Herrlichkeit, und alles Gold ist gegen Jhm wie schlechter Sand.
der dem welcher ihn hat die aller- tröstlich- sten Gü- tere
§. 11. O theur-geliebte Seel, von GOtt gesuchter Sünder, was genossest du doch täglich vor tausend Gutes in der Gesellschafft dieser Himmlischen Weißheit, sie machte dich zu GOttes Freund und Kind; Liebest du was lobliches und lustiges? Jhre Arbeit ist rei- ne Tugend, und aus ihrem Umgang fliesset lauter Wollust, und himmlischer Reichthum ihre Gespräch bringen Klugheit, und in ihrer Schul lernest du wie du aus der ewigen Pein zum ewigen Freu- den-Leben kommen könnest, da wird dein Gemüth eingenommen vom Göttlichen Glantz der unendlichen Vollkommenheit. O so lasset uns denn diese Weißheit unseren HErren JEsum suchen, und sie im gantzen Le- ben zur Gespielen nehmen, es ist kein Verdruß noch lange Weil um sie zu seyn, sondern lauter Lust und Freud, sie ist eine Rathge- berin in der Traurigkeit, und ihre Liebe bringet stätes Wolleben.
welche durch sei- nen Tod haben müssen erworben werden, mitthei- let.
§. 12. Ach was hat es doch JEsum gekostet, ehe er sich so hold- seelig und so nahe zu uns thun könnte, zu uns abscheulichen Misse- thätern? Er mußte selbst vor aller Welt ein Greuel, Fluch und Feg- Opfer werden, und durch das heisse Liebes-Feuer in lauter Blut zer- schmeltzen, zu Jerusalem und auf der Schädelstätt, welch Zitteren und Beben ist ihn am Oelberg überfallen, welche Zorn-Pfeilen in unser Sünden-Gifft geduncket, und vom Gesätz geschärpfft sind vom Bogen des Allmächtigen in das innerste seiner Seele hinein gefah- ren, und wir sollten uns nicht um diese Gerechtigkeit bewerben, wel- che JEsum so viel Arbeit und Leiden gekostet?
Solle alle aufmun- tern ihne eiffrigst zu suchen.
§. 13. Bedencke Mensch! wie ungern du es hast, wann du viel für jemand thust und anwendest, und er dir schlechten Danck darfür weißt? Druckten dich nur deine Sünden wie den lieben David; O wie froh wurdest du seyn über Christi Verdienst, wie seelig wurdest du wohl den Menschen preisen, dem seine Sünden zugedeckt wer- den? Wann ein Ubelthäter, über welchem die Sturm-Glocken ge- leutet, noch ein Mittel wüßte des Scharff-Richters Händen zu ent- gehen, wie wurd ers nicht mit beyden Händen ergreiffen; Wie kanst du dann so lau seyn das zu bekommen, dardurch du dem ewigen Ur- theil entgehen könntest? Wie rechtet und fechtet man offt um eine schlechte Freyheit und ein armuthiges bettelhafftes Burgerrecht! wie kanst du doch so faullentzen, und dir so wenig angelegen seyn las- sen das Recht zu ewigen Güteren und dem himmlischen Jerusalem
zu
JESUS das Horn des Heyls
Herrlichkeit, und alles Gold iſt gegen Jhm wie ſchlechter Sand.
der dem welcher ihn hat die aller- troͤſtlich- ſten Guͤ- tere
§. 11. O theur-geliebte Seel, von GOtt geſuchter Suͤnder, was genoſſeſt du doch taͤglich vor tauſend Gutes in der Geſellſchafft dieſer Himmliſchen Weißheit, ſie machte dich zu GOttes Freund und Kind; Liebeſt du was lobliches und luſtiges? Jhre Arbeit iſt rei- ne Tugend, und aus ihrem Umgang flieſſet lauter Wolluſt, und himmliſcher Reichthum ihre Geſpraͤch bringen Klugheit, und in ihrer Schul lerneſt du wie du aus der ewigen Pein zum ewigen Freu- den-Leben kommen koͤnneſt, da wird dein Gemuͤth eingenommen vom Goͤttlichen Glantz der unendlichen Vollkom̃enheit. O ſo laſſet uns denn dieſe Weißheit unſeren HErren JEſum ſuchen, und ſie im gantzen Le- ben zur Geſpielen nehmen, es iſt kein Verdruß noch lange Weil um ſie zu ſeyn, ſondern lauter Luſt und Freud, ſie iſt eine Rathge- berin in der Traurigkeit, und ihre Liebe bringet ſtaͤtes Wolleben.
welche durch ſei- nen Tod haben muͤſſen erworben werden, mitthei- let.
§. 12. Ach was hat es doch JEſum gekoſtet, ehe er ſich ſo hold- ſeelig und ſo nahe zu uns thun koͤnnte, zu uns abſcheulichen Miſſe- thaͤtern? Er mußte ſelbſt vor aller Welt ein Greuel, Fluch und Feg- Opfer werden, und durch das heiſſe Liebes-Feuer in lauter Blut zer- ſchmeltzen, zu Jeruſalem und auf der Schaͤdelſtaͤtt, welch Zitteren und Beben iſt ihn am Oelberg uͤberfallen, welche Zorn-Pfeilen in unſer Suͤnden-Gifft geduncket, und vom Geſaͤtz geſchaͤrpfft ſind vom Bogen des Allmaͤchtigen in das innerſte ſeiner Seele hinein gefah- ren, und wir ſollten uns nicht um dieſe Gerechtigkeit bewerben, wel- che JEſum ſo viel Arbeit und Leiden gekoſtet?
Solle alle aufmun- tern ihne eiffrigſt zu ſuchen.
§. 13. Bedencke Menſch! wie ungern du es haſt, wann du viel fuͤr jemand thuſt und anwendeſt, und er dir ſchlechten Danck darfuͤr weißt? Druckten dich nur deine Suͤnden wie den lieben David; O wie froh wurdeſt du ſeyn uͤber Chriſti Verdienſt, wie ſeelig wurdeſt du wohl den Menſchen preiſen, dem ſeine Suͤnden zugedeckt wer- den? Wann ein Ubelthaͤter, uͤber welchem die Sturm-Glocken ge- leutet, noch ein Mittel wuͤßte des Scharff-Richters Haͤnden zu ent- gehen, wie wurd ers nicht mit beyden Haͤnden ergreiffen; Wie kanſt du dann ſo lau ſeyn das zu bekommen, dardurch du dem ewigen Ur- theil entgehen koͤnnteſt? Wie rechtet und fechtet man offt um eine ſchlechte Freyheit und ein armuthiges bettelhafftes Burgerrecht! wie kanſt du doch ſo faullentzen, und dir ſo wenig angelegen ſeyn laſ- ſen das Recht zu ewigen Guͤteren und dem himmliſchen Jeruſalem
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JESUS das Horn des Heyls
Herrlichkeit, und alles Gold iſt gegen Jhm wie ſchlechter Sand.
§. 11. O theur-geliebte Seel, von GOtt geſuchter Suͤnder,
was genoſſeſt du doch taͤglich vor tauſend Gutes in der Geſellſchafft
dieſer Himmliſchen Weißheit, ſie machte dich zu GOttes Freund
und Kind; Liebeſt du was lobliches und luſtiges? Jhre Arbeit iſt rei-
ne Tugend, und aus ihrem Umgang flieſſet lauter Wolluſt, und
himmliſcher Reichthum ihre Geſpraͤch bringen Klugheit, und in
ihrer Schul lerneſt du wie du aus der ewigen Pein zum ewigen Freu-
den-Leben kommen koͤnneſt, da wird dein Gemuͤth eingenommen vom
Goͤttlichen Glantz der unendlichen Vollkom̃enheit. O ſo laſſet uns denn
dieſe Weißheit unſeren HErren JEſum ſuchen, und ſie im gantzen Le-
ben zur Geſpielen nehmen, es iſt kein Verdruß noch lange Weil
um ſie zu ſeyn, ſondern lauter Luſt und Freud, ſie iſt eine Rathge-
berin in der Traurigkeit, und ihre Liebe bringet ſtaͤtes Wolleben.
§. 12. Ach was hat es doch JEſum gekoſtet, ehe er ſich ſo hold-
ſeelig und ſo nahe zu uns thun koͤnnte, zu uns abſcheulichen Miſſe-
thaͤtern? Er mußte ſelbſt vor aller Welt ein Greuel, Fluch und Feg-
Opfer werden, und durch das heiſſe Liebes-Feuer in lauter Blut zer-
ſchmeltzen, zu Jeruſalem und auf der Schaͤdelſtaͤtt, welch Zitteren
und Beben iſt ihn am Oelberg uͤberfallen, welche Zorn-Pfeilen in
unſer Suͤnden-Gifft geduncket, und vom Geſaͤtz geſchaͤrpfft ſind vom
Bogen des Allmaͤchtigen in das innerſte ſeiner Seele hinein gefah-
ren, und wir ſollten uns nicht um dieſe Gerechtigkeit bewerben, wel-
che JEſum ſo viel Arbeit und Leiden gekoſtet?
§. 13. Bedencke Menſch! wie ungern du es haſt, wann du viel
fuͤr jemand thuſt und anwendeſt, und er dir ſchlechten Danck darfuͤr
weißt? Druckten dich nur deine Suͤnden wie den lieben David; O
wie froh wurdeſt du ſeyn uͤber Chriſti Verdienſt, wie ſeelig wurdeſt
du wohl den Menſchen preiſen, dem ſeine Suͤnden zugedeckt wer-
den? Wann ein Ubelthaͤter, uͤber welchem die Sturm-Glocken ge-
leutet, noch ein Mittel wuͤßte des Scharff-Richters Haͤnden zu ent-
gehen, wie wurd ers nicht mit beyden Haͤnden ergreiffen; Wie kanſt
du dann ſo lau ſeyn das zu bekommen, dardurch du dem ewigen Ur-
theil entgehen koͤnnteſt? Wie rechtet und fechtet man offt um eine
ſchlechte Freyheit und ein armuthiges bettelhafftes Burgerrecht!
wie kanſt du doch ſo faullentzen, und dir ſo wenig angelegen ſeyn laſ-
ſen das Recht zu ewigen Guͤteren und dem himmliſchen Jeruſalem
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/184>, abgerufen am 21.11.2024.
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