abgebrochen, und ein klein Flaͤmmlein bald ausgebla- ſen wird, wo man nicht Sorg hat; darum verlaſſet euch nicht ſo ſehr auf die empfindliche Gnaden-Gaben, ſtaͤrcket euch vielmehr in GOtt mit anhaltendem Gebett und Flehen; und ich weiß wohl, wie gern euer Geiſt ſich als wie ein Adler aufſchwingen moͤchte ins Heilig- thum, allein es hanget euch ein ſchwerer Klotz an, der plumpe und mit

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/574>, abgerufen am 22.11.2024.