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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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und Seeligkeit.
wird einem solchen eine hertzliche Freud seyn, einer Heyls-begierigen
Seel ihre Zweiffels-Knoten nach dargerichteter Gnad aufzulösen;
Unterdessen sind und bleiben diese gegebene Kennzeichen unfehlbar,
weil sie aus GOttes Wort selbst hergenommen, und aus unserem
Text selbst natürlich fliessen.

§. 9. Du nun, der du überzeuget bist, daß du noch nicht mit JE-Die Be-
trachtung
der Liebe
des Vat-
ters,

su vereiniget, ja auch alle die noch im Zweiffel stehen, da wecke doch
einer den anderen auf, daß doch keiner nachlasse JEsum mit Flehen
und Betten so lange an einander zu suchen, biß er einem jeden das
worden sey, worzu er von GOtt je und je durch wahren Glauben ge-
schenckt worden? Dann was wäre das? Sollt ein so grosses Gut
vorhanden seyn, und wir keinen Theil daran haben? Siehe o Mensch!
GOtt der himmlische Vatter, der dir zu deiner verlohrnen Glück-
seeligkeit und Herrlichkeit wieder helffen wollte, gibt seinen einge-
bohrnen Sohn in einen verfluchten Tod für dich Unwürdigen, und
läßt alle Zorn-Ruthen und Fluthen über ihn hinrauschen. O wo ist
doch ein leiblicher Vatter, der sein liebstes Kind für böse ungehorsa-
me Buben und rebellische Verräther zum Tod überlieffere? Dieses
ist Liebe und Güte ohne Exempel, und wir wollens jetzt den guten
GOtt nichts schätzen; Wenn ihr Eltern mit vieler Müh und Kosten den
Kindern etwas erwerbet, und sie euch dasselbe verschmähen, seyd ihr dann
zufrieden? Ach was sollte dann der himmlische Vatter darzu sagen!
wann wir ein so kostbares Geschenck verleichtsinnigten, welches er in
seinem ewigen Liebes-Rath in denen Ewigkeiten uns zu bestimmen ge-
schäfftiget gewesen?

§. 10. JESUS die höchste Weißheit des Vatters Pfleg-Sohnals auch
der Liebe
des
Sohns,

sollte seine Lust gesucht haben bey uns Menschen-Kinderen, und uns
ein solcher überlauffender Brunn der Seeligkeit worden seyn, und
wir sollten uns nicht freundlich zu ihme halten, da er uns so holdsee-
lig einladet: wohlan alle die ihr durstig seydt/ kommet her zum
Wasser, Wein und Milch; Ja die Weisheit ruffet
laut in allen
Gassen: Wie lang wollet ihr Thoren die Thorheit lieb haben;
Hörer mir zu, ich will euch Fürstl. Ding lehren/ und euch meinen
Geist als ein Brunnquell herfür bringen.
O! JEsus höret uns
arme Würm, und wir sollten Jhn nicht hören; Höre Sünder!
JEsus stehet vor dir, Er bittet dich und flehet, du sollest Jhn zu
deinem einigen Lehrer erwehlen, Er ist der Strahl der allmächtigen

Herr-

und Seeligkeit.
wird einem ſolchen eine hertzliche Freud ſeyn, einer Heyls-begierigen
Seel ihre Zweiffels-Knoten nach dargerichteter Gnad aufzuloͤſen;
Unterdeſſen ſind und bleiben dieſe gegebene Kennzeichen unfehlbar,
weil ſie aus GOttes Wort ſelbſt hergenommen, und aus unſerem
Text ſelbſt natuͤrlich flieſſen.

§. 9. Du nun, der du uͤberzeuget biſt, daß du noch nicht mit JE-Die Be-
trachtung
der Liebe
des Vat-
ters,

ſu vereiniget, ja auch alle die noch im Zweiffel ſtehen, da wecke doch
einer den anderen auf, daß doch keiner nachlaſſe JEſum mit Flehen
und Betten ſo lange an einander zu ſuchen, biß er einem jeden das
worden ſey, worzu er von GOtt je und je durch wahren Glauben ge-
ſchenckt worden? Dann was waͤre das? Sollt ein ſo groſſes Gut
vorhanden ſeyn, und wir keinen Theil daran haben? Siehe o Menſch!
GOtt der himmliſche Vatter, der dir zu deiner verlohrnen Gluͤck-
ſeeligkeit und Herrlichkeit wieder helffen wollte, gibt ſeinen einge-
bohrnen Sohn in einen verfluchten Tod fuͤr dich Unwuͤrdigen, und
laͤßt alle Zorn-Ruthen und Fluthen uͤber ihn hinrauſchen. O wo iſt
doch ein leiblicher Vatter, der ſein liebſtes Kind fuͤr boͤſe ungehorſa-
me Buben und rebelliſche Verraͤther zum Tod uͤberlieffere? Dieſes
iſt Liebe und Guͤte ohne Exempel, und wir wollens jetzt den guten
GOtt nichts ſchaͤtzen; Wenn ihr Eltern mit vieler Muͤh und Koſten den
Kindern etwas erwerbet, und ſie euch daſſelbe verſchmaͤhen, ſeyd ihr dann
zufrieden? Ach was ſollte dann der himmliſche Vatter darzu ſagen!
wann wir ein ſo koſtbares Geſchenck verleichtſinnigten, welches er in
ſeinem ewigen Liebes-Rath in denen Ewigkeiten uns zu beſtimmen ge-
ſchaͤfftiget geweſen?

§. 10. JESUS die hoͤchſte Weißheit des Vatters Pfleg-Sohnals auch
der Liebe
des
Sohns,

ſollte ſeine Luſt geſucht haben bey uns Menſchen-Kinderen, und uns
ein ſolcher uͤberlauffender Brunn der Seeligkeit worden ſeyn, und
wir ſollten uns nicht freundlich zu ihme halten, da er uns ſo holdſee-
lig einladet: wohlan alle die ihr durſtig ſeydt/ kommet her zum
Waſſer, Wein und Milch; Ja die Weisheit ruffet
laut in allen
Gaſſen: Wie lang wollet ihr Thoren die Thorheit lieb haben;
Hoͤrer mir zu, ich will euch Fuͤrſtl. Ding lehren/ und euch meinen
Geiſt als ein Brunnquell herfuͤr bringen.
O! JEſus hoͤret uns
arme Wuͤrm, und wir ſollten Jhn nicht hoͤren; Hoͤre Suͤnder!
JEſus ſtehet vor dir, Er bittet dich und flehet, du ſolleſt Jhn zu
deinem einigen Lehrer erwehlen, Er iſt der Strahl der allmaͤchtigen

Herr-
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[87/0183] und Seeligkeit. wird einem ſolchen eine hertzliche Freud ſeyn, einer Heyls-begierigen Seel ihre Zweiffels-Knoten nach dargerichteter Gnad aufzuloͤſen; Unterdeſſen ſind und bleiben dieſe gegebene Kennzeichen unfehlbar, weil ſie aus GOttes Wort ſelbſt hergenommen, und aus unſerem Text ſelbſt natuͤrlich flieſſen. §. 9. Du nun, der du uͤberzeuget biſt, daß du noch nicht mit JE- ſu vereiniget, ja auch alle die noch im Zweiffel ſtehen, da wecke doch einer den anderen auf, daß doch keiner nachlaſſe JEſum mit Flehen und Betten ſo lange an einander zu ſuchen, biß er einem jeden das worden ſey, worzu er von GOtt je und je durch wahren Glauben ge- ſchenckt worden? Dann was waͤre das? Sollt ein ſo groſſes Gut vorhanden ſeyn, und wir keinen Theil daran haben? Siehe o Menſch! GOtt der himmliſche Vatter, der dir zu deiner verlohrnen Gluͤck- ſeeligkeit und Herrlichkeit wieder helffen wollte, gibt ſeinen einge- bohrnen Sohn in einen verfluchten Tod fuͤr dich Unwuͤrdigen, und laͤßt alle Zorn-Ruthen und Fluthen uͤber ihn hinrauſchen. O wo iſt doch ein leiblicher Vatter, der ſein liebſtes Kind fuͤr boͤſe ungehorſa- me Buben und rebelliſche Verraͤther zum Tod uͤberlieffere? Dieſes iſt Liebe und Guͤte ohne Exempel, und wir wollens jetzt den guten GOtt nichts ſchaͤtzen; Wenn ihr Eltern mit vieler Muͤh und Koſten den Kindern etwas erwerbet, und ſie euch daſſelbe verſchmaͤhen, ſeyd ihr dann zufrieden? Ach was ſollte dann der himmliſche Vatter darzu ſagen! wann wir ein ſo koſtbares Geſchenck verleichtſinnigten, welches er in ſeinem ewigen Liebes-Rath in denen Ewigkeiten uns zu beſtimmen ge- ſchaͤfftiget geweſen? Die Be- trachtung der Liebe des Vat- ters, §. 10. JESUS die hoͤchſte Weißheit des Vatters Pfleg-Sohn ſollte ſeine Luſt geſucht haben bey uns Menſchen-Kinderen, und uns ein ſolcher uͤberlauffender Brunn der Seeligkeit worden ſeyn, und wir ſollten uns nicht freundlich zu ihme halten, da er uns ſo holdſee- lig einladet: wohlan alle die ihr durſtig ſeydt/ kommet her zum Waſſer, Wein und Milch; Ja die Weisheit ruffet laut in allen Gaſſen: Wie lang wollet ihr Thoren die Thorheit lieb haben; Hoͤrer mir zu, ich will euch Fuͤrſtl. Ding lehren/ und euch meinen Geiſt als ein Brunnquell herfuͤr bringen. O! JEſus hoͤret uns arme Wuͤrm, und wir ſollten Jhn nicht hoͤren; Hoͤre Suͤnder! JEſus ſtehet vor dir, Er bittet dich und flehet, du ſolleſt Jhn zu deinem einigen Lehrer erwehlen, Er iſt der Strahl der allmaͤchtigen Herr- als auch der Liebe des Sohns,

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/183>, abgerufen am 21.11.2024.