rum wegen der anklebenden Sünd, muß der Leib des Todes ster- ben, du um die Heiligung bekümmerte Seel.
Ob er ih- nen wegen dem Ver- zug seiner Hülff zur Erlösung gemachet seye?
§. 5. Einwurff: Wie ist aber JEsus Christus meine Erlösung worden, sintemahl Er mich stehen läßt und hülfflos untergehen?
Antw. 1. 2 Cor. 4. 8. 9. Uns ist bang, aber wir verzagen nicht, wir werden verfolgt, aber doch nicht verlassen, wir werden darnie- der geworffen, aber wir kommen nicht um. 2. Er verzeucht, damit seine Hülff desto gloriöser herfür scheine. Joh. 11. 4. 40. 3. Er will dich im Gebett üben, Paulus hat dreymahl gebetten. 2 Cor. 12. Zu Zeiten er- zeigt sich JEsus als ein Feind, in den Klagl. 3. So daß auch seine Au- gen funcklen wie Hiob klaget. Wie lang hats verzogen mit dem Cananäischen Weib, und mit was überschwenglichem Trost ist ihr anhaltender Glaub gecrönet worden, Matth. 15. Darum hast du der Gedult vonnöthen den Willen GOttes zu thun, und die Ver- heissung davon zu bringen, es wird bald kommen der da kommen soll, und nicht verziehen, Er übet dich durch Widerwärtigkeit, damit Er dich erstlich prüffe und bewähre, zum andern züchtige, zum dritten lehre und erleuchte, endlich wird Er erscheinen auf eine ungemeine Weiß, aus denen schwartzen Trauer-Wolcken, als wie Jsrael beym rothen Meer, es wird dich freuen die fliegende Fahnen deines Kö- nigs von weitem zu sehen, und seines gläntzenden Heerlagers, der im Anzug ist, dich als eine belägerte Stadt zu entsetzen; Endlich wird die Erlösung ausnehmend und vollkommen herrlicher seyn, sihe alle Creaturen seuffzen darnach und warten. Rom. 8. Wir sind wohl bereits seelig, aber doch nur als durch die Hoffnung, Jeho- vah ist zwar auf einmahl und auf einen Tag unsere Gerechtigkeit worden, da Er die Missethat der Erden weggenommen, durch das Blut am Creutz vergossen. Zach. 3. 9. Aber dieses grosse Heyl wird nur nach und nach bewiesen, erzeiget und geoffenbaret, der Schlan- gen Kopff ist zwar vertretten, welche Zertrettung bereits im Para- dieß ihren Anfang genommen, aber o wie manchen Versen-Stich werden noch du und ich und alle unsere Freunde fühlen müssen, ehe daß wir JEsu letzte Stimme hören: Ey du frommer und getreuer Knecht, du bist in wenigem getreu gewesen, komme gehe ein zu dei- nes HERRN Freude, AMEN. So seye es.
Gebett
JESUS das Horn des Heyls
rum wegen der anklebenden Suͤnd, muß der Leib des Todes ſter- ben, du um die Heiligung bekuͤmmerte Seel.
Ob er ih- nen wegen dem Ver- zug ſeiner Huͤlff zur Erloͤſung gemachet ſeye?
§. 5. Einwurff: Wie iſt aber JEſus Chriſtus meine Erloͤſung worden, ſintemahl Er mich ſtehen laͤßt und huͤlfflos untergehen?
Antw. 1. 2 Cor. 4. 8. 9. Uns iſt bang, aber wir verzagen nicht, wir werden verfolgt, aber doch nicht verlaſſen, wir werden darnie- der geworffen, aber wir kommen nicht um. 2. Er verzeucht, damit ſeine Huͤlff deſto glorioͤſer herfuͤr ſcheine. Joh. 11. 4. 40. 3. Er will dich im Gebett uͤben, Paulus hat dreymahl gebetten. 2 Cor. 12. Zu Zeiten er- zeigt ſich JEſus als ein Feind, in den Klagl. 3. So daß auch ſeine Au- gen funcklen wie Hiob klaget. Wie lang hats verzogen mit dem Cananaͤiſchen Weib, und mit was uͤberſchwenglichem Troſt iſt ihr anhaltender Glaub gecroͤnet worden, Matth. 15. Darum haſt du der Gedult vonnoͤthen den Willen GOttes zu thun, und die Ver- heiſſung davon zu bringen, es wird bald kommen der da kommen ſoll, und nicht verziehen, Er uͤbet dich durch Widerwaͤrtigkeit, damit Er dich erſtlich pruͤffe und bewaͤhre, zum andern zuͤchtige, zum dritten lehre und erleuchte, endlich wird Er erſcheinen auf eine ungemeine Weiß, aus denen ſchwartzen Trauer-Wolcken, als wie Jſrael beym rothen Meer, es wird dich freuen die fliegende Fahnen deines Koͤ- nigs von weitem zu ſehen, und ſeines glaͤntzenden Heerlagers, der im Anzug iſt, dich als eine belaͤgerte Stadt zu entſetzen; Endlich wird die Erloͤſung ausnehmend und vollkommen herrlicher ſeyn, ſihe alle Creaturen ſeuffzen darnach und warten. Rom. 8. Wir ſind wohl bereits ſeelig, aber doch nur als durch die Hoffnung, Jeho- vah iſt zwar auf einmahl und auf einen Tag unſere Gerechtigkeit worden, da Er die Miſſethat der Erden weggenommen, durch das Blut am Creutz vergoſſen. Zach. 3. 9. Aber dieſes groſſe Heyl wird nur nach und nach bewieſen, erzeiget und geoffenbaret, der Schlan- gen Kopff iſt zwar vertretten, welche Zertrettung bereits im Para- dieß ihren Anfang genommen, aber o wie manchen Verſen-Stich werden noch du und ich und alle unſere Freunde fuͤhlen muͤſſen, ehe daß wir JEſu letzte Stimme hoͤren: Ey du frommer und getreuer Knecht, du biſt in wenigem getreu geweſen, komme gehe ein zu dei- nes HERRN Freude, AMEN. So ſeye es.
Gebett
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0190"n="94"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">JESUS das Horn des Heyls</hi></fw><lb/>
rum wegen der anklebenden Suͤnd, muß der Leib des Todes ſter-<lb/>
ben, du um die Heiligung bekuͤmmerte Seel.</p><lb/><noteplace="left">Ob er ih-<lb/>
nen wegen<lb/>
dem Ver-<lb/>
zug ſeiner<lb/>
Huͤlff zur<lb/>
Erloͤſung<lb/>
gemachet<lb/>ſeye?</note><p>§. 5. <hirendition="#fr">Einwurff:</hi> Wie iſt aber JEſus Chriſtus meine Erloͤſung<lb/>
worden, ſintemahl Er mich ſtehen laͤßt und huͤlfflos untergehen?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Antw.</hi> 1. 2 Cor. 4. 8. 9. Uns iſt bang, aber wir verzagen nicht,<lb/>
wir werden verfolgt, aber doch nicht verlaſſen, wir werden darnie-<lb/>
der geworffen, aber wir kommen nicht um. 2. Er verzeucht, damit ſeine<lb/>
Huͤlff deſto glorioͤſer herfuͤr ſcheine. Joh. 11. 4. 40. 3. Er will dich im<lb/>
Gebett uͤben, <hirendition="#fr">Paulus</hi> hat dreymahl gebetten. 2 Cor. 12. Zu Zeiten er-<lb/>
zeigt ſich JEſus als ein Feind, in den Klagl. 3. So daß auch ſeine Au-<lb/>
gen funcklen wie Hiob klaget. Wie lang hats verzogen mit dem<lb/>
Cananaͤiſchen Weib, und mit was uͤberſchwenglichem Troſt iſt ihr<lb/>
anhaltender Glaub gecroͤnet worden, Matth. 15. Darum haſt du<lb/>
der Gedult vonnoͤthen den Willen GOttes zu thun, und die Ver-<lb/>
heiſſung davon zu bringen, es wird bald kommen der da kommen<lb/>ſoll, und nicht verziehen, Er uͤbet dich durch Widerwaͤrtigkeit,<lb/>
damit Er dich erſtlich pruͤffe und bewaͤhre, zum andern zuͤchtige,<lb/>
zum dritten lehre und erleuchte, endlich wird Er erſcheinen auf eine<lb/>
ungemeine Weiß, aus denen ſchwartzen Trauer-Wolcken, als wie Jſrael<lb/>
beym rothen Meer, es wird dich freuen die fliegende Fahnen deines Koͤ-<lb/>
nigs von weitem zu ſehen, und ſeines glaͤntzenden Heerlagers, der<lb/>
im Anzug iſt, dich als eine belaͤgerte Stadt zu entſetzen; Endlich<lb/>
wird die Erloͤſung ausnehmend und vollkommen herrlicher ſeyn, ſihe<lb/>
alle Creaturen ſeuffzen darnach und warten. Rom. 8. Wir ſind<lb/>
wohl bereits ſeelig, aber doch nur als durch die Hoffnung, <hirendition="#fr">Jeho-<lb/>
vah</hi> iſt zwar auf einmahl und auf einen Tag unſere Gerechtigkeit<lb/>
worden, da Er die Miſſethat der Erden weggenommen, durch das<lb/>
Blut am Creutz vergoſſen. Zach. 3. 9. Aber dieſes groſſe Heyl wird<lb/>
nur nach und nach bewieſen, erzeiget und geoffenbaret, der Schlan-<lb/>
gen Kopff iſt zwar vertretten, welche Zertrettung bereits im <hirendition="#fr">Para-<lb/>
dieß</hi> ihren Anfang genommen, aber o wie manchen Verſen-Stich<lb/>
werden noch du und ich und alle unſere Freunde fuͤhlen muͤſſen, ehe<lb/>
daß wir JEſu letzte Stimme hoͤren: Ey du frommer und getreuer<lb/>
Knecht, du biſt in wenigem getreu geweſen, komme gehe ein zu dei-<lb/>
nes HERRN Freude, AMEN. So ſeye es.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Gebett</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[94/0190]
JESUS das Horn des Heyls
rum wegen der anklebenden Suͤnd, muß der Leib des Todes ſter-
ben, du um die Heiligung bekuͤmmerte Seel.
§. 5. Einwurff: Wie iſt aber JEſus Chriſtus meine Erloͤſung
worden, ſintemahl Er mich ſtehen laͤßt und huͤlfflos untergehen?
Antw. 1. 2 Cor. 4. 8. 9. Uns iſt bang, aber wir verzagen nicht,
wir werden verfolgt, aber doch nicht verlaſſen, wir werden darnie-
der geworffen, aber wir kommen nicht um. 2. Er verzeucht, damit ſeine
Huͤlff deſto glorioͤſer herfuͤr ſcheine. Joh. 11. 4. 40. 3. Er will dich im
Gebett uͤben, Paulus hat dreymahl gebetten. 2 Cor. 12. Zu Zeiten er-
zeigt ſich JEſus als ein Feind, in den Klagl. 3. So daß auch ſeine Au-
gen funcklen wie Hiob klaget. Wie lang hats verzogen mit dem
Cananaͤiſchen Weib, und mit was uͤberſchwenglichem Troſt iſt ihr
anhaltender Glaub gecroͤnet worden, Matth. 15. Darum haſt du
der Gedult vonnoͤthen den Willen GOttes zu thun, und die Ver-
heiſſung davon zu bringen, es wird bald kommen der da kommen
ſoll, und nicht verziehen, Er uͤbet dich durch Widerwaͤrtigkeit,
damit Er dich erſtlich pruͤffe und bewaͤhre, zum andern zuͤchtige,
zum dritten lehre und erleuchte, endlich wird Er erſcheinen auf eine
ungemeine Weiß, aus denen ſchwartzen Trauer-Wolcken, als wie Jſrael
beym rothen Meer, es wird dich freuen die fliegende Fahnen deines Koͤ-
nigs von weitem zu ſehen, und ſeines glaͤntzenden Heerlagers, der
im Anzug iſt, dich als eine belaͤgerte Stadt zu entſetzen; Endlich
wird die Erloͤſung ausnehmend und vollkommen herrlicher ſeyn, ſihe
alle Creaturen ſeuffzen darnach und warten. Rom. 8. Wir ſind
wohl bereits ſeelig, aber doch nur als durch die Hoffnung, Jeho-
vah iſt zwar auf einmahl und auf einen Tag unſere Gerechtigkeit
worden, da Er die Miſſethat der Erden weggenommen, durch das
Blut am Creutz vergoſſen. Zach. 3. 9. Aber dieſes groſſe Heyl wird
nur nach und nach bewieſen, erzeiget und geoffenbaret, der Schlan-
gen Kopff iſt zwar vertretten, welche Zertrettung bereits im Para-
dieß ihren Anfang genommen, aber o wie manchen Verſen-Stich
werden noch du und ich und alle unſere Freunde fuͤhlen muͤſſen, ehe
daß wir JEſu letzte Stimme hoͤren: Ey du frommer und getreuer
Knecht, du biſt in wenigem getreu geweſen, komme gehe ein zu dei-
nes HERRN Freude, AMEN. So ſeye es.
Gebett
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/190>, abgerufen am 09.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.