Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
einer glaubigen Seele nach JESU.
Mit unsrer Macht ist nichts gethan,
Wir sind gar bald verlohren,
Es streit für uns der rechte Mann,
Den GOTT selbst hat erkohren.
Fragst du, wer der ist,
Er heißt JESUS Christ.

Dieser JEsus ist unser Held a, Krafft und Macht, der den Teuf-
fel, Höll, Welt, ja alle unsere Feinde getilget.

§. 2. Bist du in der Welt glückseelig, gehts dir nach WunschJn Reich-
thum und
Glück.

und Willen, hast du Reichthum, Ehr, Ansehen? wende dich von
diesem allem ab, und kehre dich zu JEsu: Gedencke an seine dorne-
ne Cron, an seine schmächliche Creutzigung; gedencke, wie er in der
Welt so arm herum gegangen, nicht so viel gehabt/ da er sein
Haupt hinlegte
b; Gedencke, wie er sich der ewigen Heerlichkeit ent-
äusseret, deren er sonsten bey seinem himmlischen Vatter gewohnet
war c; wie er sein Leben so erbärmlich auf dieser Erden wie ein Wurm
zugebracht d; wie sich die Herrlichkeit GOttes im Fleisch geoffen-
bahret, in einem stinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß
machen, daß du in dieser deiner Glückseeligkeit dich tieff beugen und
schämen wirst, sagend: Wie dann! soll ich Höll-würdiger Sünder
es so viel besser haben als mein JESUS? So wirst du dann
dich selbst verschmähen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben,
und deine Höhe dich nicht von JESU scheiden lassen, ge-
denckend an die Worte Jacobi: Der da reich ist, der rüh-
me sich seiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des
Grases wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit
der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume
fällt ab, und seine schöne Gestalt verdirbt, also wird
der Reiche in seiner Haabe verwelcken
e; Wirst al-
so dich in allem deinem Wohlstand als einen Gast und Fremdling
ansehen, und die Stadt suchen, die da einen Grund
hat, deren Baumeister und Schöpffer GOTT ist
f;
Du wirst trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-

den
a Jes. IX. 6.
b Matth. VIII. 20.
c Phil. II. 6. 7.
d Ps. XXII. 7.
e Jac. I. 10. 11.
f Hebr. XI. 9. 10.
einer glaubigen Seele nach JESU.
Mit unſrer Macht iſt nichts gethan,
Wir ſind gar bald verlohren,
Es ſtreit fuͤr uns der rechte Mann,
Den GOTT ſelbſt hat erkohren.
Fragſt du, wer der iſt,
Er heißt JESUS Chriſt.

Dieſer JEſus iſt unſer Held a, Krafft und Macht, der den Teuf-
fel, Hoͤll, Welt, ja alle unſere Feinde getilget.

§. 2. Biſt du in der Welt gluͤckſeelig, gehts dir nach WunſchJn Reich-
thum und
Gluͤck.

und Willen, haſt du Reichthum, Ehr, Anſehen? wende dich von
dieſem allem ab, und kehre dich zu JEſu: Gedencke an ſeine dorne-
ne Cron, an ſeine ſchmaͤchliche Creutzigung; gedencke, wie er in der
Welt ſo arm herum gegangen, nicht ſo viel gehabt/ da er ſein
Haupt hinlegte
b; Gedencke, wie er ſich der ewigen Heerlichkeit ent-
aͤuſſeret, deren er ſonſten bey ſeinem himmliſchen Vatter gewohnet
war c; wie er ſein Leben ſo erbaͤrmlich auf dieſer Erden wie ein Wurm
zugebracht d; wie ſich die Herrlichkeit GOttes im Fleiſch geoffen-
bahret, in einem ſtinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß
machen, daß du in dieſer deiner Gluͤckſeeligkeit dich tieff beugen und
ſchaͤmen wirſt, ſagend: Wie dann! ſoll ich Hoͤll-wuͤrdiger Suͤnder
es ſo viel beſſer haben als mein JESUS? So wirſt du dann
dich ſelbſt verſchmaͤhen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben,
und deine Hoͤhe dich nicht von JESU ſcheiden laſſen, ge-
denckend an die Worte Jacobi: Der da reich iſt, der ruͤh-
me ſich ſeiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des
Graſes wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit
der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume
faͤllt ab, und ſeine ſchoͤne Geſtalt verdirbt, alſo wird
der Reiche in ſeiner Haabe verwelcken
e; Wirſt al-
ſo dich in allem deinem Wohlſtand als einen Gaſt und Fremdling
anſehen, und die Stadt ſuchen, die da einen Grund
hat, deren Baumeiſter und Schoͤpffer GOTT iſt
f;
Du wirſt trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-

den
a Jeſ. IX. 6.
b Matth. VIII. 20.
c Phil. II. 6. 7.
d Pſ. XXII. 7.
e Jac. I. 10. 11.
f Hebr. XI. 9. 10.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0239" n="143"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">einer glaubigen Seele nach JESU.</hi> </fw><lb/>
          <lg type="poem">
            <l>Mit un&#x017F;rer Macht i&#x017F;t nichts gethan,</l><lb/>
            <l>Wir &#x017F;ind gar bald verlohren,</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;treit fu&#x0364;r uns der rechte Mann,</l><lb/>
            <l>Den GOTT &#x017F;elb&#x017F;t hat erkohren.</l><lb/>
            <l>Frag&#x017F;t du, wer der i&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Er heißt JESUS Chri&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <p>Die&#x017F;er JE&#x017F;us i&#x017F;t un&#x017F;er Held <note place="foot" n="a"><hi rendition="#aq">Je&#x017F;. IX.</hi> 6.</note>, Krafft und Macht, der den Teuf-<lb/>
fel, Ho&#x0364;ll, Welt, ja alle un&#x017F;ere Feinde getilget.</p><lb/>
          <p>§. 2. Bi&#x017F;t du in der Welt glu&#x0364;ck&#x017F;eelig, gehts dir nach Wun&#x017F;ch<note place="right">Jn Reich-<lb/>
thum und<lb/>
Glu&#x0364;ck.</note><lb/>
und Willen, ha&#x017F;t du Reichthum, Ehr, An&#x017F;ehen? wende dich von<lb/>
die&#x017F;em allem ab, und kehre dich zu JE&#x017F;u: Gedencke an &#x017F;eine dorne-<lb/>
ne Cron, an &#x017F;eine &#x017F;chma&#x0364;chliche Creutzigung; gedencke, wie er in der<lb/>
Welt &#x017F;o arm herum gegangen, <hi rendition="#fr">nicht &#x017F;o viel gehabt/ da er &#x017F;ein<lb/>
Haupt hinlegte</hi> <note place="foot" n="b"><hi rendition="#aq">Matth. VIII.</hi> 20.</note>; Gedencke, wie er &#x017F;ich der ewigen Heerlichkeit ent-<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;eret, deren er &#x017F;on&#x017F;ten bey &#x017F;einem himmli&#x017F;chen Vatter gewohnet<lb/>
war <note place="foot" n="c"><hi rendition="#aq">Phil. II.</hi> 6. 7.</note>; wie er &#x017F;ein Leben &#x017F;o erba&#x0364;rmlich auf die&#x017F;er Erden wie ein Wurm<lb/>
zugebracht <note place="foot" n="d"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. XXII.</hi> 7.</note>; wie &#x017F;ich die Herrlichkeit GOttes im Flei&#x017F;ch geoffen-<lb/>
bahret, in einem &#x017F;tinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß<lb/>
machen, daß du in die&#x017F;er deiner Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit dich tieff beugen und<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;men wir&#x017F;t, &#x017F;agend: Wie dann! &#x017F;oll ich Ho&#x0364;ll-wu&#x0364;rdiger Su&#x0364;nder<lb/>
es &#x017F;o viel be&#x017F;&#x017F;er haben als mein JESUS? So wir&#x017F;t du dann<lb/>
dich &#x017F;elb&#x017F;t ver&#x017F;chma&#x0364;hen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben,<lb/>
und deine Ho&#x0364;he dich nicht von JESU &#x017F;cheiden la&#x017F;&#x017F;en, ge-<lb/>
denckend an die Worte Jacobi: <hi rendition="#fr">Der da reich i&#x017F;t, der ru&#x0364;h-<lb/>
me &#x017F;ich &#x017F;einer Niedrigkeit: dann wie eine Blum des<lb/>
Gra&#x017F;es wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit<lb/>
der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume<lb/>
fa&#x0364;llt ab, und &#x017F;eine &#x017F;cho&#x0364;ne Ge&#x017F;talt verdirbt, al&#x017F;o wird<lb/>
der Reiche in &#x017F;einer Haabe verwelcken</hi> <note place="foot" n="e"><hi rendition="#aq">Jac. I.</hi> 10. 11.</note>; Wir&#x017F;t al-<lb/>
&#x017F;o dich in allem deinem Wohl&#x017F;tand als einen Ga&#x017F;t und <hi rendition="#fr">Fremdling<lb/>
an&#x017F;ehen, und die Stadt &#x017F;uchen, die da einen Grund<lb/>
hat, deren Baumei&#x017F;ter und Scho&#x0364;pffer GOTT i&#x017F;t</hi> <note place="foot" n="f"><hi rendition="#aq">Hebr. XI.</hi> 9. 10.</note>;<lb/><hi rendition="#fr">Du wir&#x017F;t trachten Gutes zu thun, und reich zu wer-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">den</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0239] einer glaubigen Seele nach JESU. Mit unſrer Macht iſt nichts gethan, Wir ſind gar bald verlohren, Es ſtreit fuͤr uns der rechte Mann, Den GOTT ſelbſt hat erkohren. Fragſt du, wer der iſt, Er heißt JESUS Chriſt. Dieſer JEſus iſt unſer Held a, Krafft und Macht, der den Teuf- fel, Hoͤll, Welt, ja alle unſere Feinde getilget. §. 2. Biſt du in der Welt gluͤckſeelig, gehts dir nach Wunſch und Willen, haſt du Reichthum, Ehr, Anſehen? wende dich von dieſem allem ab, und kehre dich zu JEſu: Gedencke an ſeine dorne- ne Cron, an ſeine ſchmaͤchliche Creutzigung; gedencke, wie er in der Welt ſo arm herum gegangen, nicht ſo viel gehabt/ da er ſein Haupt hinlegte b; Gedencke, wie er ſich der ewigen Heerlichkeit ent- aͤuſſeret, deren er ſonſten bey ſeinem himmliſchen Vatter gewohnet war c; wie er ſein Leben ſo erbaͤrmlich auf dieſer Erden wie ein Wurm zugebracht d; wie ſich die Herrlichkeit GOttes im Fleiſch geoffen- bahret, in einem ſtinckenden Stall gebohren; das wird dann gewiß machen, daß du in dieſer deiner Gluͤckſeeligkeit dich tieff beugen und ſchaͤmen wirſt, ſagend: Wie dann! ſoll ich Hoͤll-wuͤrdiger Suͤnder es ſo viel beſſer haben als mein JESUS? So wirſt du dann dich ſelbſt verſchmaͤhen, in Demuth und Niedrigkeit bleiben, und deine Hoͤhe dich nicht von JESU ſcheiden laſſen, ge- denckend an die Worte Jacobi: Der da reich iſt, der ruͤh- me ſich ſeiner Niedrigkeit: dann wie eine Blum des Graſes wird er zergehen; Die Sonne gehet auf mit der Hitz, und das Graß verwelcket, und die Blume faͤllt ab, und ſeine ſchoͤne Geſtalt verdirbt, alſo wird der Reiche in ſeiner Haabe verwelcken e; Wirſt al- ſo dich in allem deinem Wohlſtand als einen Gaſt und Fremdling anſehen, und die Stadt ſuchen, die da einen Grund hat, deren Baumeiſter und Schoͤpffer GOTT iſt f; Du wirſt trachten Gutes zu thun, und reich zu wer- den Jn Reich- thum und Gluͤck. a Jeſ. IX. 6. b Matth. VIII. 20. c Phil. II. 6. 7. d Pſ. XXII. 7. e Jac. I. 10. 11. f Hebr. XI. 9. 10.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/239
Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/239>, abgerufen am 25.11.2024.