Wann dann solche am Tag der Vergeltung einwenden und sagen: Sie seyen Herren in der Welt gewesen, haben gern Jhren Eigen-Willen gehabt und sich nicht also können einthun lassen, die gantze Welt wurde es ungereimt befunden ha- ben, und was die benachbarten Monarchen darzu gesprochen hätten? Dieselbe wurden Sie ausgelacht haben, als solche die nicht wissen, was ein König gelte, wie Er seine Autoritat zu Vollbringung Seiner Gelüsten zu gebrauchen Macht habe. So wird Alsdann der gerechte Richter auf Ewr. Majestät deuten und sagen: Ware Dieser nicht eben so wohl ein grosser Herr und König, als Jhr alle? Hats Jhme was geschadet in der Welt, daß Er Mir Sein gantzes Hertz gegeben, Seine irrdische Krone samt allen Gaaben und Geschencken, womit Jch Jhne begnadiget, mit williger Seele auf meinen Altar wieder hingele- get, mit feyrlichem protestiren Seines Lieb-ent- brannten Hertzens, all Sein Liebstes solle Mein seyn, es freue Jhn nichts auf Erden, wann Jchs Jhme nicht zu einem Danck-Lob- und Liebes- Opffer abnemmen wolle! Jch konnte Jhm fast nichts geben, es war gerade wie Zimmet-Holtz, die wohlriechende Liebes-Flamm in Seinem Kö- niglichen Hertzen zu unterhalten und heller bren- nen zu machen; wie offt hörte Jch von Jhme,
Er
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Wann dann ſolche am Tag der Vergeltung einwenden und ſagen: Sie ſeyen Herren in der Welt geweſen, haben gern Jhren Eigen-Willen gehabt und ſich nicht alſo koͤnnen einthun laſſen, die gantze Welt wurde es ungereimt befunden ha- ben, und was die benachbarten Monarchen darzu geſprochen haͤtten? Dieſelbe wurden Sie ausgelacht haben, als ſolche die nicht wiſſen, was ein Koͤnig gelte, wie Er ſeine Autoritât zu Vollbringung Seiner Geluͤſten zu gebrauchen Macht habe. So wird Alsdann der gerechte Richter auf Ewr. Majeſtaͤt deuten und ſagen: Ware Dieſer nicht eben ſo wohl ein groſſer Herr und Koͤnig, als Jhr alle? Hats Jhme was geſchadet in der Welt, daß Er Mir Sein gantzes Hertz gegeben, Seine irrdiſche Krone ſamt allen Gaaben und Geſchencken, womit Jch Jhne begnadiget, mit williger Seele auf meinen Altar wieder hingele- get, mit feyrlichem proteſtiren Seines Lieb-ent- brannten Hertzens, all Sein Liebſtes ſolle Mein ſeyn, es freue Jhn nichts auf Erden, wann Jchs Jhme nicht zu einem Danck-Lob- und Liebes- Opffer abnemmen wolle! Jch konnte Jhm faſt nichts geben, es war gerade wie Zimmet-Holtz, die wohlriechende Liebes-Flamm in Seinem Koͤ- niglichen Hertzen zu unterhalten und heller bren- nen zu machen; wie offt hoͤrte Jch von Jhme,
Er
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[0031]
Wann dann ſolche am Tag der Vergeltung
einwenden und ſagen: Sie ſeyen Herren in der
Welt geweſen, haben gern Jhren Eigen-Willen
gehabt und ſich nicht alſo koͤnnen einthun laſſen,
die gantze Welt wurde es ungereimt befunden ha-
ben, und was die benachbarten Monarchen darzu
geſprochen haͤtten? Dieſelbe wurden Sie ausgelacht
haben, als ſolche die nicht wiſſen, was ein Koͤnig
gelte, wie Er ſeine Autoritât zu Vollbringung
Seiner Geluͤſten zu gebrauchen Macht habe. So
wird Alsdann der gerechte Richter auf Ewr.
Majeſtaͤt deuten und ſagen: Ware Dieſer nicht
eben ſo wohl ein groſſer Herr und Koͤnig,
als Jhr alle? Hats Jhme was geſchadet in der
Welt, daß Er Mir Sein gantzes Hertz gegeben,
Seine irrdiſche Krone ſamt allen Gaaben und
Geſchencken, womit Jch Jhne begnadiget, mit
williger Seele auf meinen Altar wieder hingele-
get, mit feyrlichem proteſtiren Seines Lieb-ent-
brannten Hertzens, all Sein Liebſtes ſolle Mein
ſeyn, es freue Jhn nichts auf Erden, wann Jchs
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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