chen, unter eitel schlaffenden zuzubringen; weil sie zum theil drey biß vier Stund weit herkommen, ihr sündlich Elend nicht empfinden, und folgends keinen Geschmack haben in dem süssen Evangelio, so erschleicht sie der Schlaf gar leichtlich, so bald sie stille sitzen.
Wunsch.
§. 7. Ach, wann kommts doch ein mahl darzu, daß ich meine Lust büssen und JEsum genug rühmen könne, unter einer grossen Schaar heylsbegieriger Zuhörer! Die Liebe und Treu Christi gehet mir offt so sehr zu Hertzen, daß ich wünsche eine Stimme zu haben, von ei- nem hohen Berg über die gantze Welt zu ruffen: Bettet an JE- sum den Heiligen und Wahrhafftigen, es freue sich der weite Erdboden, dessen der zum Heyl der Sünderen kommen ist; Berg und Thäler, das Meer und alle Jnsuln erschallen von frö- lichem Singen der Begnadeten; Es beugen sich alle Völcker vor GOtt, der seinen Sohn zu uns gesendet hat: alle Städt und Dörffer, alle Schlösser und Häuser werden voll von JE- su Herrlichkeit, Güte und Wahrheit: Halleluja.
O ja unser GOtt allein ist wehrt, daß man sein gedencke allezeit, und bey allen.
Einla- dung.
§. 8. Derowegen so komm mein geliebter Leser! wir wollen jetzund den Pfarrer zu N. sitzen lassen, GOtt handle ferners mit ihm, wie es Jhm wohlgefällt; Komm! ich will dich jetzt ins gelobte Land an den Oelberg führen! da sollt du etwas sehen und hören, das von An- begin der Welt nicht geschehen ist, noch auch jemahlen geschehen wird zu ewigen Zeiten: JEsum unter denen donnerenden Urtheilen GOttes, den König und Schöpffer der Englen von einem Engel Trost empfangen; das unerschöpflich Freuden-Meer mit tödtlicher Höllen-Angst zerquälet! Komm! wir wollen etwas näher hinzutret- ten, die Schuhe aller eitelen Gedancken und Affecten ausziehen, und dieses unaussprechlich Wunder besehen, nehmlich den grünen- den Lebens-Baum in den erschröcklichsten Feur-Flammen. GOtt gebe, daß wir es also betrachten, daß es uns ewig im Sinn und Hertzen bleibe! Amen.
Klagl. Jerem.I. vers. 22.
Euch sag ich allen, die ihr fürüber gebt: schauet doch und sehet, ob irgend ein Schmertzen sey, wie mein Schmertz, der mich getroffen hat? Dann der HErr hat mich voll Jammers gemacht, am Tage seines grimmigen Zorns.
Text.
Vorbericht,
chen, unter eitel ſchlaffenden zuzubringen; weil ſie zum theil drey biß vier Stund weit herkommen, ihr ſuͤndlich Elend nicht empfinden, und folgends keinen Geſchmack haben in dem ſuͤſſen Evangelio, ſo erſchleicht ſie der Schlaf gar leichtlich, ſo bald ſie ſtille ſitzen.
Wunſch.
§. 7. Ach, wann kommts doch ein mahl darzu, daß ich meine Luſt buͤſſen und JEſum genug ruͤhmen koͤnne, unter einer groſſen Schaar heylsbegieriger Zuhoͤrer! Die Liebe und Treu Chriſti gehet mir offt ſo ſehr zu Hertzen, daß ich wuͤnſche eine Stimme zu haben, von ei- nem hohen Berg uͤber die gantze Welt zu ruffen: Bettet an JE- ſum den Heiligen und Wahrhafftigen, es freue ſich der weite Erdboden, deſſen der zum Heyl der Suͤnderen kommen iſt; Berg und Thaͤler, das Meer und alle Jnſuln erſchallen von froͤ- lichem Singen der Begnadeten; Es beugen ſich alle Voͤlcker vor GOtt, der ſeinen Sohn zu uns geſendet hat: alle Staͤdt und Doͤrffer, alle Schloͤſſer und Haͤuſer werden voll von JE- ſu Herrlichkeit, Guͤte und Wahrheit: Halleluja.
O ja unſer GOtt allein iſt wehrt, daß man ſein gedencke allezeit, und bey allen.
Einla- dung.
§. 8. Derowegen ſo komm mein geliebter Leſer! wir wollen jetzund den Pfarrer zu N. ſitzen laſſen, GOtt handle ferners mit ihm, wie es Jhm wohlgefaͤllt; Komm! ich will dich jetzt ins gelobte Land an den Oelberg fuͤhren! da ſollt du etwas ſehen und hoͤren, das von An- begin der Welt nicht geſchehen iſt, noch auch jemahlen geſchehen wird zu ewigen Zeiten: JEſum unter denen donnerenden Urtheilen GOttes, den Koͤnig und Schoͤpffer der Englen von einem Engel Troſt empfangen; das unerſchoͤpflich Freuden-Meer mit toͤdtlicher Hoͤllen-Angſt zerquaͤlet! Komm! wir wollen etwas naͤher hinzutret- ten, die Schuhe aller eitelen Gedancken und Affecten ausziehen, und dieſes unausſprechlich Wunder beſehen, nehmlich den gruͤnen- den Lebens-Baum in den erſchroͤcklichſten Feur-Flammen. GOtt gebe, daß wir es alſo betrachten, daß es uns ewig im Sinn und Hertzen bleibe! Amen.
Klagl. Jerem.I. verſ. 22.
Euch ſag ich allen, die ihr fuͤruͤber gebt: ſchauet doch und ſehet, ob irgend ein Schmertzen ſey, wie mein Schmertz, der mich getroffen hat? Dann der HErr hat mich voll Jammers gemacht, am Tage ſeines grimmigen Zorns.
Text.
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Vorbericht,
chen, unter eitel ſchlaffenden zuzubringen; weil ſie zum theil drey biß
vier Stund weit herkommen, ihr ſuͤndlich Elend nicht empfinden,
und folgends keinen Geſchmack haben in dem ſuͤſſen Evangelio, ſo
erſchleicht ſie der Schlaf gar leichtlich, ſo bald ſie ſtille ſitzen.
§. 7. Ach, wann kommts doch ein mahl darzu, daß ich meine Luſt
buͤſſen und JEſum genug ruͤhmen koͤnne, unter einer groſſen Schaar
heylsbegieriger Zuhoͤrer! Die Liebe und Treu Chriſti gehet mir offt
ſo ſehr zu Hertzen, daß ich wuͤnſche eine Stimme zu haben, von ei-
nem hohen Berg uͤber die gantze Welt zu ruffen: Bettet an JE-
ſum den Heiligen und Wahrhafftigen, es freue ſich der weite
Erdboden, deſſen der zum Heyl der Suͤnderen kommen iſt;
Berg und Thaͤler, das Meer und alle Jnſuln erſchallen von froͤ-
lichem Singen der Begnadeten; Es beugen ſich alle Voͤlcker
vor GOtt, der ſeinen Sohn zu uns geſendet hat: alle Staͤdt
und Doͤrffer, alle Schloͤſſer und Haͤuſer werden voll von JE-
ſu Herrlichkeit, Guͤte und Wahrheit: Halleluja.
O ja unſer GOtt allein iſt wehrt, daß man ſein gedencke allezeit,
und bey allen.
§. 8. Derowegen ſo komm mein geliebter Leſer! wir wollen jetzund den
Pfarrer zu N. ſitzen laſſen, GOtt handle ferners mit ihm, wie es
Jhm wohlgefaͤllt; Komm! ich will dich jetzt ins gelobte Land an den
Oelberg fuͤhren! da ſollt du etwas ſehen und hoͤren, das von An-
begin der Welt nicht geſchehen iſt, noch auch jemahlen geſchehen
wird zu ewigen Zeiten: JEſum unter denen donnerenden Urtheilen
GOttes, den Koͤnig und Schoͤpffer der Englen von einem Engel
Troſt empfangen; das unerſchoͤpflich Freuden-Meer mit toͤdtlicher
Hoͤllen-Angſt zerquaͤlet! Komm! wir wollen etwas naͤher hinzutret-
ten, die Schuhe aller eitelen Gedancken und Affecten ausziehen,
und dieſes unausſprechlich Wunder beſehen, nehmlich den gruͤnen-
den Lebens-Baum in den erſchroͤcklichſten Feur-Flammen. GOtt
gebe, daß wir es alſo betrachten, daß es uns ewig im Sinn und
Hertzen bleibe! Amen.
Klagl. Jerem. I. verſ. 22.
Euch ſag ich allen, die ihr fuͤruͤber gebt: ſchauet doch und ſehet, ob irgend ein
Schmertzen ſey, wie mein Schmertz, der mich getroffen hat? Dann der HErr
hat mich voll Jammers gemacht, am Tage ſeines grimmigen Zorns.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/494>, abgerufen am 21.11.2024.
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