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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
trag ist mit dem Vatter, daß er den Vatter auf Erden verklären,
und hingegen GOtt Vatter JEsum zum König machen wolle über
die gantze Erde a, darum bliebe er hienieden auf Erden mit seiner Ma-
jestät, Gnad und Gottheit, und hinterliesse seinen Jüngeren dieses
theure Wort zur Letze, da er in seiner Menschheit sichtbarlich gen Him-
mel fuhr, ich bin bey euch alle Tag biß an der Welt Ende b. Er hat
sich gezeiget auf dem Schau-Platz der Erden, er hat sie durchwan-
dert mit seinen Füssen wie du, auf die Erden hat er sein H. Blut
vergossen, sie ist aber an sich selber sehr unfruchtbar öd und wild;

welches
ein hohes
Wunder
ist: Frucht-
bar ma-
chen.

§. 4. Darum ist es ein hohes Wunder daß der HErr JEsus spricht,
die Blumen sind herfür gekommen auf Erden, vor dem Fall ist sie
ein schönes Paradeiß gewesen, aber durch die Sünd ist sie als durch
ein Schwefel-Regen verderbet, und zur Wüsteney gemacht worden,
wie ehemahls die Gegend von Sodom und Gomorra zu einem Pech-
und Schwefel-Pful geworden, und von feurbrennenden Zorn-Wol-
cken gantz und gar verherget, da es zuvor der lustigste und ergetzlich-
ste Ort des Erdbodens ware; Also da die Sünd kam da flohe das
himmlische Paradieß mit seinen Ausgüssen hinweg, GOttes Liebe
und Freuden-Licht entzoge sich der Menschen Seele, ihre Sonne
verbliche, dagegen kame der höllische Feuer-Drach, spreitete sein
gifftige Finsternuß überall aus und nachdem er aus verzweiffleter
Boßheit alles zur gäntzlichen Abweichung vom Schöpffer gebracht,
und durch des Menschen Empörung ein GOtt und Fürst dieser Welt
geworden, da wollte er kurtzum nichts auf seinem mit räuberischer
Dieb-Schalckheit eingenommen Grund und Boden hervor wachsen
lassen als geistliche Sünden-Dörn und Fluch-Distlen seinem höllischen
Feuer zur Speiß, dann unsere Sünd sind Satans Sodoms-Aepfel,
die er mit Rauch-Gstanck gern in sich frisset, sammt den Menschen-
Bäumen, die sie getragen, das sind seine feine Kräutlein, die er
gern reucht, und sich dran abkühlt, darum ists ein Wunder über
alle Wunder von JEsu zu hören, daß eben an dem häßlichen,
sumpfichten, stinckenden Ort, auf dieser dürren, verbrannten, wil-
den Heid so schöne Gärten angeleget und so liebliche Blumen hervor
kommmen.

Wie dieses
geschehe,

§. 5. Das hat der Göttliche Bräutigam selbst gethan, der HErr

JEsus
a Zach. XIV. 9.
b Matth. XXVIII.

Der geiſtliche Fruͤhling.
trag iſt mit dem Vatter, daß er den Vatter auf Erden verklaͤren,
und hingegen GOtt Vatter JEſum zum Koͤnig machen wolle uͤber
die gantze Erde a, darum bliebe er hienieden auf Erden mit ſeiner Ma-
jeſtaͤt, Gnad und Gottheit, und hinterlieſſe ſeinen Juͤngeren dieſes
theure Wort zur Letze, da er in ſeiner Menſchheit ſichtbarlich gen Him-
mel fuhr, ich bin bey euch alle Tag biß an der Welt Ende b. Er hat
ſich gezeiget auf dem Schau-Platz der Erden, er hat ſie durchwan-
dert mit ſeinen Fuͤſſen wie du, auf die Erden hat er ſein H. Blut
vergoſſen, ſie iſt aber an ſich ſelber ſehr unfruchtbar oͤd und wild;

welches
ein hohes
Wunder
iſt: Frucht-
bar ma-
chen.

§. 4. Darum iſt es ein hohes Wunder daß der HErr JEſus ſpricht,
die Blumen ſind herfuͤr gekommen auf Erden, vor dem Fall iſt ſie
ein ſchoͤnes Paradeiß geweſen, aber durch die Suͤnd iſt ſie als durch
ein Schwefel-Regen verderbet, und zur Wuͤſteney gemacht worden,
wie ehemahls die Gegend von Sodom und Gomorra zu einem Pech-
und Schwefel-Pful geworden, und von feurbrennenden Zorn-Wol-
cken gantz und gar verherget, da es zuvor der luſtigſte und ergetzlich-
ſte Ort des Erdbodens ware; Alſo da die Suͤnd kam da flohe das
himmliſche Paradieß mit ſeinen Ausguͤſſen hinweg, GOttes Liebe
und Freuden-Licht entzoge ſich der Menſchen Seele, ihre Sonne
verbliche, dagegen kame der hoͤlliſche Feuer-Drach, ſpreitete ſein
gifftige Finſternuß uͤberall aus und nachdem er aus verzweiffleter
Boßheit alles zur gaͤntzlichen Abweichung vom Schoͤpffer gebracht,
und durch des Menſchen Empoͤrung ein GOtt und Fuͤrſt dieſer Welt
geworden, da wollte er kurtzum nichts auf ſeinem mit raͤuberiſcher
Dieb-Schalckheit eingenommen Grund und Boden hervor wachſen
laſſen als geiſtliche Suͤnden-Doͤrn und Fluch-Diſtlen ſeinem hoͤlliſchen
Feuer zur Speiß, dann unſere Suͤnd ſind Satans Sodoms-Aepfel,
die er mit Rauch-Gſtanck gern in ſich friſſet, ſammt den Menſchen-
Baͤumen, die ſie getragen, das ſind ſeine feine Kraͤutlein, die er
gern reucht, und ſich dran abkuͤhlt, darum iſts ein Wunder uͤber
alle Wunder von JEſu zu hoͤren, daß eben an dem haͤßlichen,
ſumpfichten, ſtinckenden Ort, auf dieſer duͤrren, verbrannten, wil-
den Heid ſo ſchoͤne Gaͤrten angeleget und ſo liebliche Blumen hervor
kommmen.

Wie dieſes
geſchehe,

§. 5. Das hat der Goͤttliche Braͤutigam ſelbſt gethan, der HErr

JEſus
a Zach. XIV. 9.
b Matth. XXVIII.
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[302/0398] Der geiſtliche Fruͤhling. trag iſt mit dem Vatter, daß er den Vatter auf Erden verklaͤren, und hingegen GOtt Vatter JEſum zum Koͤnig machen wolle uͤber die gantze Erde a, darum bliebe er hienieden auf Erden mit ſeiner Ma- jeſtaͤt, Gnad und Gottheit, und hinterlieſſe ſeinen Juͤngeren dieſes theure Wort zur Letze, da er in ſeiner Menſchheit ſichtbarlich gen Him- mel fuhr, ich bin bey euch alle Tag biß an der Welt Ende b. Er hat ſich gezeiget auf dem Schau-Platz der Erden, er hat ſie durchwan- dert mit ſeinen Fuͤſſen wie du, auf die Erden hat er ſein H. Blut vergoſſen, ſie iſt aber an ſich ſelber ſehr unfruchtbar oͤd und wild; §. 4. Darum iſt es ein hohes Wunder daß der HErr JEſus ſpricht, die Blumen ſind herfuͤr gekommen auf Erden, vor dem Fall iſt ſie ein ſchoͤnes Paradeiß geweſen, aber durch die Suͤnd iſt ſie als durch ein Schwefel-Regen verderbet, und zur Wuͤſteney gemacht worden, wie ehemahls die Gegend von Sodom und Gomorra zu einem Pech- und Schwefel-Pful geworden, und von feurbrennenden Zorn-Wol- cken gantz und gar verherget, da es zuvor der luſtigſte und ergetzlich- ſte Ort des Erdbodens ware; Alſo da die Suͤnd kam da flohe das himmliſche Paradieß mit ſeinen Ausguͤſſen hinweg, GOttes Liebe und Freuden-Licht entzoge ſich der Menſchen Seele, ihre Sonne verbliche, dagegen kame der hoͤlliſche Feuer-Drach, ſpreitete ſein gifftige Finſternuß uͤberall aus und nachdem er aus verzweiffleter Boßheit alles zur gaͤntzlichen Abweichung vom Schoͤpffer gebracht, und durch des Menſchen Empoͤrung ein GOtt und Fuͤrſt dieſer Welt geworden, da wollte er kurtzum nichts auf ſeinem mit raͤuberiſcher Dieb-Schalckheit eingenommen Grund und Boden hervor wachſen laſſen als geiſtliche Suͤnden-Doͤrn und Fluch-Diſtlen ſeinem hoͤlliſchen Feuer zur Speiß, dann unſere Suͤnd ſind Satans Sodoms-Aepfel, die er mit Rauch-Gſtanck gern in ſich friſſet, ſammt den Menſchen- Baͤumen, die ſie getragen, das ſind ſeine feine Kraͤutlein, die er gern reucht, und ſich dran abkuͤhlt, darum iſts ein Wunder uͤber alle Wunder von JEſu zu hoͤren, daß eben an dem haͤßlichen, ſumpfichten, ſtinckenden Ort, auf dieſer duͤrren, verbrannten, wil- den Heid ſo ſchoͤne Gaͤrten angeleget und ſo liebliche Blumen hervor kommmen. §. 5. Das hat der Goͤttliche Braͤutigam ſelbſt gethan, der HErr JEſus a Zach. XIV. 9. b Matth. XXVIII.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/398>, abgerufen am 22.11.2024.