33. So bleibts darbey den GOTT der Ehren Verehr ich nun mit Hertz und Mund. Verläßt man diesen grossen HErren, So geht man jämmerlich zu Grund. Mein Hirt! Jch gebe dir das Wort, Dich such, dir folg ich immerfort.
34. Jch weiß wohl, wie die Narren-Freude Das arme Erden-Volck verblennt, Wie man auf eitler Wollust-Waide So blindlings Seel und Leib verpfändt. HERR! steure solcher Zauberey! Mach daß ich immer witzig sey.
35. Jhr Eltern, Freunde und Verwandten, Die noch auf Sünd und Welt erpicht! Jhr eitle Lands-Leut und Bekannte! Jch lob und lieb und folg euch nicht. Jhr seyd hierinn mir zu gering. Mit Gunst. Jch wird ein Sönderling.
36. Egypten, Babel, Sodoms-Leute Gehören nicht ins Himmelreich. Jhr Reichthum, Pracht und Wollust-Beute Macht sie dem reichen Manne gleich, Der in dem Höllen-Kercker sitzt, Und gräulich dürstet, friert und schwitzt.
37. Weg, weg mit euch, ihr blinde Thoren! Die ihr des Heylands Creutz verlacht; Als hätt der Glück und Heyl verlohren, Den JEsus arm und niedrig macht. Mir eckelt das, was euch beliebt. Was mich erfreut, ist euch betrübt.
38. GOTT kan, was bitter schmeckt, versüssen. Dein Creutz, HErr! ist ein Freuden-Pfand.
Lieg
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Vom Anfang des Gnaden-Wercks.
33. So bleibts darbey den GOTT der Ehren Verehr ich nun mit Hertz und Mund. Verlaͤßt man dieſen groſſen HErren, So geht man jaͤmmerlich zu Grund. Mein Hirt! Jch gebe dir das Wort, Dich ſuch, dir folg ich immerfort.
34. Jch weiß wohl, wie die Narren-Freude Das arme Erden-Volck verblennt, Wie man auf eitler Wolluſt-Waide So blindlings Seel und Leib verpfaͤndt. HERR! ſteure ſolcher Zauberey! Mach daß ich immer witzig ſey.
35. Jhr Eltern, Freunde und Verwandten, Die noch auf Suͤnd und Welt erpicht! Jhr eitle Lands-Leut und Bekannte! Jch lob und lieb und folg euch nicht. Jhr ſeyd hierinn mir zu gering. Mit Gunſt. Jch wird ein Soͤnderling.
36. Egypten, Babel, Sodoms-Leute Gehoͤren nicht ins Himmelreich. Jhr Reichthum, Pracht und Wolluſt-Beute Macht ſie dem reichen Manne gleich, Der in dem Hoͤllen-Kercker ſitzt, Und graͤulich duͤrſtet, friert und ſchwitzt.
37. Weg, weg mit euch, ihr blinde Thoren! Die ihr des Heylands Creutz verlacht; Als haͤtt der Gluͤck und Heyl verlohren, Den JEſus arm und niedrig macht. Mir eckelt das, was euch beliebt. Was mich erfreut, iſt euch betruͤbt.
38. GOTT kan, was bitter ſchmeckt, verſuͤſſen. Dein Creutz, HErr! iſt ein Freuden-Pfand.
Lieg
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Vom Anfang des Gnaden-Wercks.
33.
So bleibts darbey den GOTT der Ehren
Verehr ich nun mit Hertz und Mund.
Verlaͤßt man dieſen groſſen HErren,
So geht man jaͤmmerlich zu Grund.
Mein Hirt! Jch gebe dir das Wort,
Dich ſuch, dir folg ich immerfort.
34.
Jch weiß wohl, wie die Narren-Freude
Das arme Erden-Volck verblennt,
Wie man auf eitler Wolluſt-Waide
So blindlings Seel und Leib verpfaͤndt.
HERR! ſteure ſolcher Zauberey!
Mach daß ich immer witzig ſey.
35.
Jhr Eltern, Freunde und Verwandten,
Die noch auf Suͤnd und Welt erpicht!
Jhr eitle Lands-Leut und Bekannte!
Jch lob und lieb und folg euch nicht.
Jhr ſeyd hierinn mir zu gering.
Mit Gunſt. Jch wird ein Soͤnderling.
36.
Egypten, Babel, Sodoms-Leute
Gehoͤren nicht ins Himmelreich.
Jhr Reichthum, Pracht und Wolluſt-Beute
Macht ſie dem reichen Manne gleich,
Der in dem Hoͤllen-Kercker ſitzt,
Und graͤulich duͤrſtet, friert und ſchwitzt.
37.
Weg, weg mit euch, ihr blinde Thoren!
Die ihr des Heylands Creutz verlacht;
Als haͤtt der Gluͤck und Heyl verlohren,
Den JEſus arm und niedrig macht.
Mir eckelt das, was euch beliebt.
Was mich erfreut, iſt euch betruͤbt.
38.
GOTT kan, was bitter ſchmeckt, verſuͤſſen.
Dein Creutz, HErr! iſt ein Freuden-Pfand.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/361>, abgerufen am 25.11.2024.
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