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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
lomons an den erquickenden Schatten seines Schutzes und ewiger
Erbarmung a und nehmet Krafft euers neuen Schöpffers und Wie-
derbringers Lob auszubreiten; ja mit dir, du holdes Täubelein, das
nach JEsu ächtzet, will er der Liebe pflegen b. Wollen wir dann
nicht grad in diesem Augenblick als so viel in GOtt verliebte Turtel-
tauben JEsum den Seelen-Bräutigam unsere Klag-Stimm hören
lassen mit bitten und seuffzen, sihe o sanfftmüthiger HErr biß dahin
wollten wir der Welt gefallen und daselbst Freunde seyn; nun aber
wir die Einladungs-Stimm hören so stehen wir auf aus uns selbst,
aus der Welt, Sünd, und bekehren uns von gantzem Hertzen zu
dir allein c.

§. 10. Ey so sehet dann daß ihr seyn möget wie ein Lerch, wie hö-Nochmah-
lige
Ermunte-
rung zum
Lobe GOt-
tes.

her er sich schwinget, wie lieblicher er singet, wann er auf der Er-
den ist, so singt er nicht, seyd beständig im Himmel mit eueren Be-
gierden seyd ihr noch an etwas gebunden, seuffzet zu JEsu daß er
euch loß mache, saget, ihr könnet nicht singen, habt ihr nur ein Flüget
der Begierd, bittet den HErren JEsum um den anderen, er solle
euch doch den Geist senden, ihr möchtet gern dringen auf den Berg
Zion, erschwinget euere Flügel daß ihr möget ein Loblied nach dem
anderen JEsu absingen. Lasset uns doch Vögelin seyn unsers JE-
su und nicht immer auf der Erden kriechen. Die geistliche Tauben
singen wunderschön, darum verlangt der Bräutigam nicht nur ihre
Gestalt zu sehen, sondern auch ihre Stimm zu hören die Zeit kommt,
daß man schönen Frühlings-Concert hören wird d: Wer sind diese,
welche daher fliegen wie die Wolcken, und wie die Tauben zu ihren
Fensteren e.

§. 11. Hast du nun in der Gnaden-Zeit denen Engeln Freud imDieses
wird die
Arbeit im
Himmel
seyn.

Himmel gemacht über deine Bekehrung, und ihnen zu frischen Tri-
umphs-Gesängen gegen Satans Macht und List Anlaß gegeben, so
wirst auch den Engel-Chor auf Zions Hüglen in den Wälderen Liba-
non bey Salomons Pallästen sein heilig, heilig, heilig f mit aller
Macht singen hören; da die gantze Himmel-Schaar zusammen ste-
hen, und von ihrer hellen Stimm alle die herrliche Welten der Ewig-

keit
a Cant. II. 3.
b Cant. I.
c Jer. XXIX.
d Cant. II. 14.
e Jes. LX. 8.
f Jes. VI.

Der geiſtliche Fruͤhling.
lomons an den erquickenden Schatten ſeines Schutzes und ewiger
Erbarmung a und nehmet Krafft euers neuen Schoͤpffers und Wie-
derbringers Lob auszubreiten; ja mit dir, du holdes Taͤubelein, das
nach JEſu aͤchtzet, will er der Liebe pflegen b. Wollen wir dann
nicht grad in dieſem Augenblick als ſo viel in GOtt verliebte Turtel-
tauben JEſum den Seelen-Braͤutigam unſere Klag-Stimm hoͤren
laſſen mit bitten und ſeuffzen, ſihe o ſanfftmuͤthiger HErr biß dahin
wollten wir der Welt gefallen und daſelbſt Freunde ſeyn; nun aber
wir die Einladungs-Stimm hoͤren ſo ſtehen wir auf aus uns ſelbſt,
aus der Welt, Suͤnd, und bekehren uns von gantzem Hertzen zu
dir allein c.

§. 10. Ey ſo ſehet dann daß ihr ſeyn moͤget wie ein Lerch, wie hoͤ-Nochmah-
lige
Ermunte-
rung zum
Lobe GOt-
tes.

her er ſich ſchwinget, wie lieblicher er ſinget, wann er auf der Er-
den iſt, ſo ſingt er nicht, ſeyd beſtaͤndig im Himmel mit eueren Be-
gierden ſeyd ihr noch an etwas gebunden, ſeuffzet zu JEſu daß er
euch loß mache, ſaget, ihr koͤnnet nicht ſingen, habt ihr nur ein Fluͤget
der Begierd, bittet den HErren JEſum um den anderen, er ſolle
euch doch den Geiſt ſenden, ihr moͤchtet gern dringen auf den Berg
Zion, erſchwinget euere Fluͤgel daß ihr moͤget ein Loblied nach dem
anderen JEſu abſingen. Laſſet uns doch Voͤgelin ſeyn unſers JE-
ſu und nicht immer auf der Erden kriechen. Die geiſtliche Tauben
ſingen wunderſchoͤn, darum verlangt der Braͤutigam nicht nur ihre
Geſtalt zu ſehen, ſondern auch ihre Stimm zu hoͤren die Zeit kommt,
daß man ſchoͤnen Fruͤhlings-Concert hoͤren wird d: Wer ſind dieſe,
welche daher fliegen wie die Wolcken, und wie die Tauben zu ihren
Fenſteren e.

§. 11. Haſt du nun in der Gnaden-Zeit denen Engeln Freud imDieſes
wird die
Arbeit im
Himmel
ſeyn.

Himmel gemacht uͤber deine Bekehrung, und ihnen zu friſchen Tri-
umphs-Geſaͤngen gegen Satans Macht und Liſt Anlaß gegeben, ſo
wirſt auch den Engel-Chor auf Zions Huͤglen in den Waͤlderen Liba-
non bey Salomons Pallaͤſten ſein heilig, heilig, heilig f mit aller
Macht ſingen hoͤren; da die gantze Himmel-Schaar zuſammen ſte-
hen, und von ihrer hellen Stimm alle die herrliche Welten der Ewig-

keit
a Cant. II. 3.
b Cant. I.
c Jer. XXIX.
d Cant. II. 14.
e Jeſ. LX. 8.
f Jeſ. VI.
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[367/0463] Der geiſtliche Fruͤhling. lomons an den erquickenden Schatten ſeines Schutzes und ewiger Erbarmung a und nehmet Krafft euers neuen Schoͤpffers und Wie- derbringers Lob auszubreiten; ja mit dir, du holdes Taͤubelein, das nach JEſu aͤchtzet, will er der Liebe pflegen b. Wollen wir dann nicht grad in dieſem Augenblick als ſo viel in GOtt verliebte Turtel- tauben JEſum den Seelen-Braͤutigam unſere Klag-Stimm hoͤren laſſen mit bitten und ſeuffzen, ſihe o ſanfftmuͤthiger HErr biß dahin wollten wir der Welt gefallen und daſelbſt Freunde ſeyn; nun aber wir die Einladungs-Stimm hoͤren ſo ſtehen wir auf aus uns ſelbſt, aus der Welt, Suͤnd, und bekehren uns von gantzem Hertzen zu dir allein c. §. 10. Ey ſo ſehet dann daß ihr ſeyn moͤget wie ein Lerch, wie hoͤ- her er ſich ſchwinget, wie lieblicher er ſinget, wann er auf der Er- den iſt, ſo ſingt er nicht, ſeyd beſtaͤndig im Himmel mit eueren Be- gierden ſeyd ihr noch an etwas gebunden, ſeuffzet zu JEſu daß er euch loß mache, ſaget, ihr koͤnnet nicht ſingen, habt ihr nur ein Fluͤget der Begierd, bittet den HErren JEſum um den anderen, er ſolle euch doch den Geiſt ſenden, ihr moͤchtet gern dringen auf den Berg Zion, erſchwinget euere Fluͤgel daß ihr moͤget ein Loblied nach dem anderen JEſu abſingen. Laſſet uns doch Voͤgelin ſeyn unſers JE- ſu und nicht immer auf der Erden kriechen. Die geiſtliche Tauben ſingen wunderſchoͤn, darum verlangt der Braͤutigam nicht nur ihre Geſtalt zu ſehen, ſondern auch ihre Stimm zu hoͤren die Zeit kommt, daß man ſchoͤnen Fruͤhlings-Concert hoͤren wird d: Wer ſind dieſe, welche daher fliegen wie die Wolcken, und wie die Tauben zu ihren Fenſteren e. Nochmah- lige Ermunte- rung zum Lobe GOt- tes. §. 11. Haſt du nun in der Gnaden-Zeit denen Engeln Freud im Himmel gemacht uͤber deine Bekehrung, und ihnen zu friſchen Tri- umphs-Geſaͤngen gegen Satans Macht und Liſt Anlaß gegeben, ſo wirſt auch den Engel-Chor auf Zions Huͤglen in den Waͤlderen Liba- non bey Salomons Pallaͤſten ſein heilig, heilig, heilig f mit aller Macht ſingen hoͤren; da die gantze Himmel-Schaar zuſammen ſte- hen, und von ihrer hellen Stimm alle die herrliche Welten der Ewig- keit Dieſes wird die Arbeit im Himmel ſeyn. a Cant. II. 3. b Cant. I. c Jer. XXIX. d Cant. II. 14. e Jeſ. LX. 8. f Jeſ. VI.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/463>, abgerufen am 23.11.2024.