nen a laufft mit seinen Bächlein dem entgegen, der gern von Sün- den loß und ledig wäre, und zwar so weit, daß auch GOtt einen solchen, der im Schlamm seiner Unreinigkeit winselt, schon rein er- kläret; Dann GOtt hat Lust zur Wahrheit, die im Hertzen ligtb: Ein solcher heuchelt nicht mehr, sondern sagt frey rund heraus, wie es um ihn stehe, und findet Gnad, und will nicht mehr sein stinckend Wasser eigner Gerechtigkeit, mit dem crystallinischen Wasser der allein seeligmachenden Gnad JEsu vermengen; das wäre noch schlim- mer, als einfältig Wasser zum Brunnen tragen.
§. 3. Ach! alle unsere Unseeligkeit kommt nur daher, daß wir unsDann die- ses hiesse sich von JESU wenden und sich unglück- lich ma- chen. offt so plötzlich, oder auch unterweilen durch der Schlangen-List, und unsers Hertzens Faulheit und Unbeständigkeit abwenden und abkeh- ren lassen von JEsu, seiner Gegenwart, seiner Lehr und Leben, und Leitung seines Geistes, auf uns selbst, unsern Unfall und Wider- wärtigkeit, oder der Welt Boßheit und Schalckheit, nemlich so fern wir einig Ungemach davon haben; Dann da höret alle Seelig- keit, Ruhe und Fried alsobald auf, und regen sich die alte quälende Paßionen im Gemüth; Sintemalen unsere Seele ähnlich ist einem Spiegel; so lange man ihn gegen der Sonnen hält, so ist er voll Licht und Klarheit, wann er je sauber ist, so bald man ihn aber um- wendt, so ist er finster, und erscheinet das darinn, wornach er ge- kehret ist, sollte es auch eine Krott oder ander wüst Thier seyn.
§. 4. Der Glaub thut sein Amt nicht, wann er nicht beständig dieVielmehr solle er al- les von JESU Gnaden- Einflüssen erwarten. himmlische seelige Einflüsse Christi empfahet, und denen Jmpressionen, Eindrücken der Creaturen in sich Platz lässet, zu Beunruhigung und Verfinsterung der Seelen; Ein Christ soll keine Jmpreßion empfahen, als von der H. Dreyeinigkeit, entweder unmittelbar, oder durch geheiligte Werckzeuge. Und das alles umsonst/ und aus grosser Gnad; alldieweilen alle Gesetze und Handleitungen Mosis und der Propheten, Christi und der Aposteln in diesem einigen Wort begrif- fen sind: Schauet auf mich/ wendet euch zu mir: Alles Ver- langen GOttes an uns arme Sünder ist hierinn begriffen; Alle Zeugnissen, so uns den Willen GOttes vorlegen, sind nur ein Com- mentarius und Erklärung über diese Wort.
§. 5. Ja das Reich der Natur lehret uns eben das; dann siehe!Welches ihn die Na- tur selb- sten lehret. eine Quell verlangt nichts anders, als daß man ihr süsses Wasser
nicht
aZach. XIII. 1.
bPsalm. LI. 8.
P 2
einer glaubigen Seele nach JESU.
nen a laufft mit ſeinen Baͤchlein dem entgegen, der gern von Suͤn- den loß und ledig waͤre, und zwar ſo weit, daß auch GOtt einen ſolchen, der im Schlamm ſeiner Unreinigkeit winſelt, ſchon rein er- klaͤret; Dann GOtt hat Luſt zur Wahrheit, die im Hertzen ligtb: Ein ſolcher heuchelt nicht mehr, ſondern ſagt frey rund heraus, wie es um ihn ſtehe, und findet Gnad, und will nicht mehr ſein ſtinckend Waſſer eigner Gerechtigkeit, mit dem cryſtalliniſchen Waſſer der allein ſeeligmachenden Gnad JEſu vermengen; das waͤre noch ſchlim- mer, als einfaͤltig Waſſer zum Brunnen tragen.
§. 3. Ach! alle unſere Unſeeligkeit kommt nur daher, daß wir unsDann die- ſes hieſſe ſich von JESU wenden und ſich ungluͤck- lich ma- chen. offt ſo ploͤtzlich, oder auch unterweilen durch der Schlangen-Liſt, und unſers Hertzens Faulheit und Unbeſtaͤndigkeit abwenden und abkeh- ren laſſen von JEſu, ſeiner Gegenwart, ſeiner Lehr und Leben, und Leitung ſeines Geiſtes, auf uns ſelbſt, unſern Unfall und Wider- waͤrtigkeit, oder der Welt Boßheit und Schalckheit, nemlich ſo fern wir einig Ungemach davon haben; Dann da hoͤret alle Seelig- keit, Ruhe und Fried alſobald auf, und regen ſich die alte quaͤlende Paßionen im Gemuͤth; Sintemalen unſere Seele aͤhnlich iſt einem Spiegel; ſo lange man ihn gegen der Sonnen haͤlt, ſo iſt er voll Licht und Klarheit, wann er je ſauber iſt, ſo bald man ihn aber um- wendt, ſo iſt er finſter, und erſcheinet das darinn, wornach er ge- kehret iſt, ſollte es auch eine Krott oder ander wuͤſt Thier ſeyn.
§. 4. Der Glaub thut ſein Amt nicht, wann er nicht beſtaͤndig dieVielmehr ſolle er al- les von JESU Gnaden- Einfluͤſſen erwarten. him̃liſche ſeelige Einfluͤſſe Chriſti empfahet, und denen Jmpreſſionen, Eindruͤcken der Creaturen in ſich Platz laͤſſet, zu Beunruhigung und Verfinſterung der Seelen; Ein Chriſt ſoll keine Jmpreßion empfahen, als von der H. Dreyeinigkeit, entweder unmittelbar, oder durch geheiligte Werckzeuge. Und das alles umſonſt/ und aus groſſer Gnad; alldieweilen alle Geſetze und Handleitungen Moſis und der Propheten, Chriſti und der Apoſteln in dieſem einigen Wort begrif- fen ſind: Schauet auf mich/ wendet euch zu mir: Alles Ver- langen GOttes an uns arme Suͤnder iſt hierinn begriffen; Alle Zeugniſſen, ſo uns den Willen GOttes vorlegen, ſind nur ein Com- mentarius und Erklaͤrung uͤber dieſe Wort.
§. 5. Ja das Reich der Natur lehret uns eben das; dann ſiehe!Welches ihn die Na- tur ſelb- ſten lehret. eine Quell verlangt nichts anders, als daß man ihr ſuͤſſes Waſſer
nicht
aZach. XIII. 1.
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einer glaubigen Seele nach JESU.
nen a laufft mit ſeinen Baͤchlein dem entgegen, der gern von Suͤn-
den loß und ledig waͤre, und zwar ſo weit, daß auch GOtt einen
ſolchen, der im Schlamm ſeiner Unreinigkeit winſelt, ſchon rein er-
klaͤret; Dann GOtt hat Luſt zur Wahrheit, die im Hertzen ligt b:
Ein ſolcher heuchelt nicht mehr, ſondern ſagt frey rund heraus, wie
es um ihn ſtehe, und findet Gnad, und will nicht mehr ſein ſtinckend
Waſſer eigner Gerechtigkeit, mit dem cryſtalliniſchen Waſſer der
allein ſeeligmachenden Gnad JEſu vermengen; das waͤre noch ſchlim-
mer, als einfaͤltig Waſſer zum Brunnen tragen.
§. 3. Ach! alle unſere Unſeeligkeit kommt nur daher, daß wir uns
offt ſo ploͤtzlich, oder auch unterweilen durch der Schlangen-Liſt, und
unſers Hertzens Faulheit und Unbeſtaͤndigkeit abwenden und abkeh-
ren laſſen von JEſu, ſeiner Gegenwart, ſeiner Lehr und Leben, und
Leitung ſeines Geiſtes, auf uns ſelbſt, unſern Unfall und Wider-
waͤrtigkeit, oder der Welt Boßheit und Schalckheit, nemlich ſo
fern wir einig Ungemach davon haben; Dann da hoͤret alle Seelig-
keit, Ruhe und Fried alſobald auf, und regen ſich die alte quaͤlende
Paßionen im Gemuͤth; Sintemalen unſere Seele aͤhnlich iſt einem
Spiegel; ſo lange man ihn gegen der Sonnen haͤlt, ſo iſt er voll
Licht und Klarheit, wann er je ſauber iſt, ſo bald man ihn aber um-
wendt, ſo iſt er finſter, und erſcheinet das darinn, wornach er ge-
kehret iſt, ſollte es auch eine Krott oder ander wuͤſt Thier ſeyn.
Dann die-
ſes hieſſe
ſich von
JESU
wenden
und ſich
ungluͤck-
lich ma-
chen.
§. 4. Der Glaub thut ſein Amt nicht, wann er nicht beſtaͤndig die
him̃liſche ſeelige Einfluͤſſe Chriſti empfahet, und denen Jmpreſſionen,
Eindruͤcken der Creaturen in ſich Platz laͤſſet, zu Beunruhigung und
Verfinſterung der Seelen; Ein Chriſt ſoll keine Jmpreßion empfahen,
als von der H. Dreyeinigkeit, entweder unmittelbar, oder durch
geheiligte Werckzeuge. Und das alles umſonſt/ und aus groſſer
Gnad; alldieweilen alle Geſetze und Handleitungen Moſis und der
Propheten, Chriſti und der Apoſteln in dieſem einigen Wort begrif-
fen ſind: Schauet auf mich/ wendet euch zu mir: Alles Ver-
langen GOttes an uns arme Suͤnder iſt hierinn begriffen; Alle
Zeugniſſen, ſo uns den Willen GOttes vorlegen, ſind nur ein Com-
mentarius und Erklaͤrung uͤber dieſe Wort.
Vielmehr
ſolle er al-
les von
JESU
Gnaden-
Einfluͤſſen
erwarten.
§. 5. Ja das Reich der Natur lehret uns eben das; dann ſiehe!
eine Quell verlangt nichts anders, als daß man ihr ſuͤſſes Waſſer
nicht
Welches
ihn die Na-
tur ſelb-
ſten lehret.
a Zach. XIII. 1.
b Pſalm. LI. 8.
P 2
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/211>, abgerufen am 22.11.2024.
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