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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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JESUS das Horn des Heyls
in der gantzen Welt, unter allen Völckeren, in aller Men-
schen Hertzen überall nichts gelte, als dieser herrliche JEsus,
Amen: Hallelujah.

Bedencken über folgende Text-Wort aus
1 Cor. I. 30.

Welcher uns gemacht ist von GOTT zur Weiß-
heit, und zur Gerechtigkeit, und zur Heili-
gung und zur Erlösung.
Das Erste Capitel.
Verglei-
chung des
Paradie-
ses und
dessen in
vier Flüß
getheilten
Stroh-
mes mit
Christo,
und zu
was er
uns gema-
chet ist, als
zur Weiß-
heit in der
Menschen
Thorheit,
welche
darinnen
bestehet:

§. 1.

JM Anfang der Schöpffung pflantzte GOTT einen Gar-
ten voll Anmuth und Fruchtbarkeit mit lieblichen Gebü-
schen, Pflantzen und Blumen, aus welchem das segnen-
de Krafft Wort als ein lieblicher Balsam ausgrünete,
diesen Garten wässerte nun ein Strohm, der sich in vier Flüsse zer-
theilete. Das Paradieß zwar ist vergangen, aber GOtt hat ei-
nen unvergleichlich edleren Garten angelegt, nemlich die heilige Kirch,
welche auch befeuchtet wird mit dem Crystallinischen Strohm, so
vom Stuhl GOttes und des Lamms ausfliesset, welcher sich gleich-
falls in vier Bäche zertheilet, 1 Weißheit.

§. 2. Diese Welt ist gleich einer Narrenzell oder Haus, darinn
die Menschen verirret und verwirret, offt thun was ihnen höchst
schädlich ist, ohne daß sie das höllische Schlangen-Gifft darunter
mercken, die Sünd dunckt sie lustig seyn, sie lassen ihre Einbil-
dungs-Kräfften sich erregen vom Teuffel, und wissen nicht, daß ein
so greulicher abscheulicher Angel darhinder steckt, der ihnen nach-
werts entsetzliche Noth, Schmach und Schmertzen verursachet, daß
sie vor ein Tröpflein Gifft-Honigs, wohl einen Weyher voll bitterer
Gallen hernach schlucken müssen, ja obschon sie wissen, daß es schäd-
liche und höchst gefährliche Versuchungen der Schlangen sind, so

kan

JESUS das Horn des Heyls
in der gantzen Welt, unter allen Voͤlckeren, in aller Men-
ſchen Hertzen uͤberall nichts gelte, als dieſer herrliche JEſus,
Amen: Hallelujah.

Bedencken uͤber folgende Text-Wort aus
1 Cor. I. 30.

Welcher uns gemacht iſt von GOTT zur Weiß-
heit, und zur Gerechtigkeit, und zur Heili-
gung und zur Erloͤſung.
Das Erſte Capitel.
Verglei-
chung des
Paradie-
ſes und
deſſen in
vier Fluͤß
getheilten
Stroh-
mes mit
Chriſto,
und zu
was er
uns gema-
chet iſt, als
zur Weiß-
heit in der
Menſchen
Thorheit,
welche
darinnen
beſtehet:

§. 1.

JM Anfang der Schoͤpffung pflantzte GOTT einen Gar-
ten voll Anmuth und Fruchtbarkeit mit lieblichen Gebuͤ-
ſchen, Pflantzen und Blumen, aus welchem das ſegnen-
de Krafft Wort als ein lieblicher Balſam ausgruͤnete,
dieſen Garten waͤſſerte nun ein Strohm, der ſich in vier Fluͤſſe zer-
theilete. Das Paradieß zwar iſt vergangen, aber GOtt hat ei-
nen unvergleichlich edleren Garten angelegt, nemlich die heilige Kirch,
welche auch befeuchtet wird mit dem Cryſtalliniſchen Strohm, ſo
vom Stuhl GOttes und des Lamms ausflieſſet, welcher ſich gleich-
falls in vier Baͤche zertheilet, 1 Weißheit.

§. 2. Dieſe Welt iſt gleich einer Narrenzell oder Haus, darinn
die Menſchen verirret und verwirret, offt thun was ihnen hoͤchſt
ſchaͤdlich iſt, ohne daß ſie das hoͤlliſche Schlangen-Gifft darunter
mercken, die Suͤnd dunckt ſie luſtig ſeyn, ſie laſſen ihre Einbil-
dungs-Kraͤfften ſich erregen vom Teuffel, und wiſſen nicht, daß ein
ſo greulicher abſcheulicher Angel darhinder ſteckt, der ihnen nach-
werts entſetzliche Noth, Schmach und Schmertzen verurſachet, daß
ſie vor ein Troͤpflein Gifft-Honigs, wohl einen Weyher voll bitterer
Gallen hernach ſchlucken muͤſſen, ja obſchon ſie wiſſen, daß es ſchaͤd-
liche und hoͤchſt gefaͤhrliche Verſuchungen der Schlangen ſind, ſo

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[72/0168] JESUS das Horn des Heyls in der gantzen Welt, unter allen Voͤlckeren, in aller Men- ſchen Hertzen uͤberall nichts gelte, als dieſer herrliche JEſus, Amen: Hallelujah. Bedencken uͤber folgende Text-Wort aus 1 Cor. I. 30. Welcher uns gemacht iſt von GOTT zur Weiß- heit, und zur Gerechtigkeit, und zur Heili- gung und zur Erloͤſung. Das Erſte Capitel. §. 1. JM Anfang der Schoͤpffung pflantzte GOTT einen Gar- ten voll Anmuth und Fruchtbarkeit mit lieblichen Gebuͤ- ſchen, Pflantzen und Blumen, aus welchem das ſegnen- de Krafft Wort als ein lieblicher Balſam ausgruͤnete, dieſen Garten waͤſſerte nun ein Strohm, der ſich in vier Fluͤſſe zer- theilete. Das Paradieß zwar iſt vergangen, aber GOtt hat ei- nen unvergleichlich edleren Garten angelegt, nemlich die heilige Kirch, welche auch befeuchtet wird mit dem Cryſtalliniſchen Strohm, ſo vom Stuhl GOttes und des Lamms ausflieſſet, welcher ſich gleich- falls in vier Baͤche zertheilet, 1 Weißheit. §. 2. Dieſe Welt iſt gleich einer Narrenzell oder Haus, darinn die Menſchen verirret und verwirret, offt thun was ihnen hoͤchſt ſchaͤdlich iſt, ohne daß ſie das hoͤlliſche Schlangen-Gifft darunter mercken, die Suͤnd dunckt ſie luſtig ſeyn, ſie laſſen ihre Einbil- dungs-Kraͤfften ſich erregen vom Teuffel, und wiſſen nicht, daß ein ſo greulicher abſcheulicher Angel darhinder ſteckt, der ihnen nach- werts entſetzliche Noth, Schmach und Schmertzen verurſachet, daß ſie vor ein Troͤpflein Gifft-Honigs, wohl einen Weyher voll bitterer Gallen hernach ſchlucken muͤſſen, ja obſchon ſie wiſſen, daß es ſchaͤd- liche und hoͤchſt gefaͤhrliche Verſuchungen der Schlangen ſind, ſo kan

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/168>, abgerufen am 21.11.2024.