Reichs schön blühend und grünend zu machen. Unter des Königs JEsu Regierung findet ihr Artzney vor eure arme kranckne Seelen, und Brod welches nicht nur lebet, sondern lebendig machet, und also tüchtig ist, das wenige Leben nicht allein zu erhalten, sondern auch zu stärcken; Ja wieder zu geben wanns bereits gantz verlohren schiene. O wie hertzlich sollte sich nicht die Sardische Gemeind dar- über erfreuen, welche den Nahmen hat, daß sie lebe und tod ist, de- ren JESUS der König zurufft: Sey wacker und stärcke das übrige/ das da sterben will, dann ich habe dein Werck nicht völ- lig erfunden für mir.
§. 8. Auch diejenige, welche bereits viel Säffte dieses himmlischenSchluß- Ermah- nung und Reichs in sich gesogen, und aus dem Blut und Geist JESU viel erfrischende Lebens-Kräffte empfangen, auch diese laden wir ein, in der täglichen Arbeit zur neuen Geburt fortzufahren, um dardurch in dieses Königreich weiter hineinzudringen, nach mehrer Heiligkeit, mehrer Seligkeit, mehrerm Gnaden-Leben JESU, mehrerm Ge- nuß der Seligkeiten und Vortheilen seines Reichs, zu sterben; ne- ben dem, daß noch allzeit etwas in uns ist, das vonnöthen hat vom Geist GOttes beseelet und lebendig gemacht zu werden.
Diß seye unser einig Geschäfft alles auszumustern, was sich zu die- sem Reich nicht schickt, kommt euch etwas zu Sinn, das mit JE- su nicht sammlet, das der Reinigkeit und dem Liecht dieses Reichs entgegen ist, das nach Fleisch und Welt schmäckt, nach Geitz, Neid etc. so saget rund aus, weg mit dem Wust, ich bin im Königreich der Himmlen, ich muß auch leben, wie man da lebet, Halleluja.
§. 9. HERR JESU, du hast geschworen, niemand solle insGebett. Reich GOttes kommen, er seye dann von neuem gebohren aus Was- ser und Geist, und gleichwohl werde ich so wenig bewegt von diesem deinem theuren Eydschwur, da ich nach denen Ausgüssen und seelig- machenden Würckungen deines guten Geistes lechtzen sollte, wie ein gespalten Erdreich nach dem Regen, und wie die welcken Pflantzen nach den frischen Wasser-Bächlein; Ach so muß ich dir meine schwe- re Noth und grosse Untreu klagen, daß ich kaum ein halb viertel Stund in der Begierd nach dir und der so theur versprochenen Aus- giessung des Heil. Geists ausharre, also das diese gnadenreiche neu-
gebährende
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und die Pforte des Himmels.
Reichs ſchoͤn bluͤhend und gruͤnend zu machen. Unter des Koͤnigs JEſu Regierung findet ihr Artzney vor eure arme kranckne Seelen, und Brod welches nicht nur lebet, ſondern lebendig machet, und alſo tuͤchtig iſt, das wenige Leben nicht allein zu erhalten, ſondern auch zu ſtaͤrcken; Ja wieder zu geben wanns bereits gantz verlohren ſchiene. O wie hertzlich ſollte ſich nicht die Sardiſche Gemeind dar- uͤber erfreuen, welche den Nahmen hat, daß ſie lebe und tod iſt, de- ren JESUS der Koͤnig zurufft: Sey wacker und ſtaͤrcke das übrige/ das da ſterben will, dann ich habe dein Werck nicht voͤl- lig erfunden fuͤr mir.
§. 8. Auch diejenige, welche bereits viel Saͤffte dieſes himmliſchenSchluß- Ermah- nung und Reichs in ſich geſogen, und aus dem Blut und Geiſt JESU viel erfriſchende Lebens-Kraͤffte empfangen, auch dieſe laden wir ein, in der taͤglichen Arbeit zur neuen Geburt fortzufahren, um dardurch in dieſes Koͤnigreich weiter hineinzudringen, nach mehrer Heiligkeit, mehrer Seligkeit, mehrerm Gnaden-Leben JESU, mehrerm Ge- nuß der Seligkeiten und Vortheilen ſeines Reichs, zu ſterben; ne- ben dem, daß noch allzeit etwas in uns iſt, das vonnoͤthen hat vom Geiſt GOttes beſeelet und lebendig gemacht zu werden.
Diß ſeye unſer einig Geſchaͤfft alles auszumuſtern, was ſich zu die- ſem Reich nicht ſchickt, kommt euch etwas zu Sinn, das mit JE- ſu nicht ſammlet, das der Reinigkeit und dem Liecht dieſes Reichs entgegen iſt, das nach Fleiſch und Welt ſchmaͤckt, nach Geitz, Neid ꝛc. ſo ſaget rund aus, weg mit dem Wuſt, ich bin im Koͤnigreich der Himmlen, ich muß auch leben, wie man da lebet, Halleluja.
§. 9. HERR JESU, du haſt geſchworen, niemand ſolle insGebett. Reich GOttes kommen, er ſeye dann von neuem gebohren aus Waſ- ſer und Geiſt, und gleichwohl werde ich ſo wenig bewegt von dieſem deinem theuren Eydſchwur, da ich nach denen Ausguͤſſen und ſeelig- machenden Wuͤrckungen deines guten Geiſtes lechtzen ſollte, wie ein geſpalten Erdreich nach dem Regen, und wie die welcken Pflantzen nach den friſchen Waſſer-Baͤchlein; Ach ſo muß ich dir meine ſchwe- re Noth und groſſe Untreu klagen, daß ich kaum ein halb viertel Stund in der Begierd nach dir und der ſo theur verſprochenen Aus- gieſſung des Heil. Geiſts ausharre, alſo das dieſe gnadenreiche neu-
gebaͤhrende
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JEſu Regierung findet ihr Artzney vor eure arme kranckne Seelen,
und Brod welches nicht nur lebet, ſondern lebendig machet, und
alſo tuͤchtig iſt, das wenige Leben nicht allein zu erhalten, ſondern
auch zu ſtaͤrcken; Ja wieder zu geben wanns bereits gantz verlohren
ſchiene. O wie hertzlich ſollte ſich nicht die Sardiſche Gemeind dar-
uͤber erfreuen, welche den Nahmen hat, daß ſie lebe und tod iſt, de-
ren JESUS der Koͤnig zurufft: Sey wacker und ſtaͤrcke das
übrige/ das da ſterben will, dann ich habe dein Werck nicht voͤl-
lig erfunden fuͤr mir.
§. 8. Auch diejenige, welche bereits viel Saͤffte dieſes himmliſchen
Reichs in ſich geſogen, und aus dem Blut und Geiſt JESU viel
erfriſchende Lebens-Kraͤffte empfangen, auch dieſe laden wir ein, in
der taͤglichen Arbeit zur neuen Geburt fortzufahren, um dardurch in
dieſes Koͤnigreich weiter hineinzudringen, nach mehrer Heiligkeit,
mehrer Seligkeit, mehrerm Gnaden-Leben JESU, mehrerm Ge-
nuß der Seligkeiten und Vortheilen ſeines Reichs, zu ſterben; ne-
ben dem, daß noch allzeit etwas in uns iſt, das vonnoͤthen hat vom
Geiſt GOttes beſeelet und lebendig gemacht zu werden.
Schluß-
Ermah-
nung
und
Diß ſeye unſer einig Geſchaͤfft alles auszumuſtern, was ſich zu die-
ſem Reich nicht ſchickt, kommt euch etwas zu Sinn, das mit JE-
ſu nicht ſammlet, das der Reinigkeit und dem Liecht dieſes Reichs
entgegen iſt, das nach Fleiſch und Welt ſchmaͤckt, nach Geitz, Neid ꝛc.
ſo ſaget rund aus, weg mit dem Wuſt, ich bin im Koͤnigreich der
Himmlen, ich muß auch leben, wie man da lebet, Halleluja.
§. 9. HERR JESU, du haſt geſchworen, niemand ſolle ins
Reich GOttes kommen, er ſeye dann von neuem gebohren aus Waſ-
ſer und Geiſt, und gleichwohl werde ich ſo wenig bewegt von dieſem
deinem theuren Eydſchwur, da ich nach denen Ausguͤſſen und ſeelig-
machenden Wuͤrckungen deines guten Geiſtes lechtzen ſollte, wie ein
geſpalten Erdreich nach dem Regen, und wie die welcken Pflantzen
nach den friſchen Waſſer-Baͤchlein; Ach ſo muß ich dir meine ſchwe-
re Noth und groſſe Untreu klagen, daß ich kaum ein halb viertel
Stund in der Begierd nach dir und der ſo theur verſprochenen Aus-
gieſſung des Heil. Geiſts ausharre, alſo das dieſe gnadenreiche neu-
gebaͤhrende
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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