HErrn, und von seiner herrlichen Machta. Da, da wird mans erst recht erfahren, was es sey, sich von JESU ab- kehren.
Und ob- schon die- ses den Spöttern als Mähr- lein vor- kommet,
§. 11. Aber diß sind nach der Spöttern und Ungläubigen Mey- nung nur Schreckmännlein, sie sagen immer: so, so wird es uns nicht gehen, GOTT ist bey weitem nicht so streng, wie dieser ihme vorstellt; o die Leut der ersten Welt habens auch nicht gemeynt, daß es ihnen also ergehen werde; Ey was werden sie zu Noah gesagt ha- ben, als er ihnen von der Sündfluth geprediget, und die Arch ge- bauen b, wird es nicht etwan geheissen haben; Ey was will dieser Phantast? Will er auf dem Trockenen ersauffen? Was bildet sich dieser ein? Meynt er dann, er seye GOTT allein lieb, und sonst niemand, auf der so volckreichen Welt? Meynet er dann, er al- lein werde erhalten werden, und wir anderen alle zu Grund gehen? O du Hochmuth! was gedenckest du? Sollte GOtt dir allein so günstig, und wir alle gottloß seyn? Eben so heißts auch heut: Wie, wann dieses wahr wäre, was dieser lehrete, wann wir so leben müß- ten, ey wer würde dann seelig werden? Was bildet er sich damit ein, meynt er dann, er seye allein fromm?
So wird es doch bey dem Ausspruch GOttes bleiben.
§. 12. Aber wie es GOTT den Leuten der ersten Welt gezeigt, daß es die Wahrheit sey, so werden es auch alle heutige Ungläubige erfahren, dann Himmel und Erden werden zergehen/ aber GOt- tes Wort/ GOttes Trohungen werden nicht zergehenc. Ja sol- te ein eintziger Mensch auf der Erden leben, der ein recht frommes Leben führete, der alle sündlichen Begierden ausjagte, seinem JE- su allein anhienge, sich in ihm allein vergnügte, und hingegen der Welt und aller ihrer Vergänglichkeit gut Nacht sagte, so würde dieser einige Mensch selig; dann einmalen GOTT, der wahrhaffti- ge GOTT, wird um der Menschen willen kein Lugner werden, was er den verstockten sicheren Menschen gedrohet, und in die Bibel, sein Wort eingeschrieben, das wird er um ihres Ungehorsams willen nicht aus derselben austilgen und durchstreichen;
Dann es ist in dem ewigen Rath- schluß
§. 13. Es ist in der hohen Heil. Dreyfaltigkeit ein Rath abgefaßt und beschlossen worden, daß, wer nicht alles Ernsts trachte, noch bey Leibes Leben, das so theur erworbene unendliche Heyl zu genies-
sen,
a 2 Thess. I. 7. 9.
bHebr. XI. 7.
cMatth. XXIV. 35.
Geiſtliche Sonnen-Wende
HErrn, und von ſeiner herrlichen Machta. Da, da wird mans erſt recht erfahren, was es ſey, ſich von JESU ab- kehren.
Und ob- ſchon die- ſes den Spoͤttern als Maͤhr- lein vor- kommet,
§. 11. Aber diß ſind nach der Spoͤttern und Unglaͤubigen Mey- nung nur Schreckmaͤnnlein, ſie ſagen immer: ſo, ſo wird es uns nicht gehen, GOTT iſt bey weitem nicht ſo ſtreng, wie dieſer ihme vorſtellt; o die Leut der erſten Welt habens auch nicht gemeynt, daß es ihnen alſo ergehen werde; Ey was werden ſie zu Noah geſagt ha- ben, als er ihnen von der Suͤndfluth geprediget, und die Arch ge- bauen b, wird es nicht etwan geheiſſen haben; Ey was will dieſer Phantaſt? Will er auf dem Trockenen erſauffen? Was bildet ſich dieſer ein? Meynt er dann, er ſeye GOTT allein lieb, und ſonſt niemand, auf der ſo volckreichen Welt? Meynet er dann, er al- lein werde erhalten werden, und wir anderen alle zu Grund gehen? O du Hochmuth! was gedenckeſt du? Sollte GOtt dir allein ſo guͤnſtig, und wir alle gottloß ſeyn? Eben ſo heißts auch heut: Wie, wann dieſes wahr waͤre, was dieſer lehrete, wann wir ſo leben muͤß- ten, ey wer wuͤrde dann ſeelig werden? Was bildet er ſich damit ein, meynt er dann, er ſeye allein fromm?
So wird es doch bey dem Ausſpruch GOttes bleiben.
§. 12. Aber wie es GOTT den Leuten der erſten Welt gezeigt, daß es die Wahrheit ſey, ſo werden es auch alle heutige Unglaͤubige erfahren, dann Himmel und Erden werden zergehen/ aber GOt- tes Wort/ GOttes Trohungen werden nicht zergehenc. Ja ſol- te ein eintziger Menſch auf der Erden leben, der ein recht frommes Leben fuͤhrete, der alle ſuͤndlichen Begierden ausjagte, ſeinem JE- ſu allein anhienge, ſich in ihm allein vergnuͤgte, und hingegen der Welt und aller ihrer Vergaͤnglichkeit gut Nacht ſagte, ſo wuͤrde dieſer einige Menſch ſelig; dann einmalen GOTT, der wahrhaffti- ge GOTT, wird um der Menſchen willen kein Lugner werden, was er den verſtockten ſicheren Menſchen gedrohet, und in die Bibel, ſein Wort eingeſchrieben, das wird er um ihres Ungehorſams willen nicht aus derſelben austilgen und durchſtreichen;
Dann es iſt in dem ewigen Rath- ſchluß
§. 13. Es iſt in der hohen Heil. Dreyfaltigkeit ein Rath abgefaßt und beſchloſſen worden, daß, wer nicht alles Ernſts trachte, noch bey Leibes Leben, das ſo theur erworbene unendliche Heyl zu genieſ-
ſen,
a 2 Theſſ. I. 7. 9.
bHebr. XI. 7.
cMatth. XXIV. 35.
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Geiſtliche Sonnen-Wende
HErrn, und von ſeiner herrlichen Macht a. Da, da
wird mans erſt recht erfahren, was es ſey, ſich von JESU ab-
kehren.
§. 11. Aber diß ſind nach der Spoͤttern und Unglaͤubigen Mey-
nung nur Schreckmaͤnnlein, ſie ſagen immer: ſo, ſo wird es uns
nicht gehen, GOTT iſt bey weitem nicht ſo ſtreng, wie dieſer ihme
vorſtellt; o die Leut der erſten Welt habens auch nicht gemeynt, daß
es ihnen alſo ergehen werde; Ey was werden ſie zu Noah geſagt ha-
ben, als er ihnen von der Suͤndfluth geprediget, und die Arch ge-
bauen b, wird es nicht etwan geheiſſen haben; Ey was will dieſer
Phantaſt? Will er auf dem Trockenen erſauffen? Was bildet ſich
dieſer ein? Meynt er dann, er ſeye GOTT allein lieb, und ſonſt
niemand, auf der ſo volckreichen Welt? Meynet er dann, er al-
lein werde erhalten werden, und wir anderen alle zu Grund gehen?
O du Hochmuth! was gedenckeſt du? Sollte GOtt dir allein ſo
guͤnſtig, und wir alle gottloß ſeyn? Eben ſo heißts auch heut: Wie,
wann dieſes wahr waͤre, was dieſer lehrete, wann wir ſo leben muͤß-
ten, ey wer wuͤrde dann ſeelig werden? Was bildet er ſich damit
ein, meynt er dann, er ſeye allein fromm?
§. 12. Aber wie es GOTT den Leuten der erſten Welt gezeigt,
daß es die Wahrheit ſey, ſo werden es auch alle heutige Unglaͤubige
erfahren, dann Himmel und Erden werden zergehen/ aber GOt-
tes Wort/ GOttes Trohungen werden nicht zergehen c. Ja ſol-
te ein eintziger Menſch auf der Erden leben, der ein recht frommes
Leben fuͤhrete, der alle ſuͤndlichen Begierden ausjagte, ſeinem JE-
ſu allein anhienge, ſich in ihm allein vergnuͤgte, und hingegen der
Welt und aller ihrer Vergaͤnglichkeit gut Nacht ſagte, ſo wuͤrde
dieſer einige Menſch ſelig; dann einmalen GOTT, der wahrhaffti-
ge GOTT, wird um der Menſchen willen kein Lugner werden, was
er den verſtockten ſicheren Menſchen gedrohet, und in die Bibel, ſein
Wort eingeſchrieben, das wird er um ihres Ungehorſams willen nicht
aus derſelben austilgen und durchſtreichen;
§. 13. Es iſt in der hohen Heil. Dreyfaltigkeit ein Rath abgefaßt
und beſchloſſen worden, daß, wer nicht alles Ernſts trachte, noch
bey Leibes Leben, das ſo theur erworbene unendliche Heyl zu genieſ-
ſen,
a 2 Theſſ. I. 7. 9.
b Hebr. XI. 7.
c Matth. XXIV. 35.
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/262>, abgerufen am 22.11.2024.
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