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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
Das zwölffte Capitel.
Kräfftige Vermahnung die von GOtt angebottene wiedergebährende
Gnade anzunehmen.
Viel hof-
fen aber
vergeblich
in Him-
mel zu
kommen.

§. 1. Gib doch liebe Seel ins künfftig kein Gehör mehr andern
Welt-Menschen, die doch allezeit hoffen selig zu werden, und sagen:
Jch will das Beste hoffen, und mich auf GOtt verlassen.

Antwort: Jch wünschte es auch von Grund meiner Seelen; daß
ihr euch auf GOTT verliesset, und euer Vertrauen auf ihn setztet,
o wie bald wurde lauter Gnad und Wahrheit in euch blühen, und
ein gantz neues, bißhero unbekantes Leben in euch aufgehen! Jhr
wurdet in kurtzem als Gerechtfertigte im Nahmen JESU und Ge-
heiligte durch den Geist GOttes auf Erden, unter den Menschen er-
scheinen. Aber was ist das, daß ihr hoffet, hoffet ihr selig zu seyn
und zu bleiben ewiglich, wann ihr wiedergebohren seyd, und folglich
alles das oben angeführte bey euch vorgegangen, und in euch von
GOTT gewürckt worden, und ihr mit reinem Wasser dem Blut
des Königs abgewäschen, und mit dem Salb-Oel übergossen seyd,
so hoffet ihr recht: Fehlet euch aber das, und ihr hoffet ohne Wie-
dergeburt selig zu werden, so ists des läidigen Teuffels Verblendung,
der Eva gesagt: Jhr werdet mit nichten sterben, ob ihr schon sündi-
get a: Sage weiters, wann ihr JEsum rechtschaffen glaubetet, kön-
tet ihr auch so ruhig seyn, und diß Geschäfft länger aufschieben?
Wann dein Haus brennte, sässest du still? Amen, Amen, das ist
hiemit noch einmahl so gewiß als Amen, daß, wann ein Mensch,
er mag seyn wer er will, ohne diese grosse Veränderung abstirbet,
so kommt sein Seel an kein gut Ort; Es möchte dein nechster Ver-
wandter seyn, dein Bruder, deine Schwester, dein Weib, und du
selber: Wann hiemit ein Mensch schon so und so lebte: so fein und
still, so ehrlich, sittsam, freundlich, wo er nicht mächtig und merck-
lich geändert wird; so kommt er nicht in Himmel: Wann einer das
Glück haben wird in Himmel zu kommen, der wird manchen nicht
dort antreffen, den er gehoffet hätte anzutreffen, und mancher muß
in der Hölle braten, der doch GOTT öffters aus einem Bett-Buch
gedancket hat, für die Hoffnung der ewigen Seeligkeit. Sturbest

du
a Gen. III.
Das Haus GOTTES,
Das zwoͤlffte Capitel.
Kraͤfftige Vermahnung die von GOtt angebottene wiedergebaͤhrende
Gnade anzunehmen.
Viel hof-
fen aber
vergeblich
in Him-
mel zu
kommen.

§. 1. Gib doch liebe Seel ins kuͤnfftig kein Gehoͤr mehr andern
Welt-Menſchen, die doch allezeit hoffen ſelig zu werden, und ſagen:
Jch will das Beſte hoffen, und mich auf GOtt verlaſſen.

Antwort: Jch wuͤnſchte es auch von Grund meiner Seelen; daß
ihr euch auf GOTT verlieſſet, und euer Vertrauen auf ihn ſetztet,
o wie bald wurde lauter Gnad und Wahrheit in euch bluͤhen, und
ein gantz neues, bißhero unbekantes Leben in euch aufgehen! Jhr
wurdet in kurtzem als Gerechtfertigte im Nahmen JESU und Ge-
heiligte durch den Geiſt GOttes auf Erden, unter den Menſchen er-
ſcheinen. Aber was iſt das, daß ihr hoffet, hoffet ihr ſelig zu ſeyn
und zu bleiben ewiglich, wann ihr wiedergebohren ſeyd, und folglich
alles das oben angefuͤhrte bey euch vorgegangen, und in euch von
GOTT gewuͤrckt worden, und ihr mit reinem Waſſer dem Blut
des Koͤnigs abgewaͤſchen, und mit dem Salb-Oel uͤbergoſſen ſeyd,
ſo hoffet ihr recht: Fehlet euch aber das, und ihr hoffet ohne Wie-
dergeburt ſelig zu werden, ſo iſts des laͤidigen Teuffels Verblendung,
der Eva geſagt: Jhr werdet mit nichten ſterben, ob ihr ſchon ſuͤndi-
get a: Sage weiters, wann ihr JEſum rechtſchaffen glaubetet, koͤn-
tet ihr auch ſo ruhig ſeyn, und diß Geſchaͤfft laͤnger aufſchieben?
Wann dein Haus brennte, ſaͤſſeſt du ſtill? Amen, Amen, das iſt
hiemit noch einmahl ſo gewiß als Amen, daß, wann ein Menſch,
er mag ſeyn wer er will, ohne dieſe groſſe Veraͤnderung abſtirbet,
ſo kommt ſein Seel an kein gut Ort; Es moͤchte dein nechſter Ver-
wandter ſeyn, dein Bruder, deine Schweſter, dein Weib, und du
ſelber: Wann hiemit ein Menſch ſchon ſo und ſo lebte: ſo fein und
ſtill, ſo ehrlich, ſittſam, freundlich, wo er nicht maͤchtig und merck-
lich geaͤndert wird; ſo kommt er nicht in Himmel: Wann einer das
Gluͤck haben wird in Himmel zu kommen, der wird manchen nicht
dort antreffen, den er gehoffet haͤtte anzutreffen, und mancher muß
in der Hoͤlle braten, der doch GOTT oͤffters aus einem Bett-Buch
gedancket hat, fuͤr die Hoffnung der ewigen Seeligkeit. Sturbeſt

du
a Gen. III.
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[248/0344] Das Haus GOTTES, Das zwoͤlffte Capitel. Kraͤfftige Vermahnung die von GOtt angebottene wiedergebaͤhrende Gnade anzunehmen. §. 1. Gib doch liebe Seel ins kuͤnfftig kein Gehoͤr mehr andern Welt-Menſchen, die doch allezeit hoffen ſelig zu werden, und ſagen: Jch will das Beſte hoffen, und mich auf GOtt verlaſſen. Antwort: Jch wuͤnſchte es auch von Grund meiner Seelen; daß ihr euch auf GOTT verlieſſet, und euer Vertrauen auf ihn ſetztet, o wie bald wurde lauter Gnad und Wahrheit in euch bluͤhen, und ein gantz neues, bißhero unbekantes Leben in euch aufgehen! Jhr wurdet in kurtzem als Gerechtfertigte im Nahmen JESU und Ge- heiligte durch den Geiſt GOttes auf Erden, unter den Menſchen er- ſcheinen. Aber was iſt das, daß ihr hoffet, hoffet ihr ſelig zu ſeyn und zu bleiben ewiglich, wann ihr wiedergebohren ſeyd, und folglich alles das oben angefuͤhrte bey euch vorgegangen, und in euch von GOTT gewuͤrckt worden, und ihr mit reinem Waſſer dem Blut des Koͤnigs abgewaͤſchen, und mit dem Salb-Oel uͤbergoſſen ſeyd, ſo hoffet ihr recht: Fehlet euch aber das, und ihr hoffet ohne Wie- dergeburt ſelig zu werden, ſo iſts des laͤidigen Teuffels Verblendung, der Eva geſagt: Jhr werdet mit nichten ſterben, ob ihr ſchon ſuͤndi- get a: Sage weiters, wann ihr JEſum rechtſchaffen glaubetet, koͤn- tet ihr auch ſo ruhig ſeyn, und diß Geſchaͤfft laͤnger aufſchieben? Wann dein Haus brennte, ſaͤſſeſt du ſtill? Amen, Amen, das iſt hiemit noch einmahl ſo gewiß als Amen, daß, wann ein Menſch, er mag ſeyn wer er will, ohne dieſe groſſe Veraͤnderung abſtirbet, ſo kommt ſein Seel an kein gut Ort; Es moͤchte dein nechſter Ver- wandter ſeyn, dein Bruder, deine Schweſter, dein Weib, und du ſelber: Wann hiemit ein Menſch ſchon ſo und ſo lebte: ſo fein und ſtill, ſo ehrlich, ſittſam, freundlich, wo er nicht maͤchtig und merck- lich geaͤndert wird; ſo kommt er nicht in Himmel: Wann einer das Gluͤck haben wird in Himmel zu kommen, der wird manchen nicht dort antreffen, den er gehoffet haͤtte anzutreffen, und mancher muß in der Hoͤlle braten, der doch GOTT oͤffters aus einem Bett-Buch gedancket hat, fuͤr die Hoffnung der ewigen Seeligkeit. Sturbeſt du a Gen. III.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/344>, abgerufen am 22.11.2024.