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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Der geistliche Frühling.
Platzregen mehr seyn, die finsteren Wolcken müssen verschwinden,
dann der HERR JEsus will schön Wetter haben, wann er Hoch-
zeit hält, und wann es schon regnet, so ists ein Regen der Gnaden,
und ein lieblicher Thau aus der Morgen-Röthe der seligen Ewigkeit
dardurch das Paradeiß überaus erquickt und erfrischet wird, dann er
ist ein HERR deß Regens.

§. 17. Ach! darum laß uns immer einsincken in das tieffe Thal derAnmah-
nung sich
an die
Bildung
des Heil.
Geistes zu
überge-
ben.

Demuth, da die Gaben des H. Geistes sich sammlen, daß wir doch
gantz und gar zu nichts werden und das Hertz JESU allezeit und
allein übergeben, daß ers nach seinem Sinn zurichte, unseren eigen
Will aber und Sinn müssen wir zu Grund verläugnen, unser selber
vergessen und in allem zu frieden seyn wie es GOTT schicket, dann
ihr sehet ja es ist kein Gräßlin das seinem Schöpfer widerstrebet, es
beneidet nichts neben sich, wann es schon eine prächtige Blume wä-
re, es nimmt den Regen an wenn er kommt, die Sonne wann sie
scheinet, o daß wir auch so klein und demüthig wären, uns wie ein
Gräßlein verbergen und in den Willen GOttes verschwinden wür-
den, der HERR JEsus würd uns mit seinem Gnaden-Thau doch
finden, ihr sehet daß deß Morgens an einem jeglichen Gräßlin ein
Tröpfflein hanget, der HERR JESUS vergißt auch der gering-
sten und niedrigsten nicht, es entrinnt ihm kein Gräßlein, wann es
schon unter Dornen, Neßlen und Distlen hinein gewachsen wär,
wann du schon ein niedriges Veyelin wärest, der HERR JESUS
würd dich doch finden; Wann schon der Distelknopf stichet, und die
Neßlen um sich brennet so stichet doch das Veyelin nicht, es bleibt
hernach wie zuvor, also die Seel wann sie schon angegriffen, gespött-
let, verleumbdet wird, bleibt sie doch allzeit gleich gesinnt, ja läßt
auch auf sich tretten wie man auf die kleine Gräßlein trittet; Der
himmlische Vatter schencke JESU unsere Hertzen, ihr wollet doch
sein seyn, ists nicht so, ja ihr wollet sein seyn.

Das vierte Capitel.
Die anmuthige Frühlings-Zeit, darinnen die Blumen hervor sprossen,
ist ein neuer Grund zum Aufstehen und Gehen zu JEsu.

§. 1. Wir kommen jetz zur 3. Gattung der Gründen, wormit JE-Die Früh-
lings-Zeit

sus
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Der geiſtliche Fruͤhling.
Platzregen mehr ſeyn, die finſteren Wolcken muͤſſen verſchwinden,
dann der HERR JEſus will ſchoͤn Wetter haben, wann er Hoch-
zeit haͤlt, und wann es ſchon regnet, ſo iſts ein Regen der Gnaden,
und ein lieblicher Thau aus der Morgen-Roͤthe der ſeligen Ewigkeit
dardurch das Paradeiß uͤberaus erquickt und erfriſchet wird, dann er
iſt ein HERR deß Regens.

§. 17. Ach! darum laß uns immer einſincken in das tieffe Thal derAnmah-
nung ſich
an die
Bildung
des Heil.
Geiſtes zu
uͤberge-
ben.

Demuth, da die Gaben des H. Geiſtes ſich ſammlen, daß wir doch
gantz und gar zu nichts werden und das Hertz JESU allezeit und
allein uͤbergeben, daß ers nach ſeinem Sinn zurichte, unſeren eigen
Will aber und Sinn muͤſſen wir zu Grund verlaͤugnen, unſer ſelber
vergeſſen und in allem zu frieden ſeyn wie es GOTT ſchicket, dann
ihr ſehet ja es iſt kein Graͤßlin das ſeinem Schoͤpfer widerſtrebet, es
beneidet nichts neben ſich, wann es ſchon eine praͤchtige Blume waͤ-
re, es nimmt den Regen an wenn er kommt, die Sonne wann ſie
ſcheinet, o daß wir auch ſo klein und demuͤthig waͤren, uns wie ein
Graͤßlein verbergen und in den Willen GOttes verſchwinden wuͤr-
den, der HERR JEſus wuͤrd uns mit ſeinem Gnaden-Thau doch
finden, ihr ſehet daß deß Morgens an einem jeglichen Graͤßlin ein
Troͤpfflein hanget, der HERR JESUS vergißt auch der gering-
ſten und niedrigſten nicht, es entrinnt ihm kein Graͤßlein, wann es
ſchon unter Dornen, Neßlen und Diſtlen hinein gewachſen waͤr,
wann du ſchon ein niedriges Veyelin waͤreſt, der HERR JESUS
wuͤrd dich doch finden; Wann ſchon der Diſtelknopf ſtichet, und die
Neßlen um ſich brennet ſo ſtichet doch das Veyelin nicht, es bleibt
hernach wie zuvor, alſo die Seel wann ſie ſchon angegriffen, geſpoͤtt-
let, verleumbdet wird, bleibt ſie doch allzeit gleich geſinnt, ja laͤßt
auch auf ſich tretten wie man auf die kleine Graͤßlein trittet; Der
himmliſche Vatter ſchencke JESU unſere Hertzen, ihr wollet doch
ſein ſeyn, iſts nicht ſo, ja ihr wollet ſein ſeyn.

Das vierte Capitel.
Die anmuthige Fruͤhlings-Zeit, darinnen die Blumen hervor ſproſſen,
iſt ein neuer Grund zum Aufſtehen und Gehen zu JEſu.

§. 1. Wir kommen jetz zur 3. Gattung der Gruͤnden, wormit JE-Die Fruͤh-
lings-Zeit

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[299/0395] Der geiſtliche Fruͤhling. Platzregen mehr ſeyn, die finſteren Wolcken muͤſſen verſchwinden, dann der HERR JEſus will ſchoͤn Wetter haben, wann er Hoch- zeit haͤlt, und wann es ſchon regnet, ſo iſts ein Regen der Gnaden, und ein lieblicher Thau aus der Morgen-Roͤthe der ſeligen Ewigkeit dardurch das Paradeiß uͤberaus erquickt und erfriſchet wird, dann er iſt ein HERR deß Regens. §. 17. Ach! darum laß uns immer einſincken in das tieffe Thal der Demuth, da die Gaben des H. Geiſtes ſich ſammlen, daß wir doch gantz und gar zu nichts werden und das Hertz JESU allezeit und allein uͤbergeben, daß ers nach ſeinem Sinn zurichte, unſeren eigen Will aber und Sinn muͤſſen wir zu Grund verlaͤugnen, unſer ſelber vergeſſen und in allem zu frieden ſeyn wie es GOTT ſchicket, dann ihr ſehet ja es iſt kein Graͤßlin das ſeinem Schoͤpfer widerſtrebet, es beneidet nichts neben ſich, wann es ſchon eine praͤchtige Blume waͤ- re, es nimmt den Regen an wenn er kommt, die Sonne wann ſie ſcheinet, o daß wir auch ſo klein und demuͤthig waͤren, uns wie ein Graͤßlein verbergen und in den Willen GOttes verſchwinden wuͤr- den, der HERR JEſus wuͤrd uns mit ſeinem Gnaden-Thau doch finden, ihr ſehet daß deß Morgens an einem jeglichen Graͤßlin ein Troͤpfflein hanget, der HERR JESUS vergißt auch der gering- ſten und niedrigſten nicht, es entrinnt ihm kein Graͤßlein, wann es ſchon unter Dornen, Neßlen und Diſtlen hinein gewachſen waͤr, wann du ſchon ein niedriges Veyelin waͤreſt, der HERR JESUS wuͤrd dich doch finden; Wann ſchon der Diſtelknopf ſtichet, und die Neßlen um ſich brennet ſo ſtichet doch das Veyelin nicht, es bleibt hernach wie zuvor, alſo die Seel wann ſie ſchon angegriffen, geſpoͤtt- let, verleumbdet wird, bleibt ſie doch allzeit gleich geſinnt, ja laͤßt auch auf ſich tretten wie man auf die kleine Graͤßlein trittet; Der himmliſche Vatter ſchencke JESU unſere Hertzen, ihr wollet doch ſein ſeyn, iſts nicht ſo, ja ihr wollet ſein ſeyn. Anmah- nung ſich an die Bildung des Heil. Geiſtes zu uͤberge- ben. Das vierte Capitel. Die anmuthige Fruͤhlings-Zeit, darinnen die Blumen hervor ſproſſen, iſt ein neuer Grund zum Aufſtehen und Gehen zu JEſu. §. 1. Wir kommen jetz zur 3. Gattung der Gruͤnden, wormit JE- ſus Die Fruͤh- lings-Zeit P p 2

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/395>, abgerufen am 13.11.2024.