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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Das Haus GOTTES,
nem ungesunden Aug mehr beschwehrlich als erfreulich, vielmehr der
himmlische Schein einer sündigen, falschen Seel: Moses der Mann
GOttes zitterte auf dem Berg, ja alle Heiligen förchten sich bey dem
geringsten Ausblitz der himmlischen Liecht-Welt, auch die Heiligsten
erschrecken nur ab der Erscheinung eines einigen Englischen Thron-
Fürsten, welcher doch nicht in seiner natürlich blitzenden, Maje-
stätischen Schönheit erschienen, sondern in holder Leutseligkeit die
Strahlen seiner Herrlichkeit mäßigte, und denen lieben GOttes-
Freunden erträglich machte, was meynest du dann, wie wurde ein
Unwidergebohrner, vom Heiligen Geist JESU nicht zubereiteter
Mensch in das Ort dörffen hinein tretten, da das höchste Wesen
den Abgrund seiner Herrlichkeit allen Einwohnern offenbahret? Na-
dab und Abihu wurden von der Flamme, so aus der Wolcken ob
dem Gnaden-Stuhl heraus fackelte, wegen ihrer Unachtsamkeit plötz-
lich getödtet, wie sollte es dann wohl einer Seelen ergehen, vor
dem heiligen und herrlichen GOTT, welche bey Leibes-Leben das
beste versaumt, und die Gebott eines so Majestätischen Herren mit
Füssen getretten! Wann Sadrach, Mesach und Abednego in dem
glüenden Ofen gewandelt, und süß empfindliche und unaussprechli-
che Freud in ihnen empfunden, daß sie auch mit Lob-Gesängen ihren
so nahen Jmmanuel hoch preiseten, so wurden hingegen Nebucad-
nezars Kriegs-Leut, die sich der Flamme näherten, elendiglich um-
gebracht; Gleicher weiß werden die Sünder zu Zion erschrecken,
Zitteren wird die Heuchler ankommen, und werden sagen: Wer ist
unter uns, der bey diesem verzehrenden Feuer bleiben möge, wer
kan doch wohnen bey einer ewigen Glut? Es wird ihnen unvergleich-
lich erstaunlicher vorkommen, als dort dem Könige zu Babel, wann
sie die Knechte des lebendigen GOttes, die der Göttlichen Natur
sind theilhafftig worden, werden sehen einhergehen in dem H. Land.
O ja mein GOtt, Heiligkeit ist die Zierde deines Hauses immer und ewig-
lich, GOttes Weißheit hat einem jeden Geschöpff eine Wohnung
bereitet nach seiner Art; was soll der Fisch auf der Erden, und der
Adler im Wasser, die Fledermauß an der Sonnen, und das Schwein
im Cabinet und Cammer des Königs? das Kind gehöret in die Wie-
gen, und das Kalb in die Metzg; Also gehört der Weltling in die
Finsternuß unter den höllischen Metzger, und der der heiligen und
reinen Natur und Art JEsus theilhafftig worden ist, gehört dahin,

wo

Das Haus GOTTES,
nem ungeſunden Aug mehr beſchwehrlich als erfreulich, vielmehr der
himmliſche Schein einer ſuͤndigen, falſchen Seel: Moſes der Mann
GOttes zitterte auf dem Berg, ja alle Heiligen foͤrchten ſich bey dem
geringſten Ausblitz der himmliſchen Liecht-Welt, auch die Heiligſten
erſchrecken nur ab der Erſcheinung eines einigen Engliſchen Thron-
Fuͤrſten, welcher doch nicht in ſeiner natuͤrlich blitzenden, Maje-
ſtaͤtiſchen Schoͤnheit erſchienen, ſondern in holder Leutſeligkeit die
Strahlen ſeiner Herrlichkeit maͤßigte, und denen lieben GOttes-
Freunden ertraͤglich machte, was meyneſt du dann, wie wurde ein
Unwidergebohrner, vom Heiligen Geiſt JESU nicht zubereiteter
Menſch in das Ort doͤrffen hinein tretten, da das hoͤchſte Weſen
den Abgrund ſeiner Herrlichkeit allen Einwohnern offenbahret? Na-
dab und Abihu wurden von der Flamme, ſo aus der Wolcken ob
dem Gnaden-Stuhl heraus fackelte, wegen ihrer Unachtſamkeit ploͤtz-
lich getoͤdtet, wie ſollte es dann wohl einer Seelen ergehen, vor
dem heiligen und herrlichen GOTT, welche bey Leibes-Leben das
beſte verſaumt, und die Gebott eines ſo Majeſtaͤtiſchen Herren mit
Fuͤſſen getretten! Wann Sadrach, Meſach und Abednego in dem
gluͤenden Ofen gewandelt, und ſuͤß empfindliche und unausſprechli-
che Freud in ihnen empfunden, daß ſie auch mit Lob-Geſaͤngen ihren
ſo nahen Jmmanuel hoch preiſeten, ſo wurden hingegen Nebucad-
nezars Kriegs-Leut, die ſich der Flamme naͤherten, elendiglich um-
gebracht; Gleicher weiß werden die Suͤnder zu Zion erſchrecken,
Zitteren wird die Heuchler ankommen, und werden ſagen: Wer iſt
unter uns, der bey dieſem verzehrenden Feuer bleiben moͤge, wer
kan doch wohnen bey einer ewigen Glut? Es wird ihnen unvergleich-
lich erſtaunlicher vorkommen, als dort dem Koͤnige zu Babel, wann
ſie die Knechte des lebendigen GOttes, die der Goͤttlichen Natur
ſind theilhafftig worden, werden ſehen einhergehen in dem H. Land.
O ja mein GOtt, Heiligkeit iſt die Zierde deines Hauſes im̃er und ewig-
lich, GOttes Weißheit hat einem jeden Geſchoͤpff eine Wohnung
bereitet nach ſeiner Art; was ſoll der Fiſch auf der Erden, und der
Adler im Waſſer, die Fledermauß an der Sonnen, und das Schwein
im Cabinet und Cammer des Koͤnigs? das Kind gehoͤret in die Wie-
gen, und das Kalb in die Metzg; Alſo gehoͤrt der Weltling in die
Finſternuß unter den hoͤlliſchen Metzger, und der der heiligen und
reinen Natur und Art JEſus theilhafftig worden iſt, gehoͤrt dahin,

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[206/0302] Das Haus GOTTES, nem ungeſunden Aug mehr beſchwehrlich als erfreulich, vielmehr der himmliſche Schein einer ſuͤndigen, falſchen Seel: Moſes der Mann GOttes zitterte auf dem Berg, ja alle Heiligen foͤrchten ſich bey dem geringſten Ausblitz der himmliſchen Liecht-Welt, auch die Heiligſten erſchrecken nur ab der Erſcheinung eines einigen Engliſchen Thron- Fuͤrſten, welcher doch nicht in ſeiner natuͤrlich blitzenden, Maje- ſtaͤtiſchen Schoͤnheit erſchienen, ſondern in holder Leutſeligkeit die Strahlen ſeiner Herrlichkeit maͤßigte, und denen lieben GOttes- Freunden ertraͤglich machte, was meyneſt du dann, wie wurde ein Unwidergebohrner, vom Heiligen Geiſt JESU nicht zubereiteter Menſch in das Ort doͤrffen hinein tretten, da das hoͤchſte Weſen den Abgrund ſeiner Herrlichkeit allen Einwohnern offenbahret? Na- dab und Abihu wurden von der Flamme, ſo aus der Wolcken ob dem Gnaden-Stuhl heraus fackelte, wegen ihrer Unachtſamkeit ploͤtz- lich getoͤdtet, wie ſollte es dann wohl einer Seelen ergehen, vor dem heiligen und herrlichen GOTT, welche bey Leibes-Leben das beſte verſaumt, und die Gebott eines ſo Majeſtaͤtiſchen Herren mit Fuͤſſen getretten! Wann Sadrach, Meſach und Abednego in dem gluͤenden Ofen gewandelt, und ſuͤß empfindliche und unausſprechli- che Freud in ihnen empfunden, daß ſie auch mit Lob-Geſaͤngen ihren ſo nahen Jmmanuel hoch preiſeten, ſo wurden hingegen Nebucad- nezars Kriegs-Leut, die ſich der Flamme naͤherten, elendiglich um- gebracht; Gleicher weiß werden die Suͤnder zu Zion erſchrecken, Zitteren wird die Heuchler ankommen, und werden ſagen: Wer iſt unter uns, der bey dieſem verzehrenden Feuer bleiben moͤge, wer kan doch wohnen bey einer ewigen Glut? Es wird ihnen unvergleich- lich erſtaunlicher vorkommen, als dort dem Koͤnige zu Babel, wann ſie die Knechte des lebendigen GOttes, die der Goͤttlichen Natur ſind theilhafftig worden, werden ſehen einhergehen in dem H. Land. O ja mein GOtt, Heiligkeit iſt die Zierde deines Hauſes im̃er und ewig- lich, GOttes Weißheit hat einem jeden Geſchoͤpff eine Wohnung bereitet nach ſeiner Art; was ſoll der Fiſch auf der Erden, und der Adler im Waſſer, die Fledermauß an der Sonnen, und das Schwein im Cabinet und Cammer des Koͤnigs? das Kind gehoͤret in die Wie- gen, und das Kalb in die Metzg; Alſo gehoͤrt der Weltling in die Finſternuß unter den hoͤlliſchen Metzger, und der der heiligen und reinen Natur und Art JEſus theilhafftig worden iſt, gehoͤrt dahin, wo

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/302>, abgerufen am 25.11.2024.