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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und Seeligkeit.
zu erlangen? Ach ists möglich, daß du dieses alles so muthwillig ver-
achten könnest, als wanns dich nichts angieng, wie bist du so grau-
sam gegen deiner eigenen Seel, wann dich jemand lebendig verbrenn-
te, und um dein Hab und Gut brächte, du hieltest ihn für deinen
grösten Feind, und du stürtzest dich ins ewige Feur, und beraubest
dich der ewigen Schätzen, indem du JEsum dein Heyl nicht an-
nimmst.

§. 14. Einwurff: Jch wäre wohl elend daß ich JEsum verachte-Schandli-
cher Be-
trug deren
welche an
JESU
Theil ha-
ben wollen
ohne in
der Heili-
gung und
Liebe zu
stehen.

te, ich vertröste mich auf Sein theures Blut, und gedencke durch
Jhn in Himmel hinein zu wütschen?

Antw. Ja freylich wär es dir lieb, du fleischlich gesinnter Welt-
ling, und du zertheilter Heuchler, daß dich Christus rechtfertigte,
wann er dich nur in deinen Sünden bleiben liesse, und also willt du
ihne nicht zur Heiligung; Es ist zwar niemand so unverschamt, der
dieses leichtlich einwenden dörffte; Allein die That selber bezeuget
es, daß dieses die Meynung seye des grösten Hauffens ins gemein
durch das gantze Land, dann rufft und schreyt nicht alle Welt:
Christus ist för uns gestorben/ und fahren darbey in Sünden fort,
und verwerffen mit der Weise Christum gar. Sollt du Sünder
deinen GOtt darum verachten, weilen Er von dir begehret, du sol-
lest dich danckbar erzeigen für seine unschätzbare Gab; Jst dieses ein
hartes Beding, die ewige Liebe wieder lieben, wie wäre es, wann
eine Mutter ihrem Kind ein schön neu Kleid, welches Kinder zu lie-
ben pflegen, verehren wollte, mit dem Beding, das Kind sollte sie
hertzen, lieben und umfahren, und das Kind lieber das Kleid fahren
liesse, als einer so lieblichen Bitt genug thun, und JEsus will dir
den Schnee-weissen Rock seiner Gerechtigkeit, der ihn sein theures
Blut und sein edles Leben gekostet, anerbieten, mit dem Beding,
daß du ihme den Kuß der aufrichtigen Liebe und des freywilligen Ge-
horsams gebest, und du willt nicht. Wer im Blut Christi gerecht-
fertiget ist, der bekommt den Heiligen Geist, welcher dann den
Sinn Christi dem Menschen einflösset, wer unter der Regierung
des H. Geistes nicht ernstlich folget, der beraubet sich auch der Ver-
söhnung in Christi Blut, soll dann diese Betrachtung dich nicht trei-
ben der Heiligung nachzujagen?

§. 15. Was bringt endlich JEsu Gesellschafft für Trost und Ru-Glücksee-
ligkeit de-
ren denen
JEsus zur

he in allem Elend, in Todes-gefahr, in Kranckheiten und Land-Pla-

gen
M

und Seeligkeit.
zu erlangen? Ach iſts moͤglich, daß du dieſes alles ſo muthwillig ver-
achten koͤnneſt, als wanns dich nichts angieng, wie biſt du ſo grau-
ſam gegen deiner eigenen Seel, wann dich jemand lebendig verbrenn-
te, und um dein Hab und Gut braͤchte, du hielteſt ihn fuͤr deinen
groͤſten Feind, und du ſtuͤrtzeſt dich ins ewige Feur, und beraubeſt
dich der ewigen Schaͤtzen, indem du JEſum dein Heyl nicht an-
nimmſt.

§. 14. Einwurff: Jch waͤre wohl elend daß ich JEſum verachte-Schandli-
cher Be-
trug deren
welche an
JESU
Theil ha-
ben wollen
ohne in
der Heili-
gung und
Liebe zu
ſtehen.

te, ich vertroͤſte mich auf Sein theures Blut, und gedencke durch
Jhn in Himmel hinein zu wuͤtſchen?

Antw. Ja freylich waͤr es dir lieb, du fleiſchlich geſinnter Welt-
ling, und du zertheilter Heuchler, daß dich Chriſtus rechtfertigte,
wann er dich nur in deinen Suͤnden bleiben lieſſe, und alſo willt du
ihne nicht zur Heiligung; Es iſt zwar niemand ſo unverſchamt, der
dieſes leichtlich einwenden doͤrffte; Allein die That ſelber bezeuget
es, daß dieſes die Meynung ſeye des groͤſten Hauffens ins gemein
durch das gantze Land, dann rufft und ſchreyt nicht alle Welt:
Chriſtus iſt foͤr uns geſtorben/ und fahren darbey in Suͤnden fort,
und verwerffen mit der Weiſe Chriſtum gar. Sollt du Suͤnder
deinen GOtt darum verachten, weilen Er von dir begehret, du ſol-
leſt dich danckbar erzeigen fuͤr ſeine unſchaͤtzbare Gab; Jſt dieſes ein
hartes Beding, die ewige Liebe wieder lieben, wie waͤre es, wann
eine Mutter ihrem Kind ein ſchoͤn neu Kleid, welches Kinder zu lie-
ben pflegen, verehren wollte, mit dem Beding, das Kind ſollte ſie
hertzen, lieben und umfahren, und das Kind lieber das Kleid fahren
lieſſe, als einer ſo lieblichen Bitt genug thun, und JEſus will dir
den Schnee-weiſſen Rock ſeiner Gerechtigkeit, der ihn ſein theures
Blut und ſein edles Leben gekoſtet, anerbieten, mit dem Beding,
daß du ihme den Kuß der aufrichtigen Liebe und des freywilligen Ge-
horſams gebeſt, und du willt nicht. Wer im Blut Chriſti gerecht-
fertiget iſt, der bekommt den Heiligen Geiſt, welcher dann den
Sinn Chriſti dem Menſchen einfloͤſſet, wer unter der Regierung
des H. Geiſtes nicht ernſtlich folget, der beraubet ſich auch der Ver-
ſoͤhnung in Chriſti Blut, ſoll dann dieſe Betrachtung dich nicht trei-
ben der Heiligung nachzujagen?

§. 15. Was bringt endlich JEſu Geſellſchafft fuͤr Troſt und Ru-Gluͤckſee-
ligkeit de-
ren denen
JEſus zur

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[89/0185] und Seeligkeit. zu erlangen? Ach iſts moͤglich, daß du dieſes alles ſo muthwillig ver- achten koͤnneſt, als wanns dich nichts angieng, wie biſt du ſo grau- ſam gegen deiner eigenen Seel, wann dich jemand lebendig verbrenn- te, und um dein Hab und Gut braͤchte, du hielteſt ihn fuͤr deinen groͤſten Feind, und du ſtuͤrtzeſt dich ins ewige Feur, und beraubeſt dich der ewigen Schaͤtzen, indem du JEſum dein Heyl nicht an- nimmſt. §. 14. Einwurff: Jch waͤre wohl elend daß ich JEſum verachte- te, ich vertroͤſte mich auf Sein theures Blut, und gedencke durch Jhn in Himmel hinein zu wuͤtſchen? Schandli- cher Be- trug deren welche an JESU Theil ha- ben wollen ohne in der Heili- gung und Liebe zu ſtehen. Antw. Ja freylich waͤr es dir lieb, du fleiſchlich geſinnter Welt- ling, und du zertheilter Heuchler, daß dich Chriſtus rechtfertigte, wann er dich nur in deinen Suͤnden bleiben lieſſe, und alſo willt du ihne nicht zur Heiligung; Es iſt zwar niemand ſo unverſchamt, der dieſes leichtlich einwenden doͤrffte; Allein die That ſelber bezeuget es, daß dieſes die Meynung ſeye des groͤſten Hauffens ins gemein durch das gantze Land, dann rufft und ſchreyt nicht alle Welt: Chriſtus iſt foͤr uns geſtorben/ und fahren darbey in Suͤnden fort, und verwerffen mit der Weiſe Chriſtum gar. Sollt du Suͤnder deinen GOtt darum verachten, weilen Er von dir begehret, du ſol- leſt dich danckbar erzeigen fuͤr ſeine unſchaͤtzbare Gab; Jſt dieſes ein hartes Beding, die ewige Liebe wieder lieben, wie waͤre es, wann eine Mutter ihrem Kind ein ſchoͤn neu Kleid, welches Kinder zu lie- ben pflegen, verehren wollte, mit dem Beding, das Kind ſollte ſie hertzen, lieben und umfahren, und das Kind lieber das Kleid fahren lieſſe, als einer ſo lieblichen Bitt genug thun, und JEſus will dir den Schnee-weiſſen Rock ſeiner Gerechtigkeit, der ihn ſein theures Blut und ſein edles Leben gekoſtet, anerbieten, mit dem Beding, daß du ihme den Kuß der aufrichtigen Liebe und des freywilligen Ge- horſams gebeſt, und du willt nicht. Wer im Blut Chriſti gerecht- fertiget iſt, der bekommt den Heiligen Geiſt, welcher dann den Sinn Chriſti dem Menſchen einfloͤſſet, wer unter der Regierung des H. Geiſtes nicht ernſtlich folget, der beraubet ſich auch der Ver- ſoͤhnung in Chriſti Blut, ſoll dann dieſe Betrachtung dich nicht trei- ben der Heiligung nachzujagen? §. 15. Was bringt endlich JEſu Geſellſchafft fuͤr Troſt und Ru- he in allem Elend, in Todes-gefahr, in Kranckheiten und Land-Pla- gen Gluͤckſee- ligkeit de- ren denen JEſus zur M

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/185>, abgerufen am 22.11.2024.