Christo, und daß er Gnad gegeben habe zu meiner Reise, und mirs gelingen lassen, und mich auf den rechten Weg geführt? Soll ich mit dieser freudigen Bottschafft im Himmel vor GOTT unter den heiligen Engeln erscheinen? Werthe Seele! Wer du immer seyest und wie du auch heissest; Sag mirs an, bist du diejenige, die an meinem HERREN JESU Treue und Liebe beweisen willt, daß du von nun an allem absagen und JESUM allein anhangen und gehorchen wollest: Wo aber nicht, so sage mirs an, daß ich mich wende zur Rechten oder zur Lincken.
Bedencks wohl, du hast je schon das Tauf-Wasser zum Pfand auf diese Ehe hin empfangen. GOTT der Vatter hats seinem Sohn befohlen, daß er dich heurathe und gesprochen: Mein Sohn! wann eine Seele zu dir kommt, daß sie gern dir leben und sterben, und innigst mit dir vereinigt werden möchte, so nimm sie an, geb wie schlimm, kranckmüthig, häßlich, böß und unartig sie sey, stoß sie nicht hinaus, diß Gebot gebe ich dir. Und JESUS der Leut- selige ist dessen von Hertzen wohl zu frieden, gibt das Ja-Wort von sich, und spricht: Mein Vatter ich will die kommende Seel nicht ab- weisen, ich sehe nicht an ihre Haß- und Höll-würdige Gestalt, son- dern dein Gebot, damit die Welt erkenne, daß ich dich lieb habe, will ich sie mit Nichten hinauswerffen, sondern freundlichst begeg- nen a.
Jst nun die Sach auf deiner Seiten auch richtig; so nehme ich GOTT zum Zeugen über dich, daß du Christo aufrecht und redlich versprochen, und ihn zur Ehe genommen: So füge nun der Heilige Geist euere Hände ineinander und verschaffe, daß es zu beyden Sei- ten ein ewiges Ja bleibe. Mensch! der HERR kennet dein Hertz, so nimm ich nochmahlen alle Umstehende, auch Himmel und Erden, die gantze Gemeind GOTTES in der streitenden und triumphieren- den Kirch zu Zeugen.
Weilen niemand was darwider einzubringen hat, dein Gewissen dich keiner Falschheit oder noch währenden Freundschafft mit Chri- sti Feinden beschuldiget, alle alte Buhler, Welt, Satan, Fleisch
von
aJoh. VI. 37.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Chriſto, und daß er Gnad gegeben habe zu meiner Reiſe, und mirs gelingen laſſen, und mich auf den rechten Weg gefuͤhrt? Soll ich mit dieſer freudigen Bottſchafft im Himmel vor GOTT unter den heiligen Engeln erſcheinen? Werthe Seele! Wer du immer ſeyeſt und wie du auch heiſſeſt; Sag mirs an, biſt du diejenige, die an meinem HERREN JESU Treue und Liebe beweiſen willt, daß du von nun an allem abſagen und JESUM allein anhangen und gehorchen wolleſt: Wo aber nicht, ſo ſage mirs an, daß ich mich wende zur Rechten oder zur Lincken.
Bedencks wohl, du haſt je ſchon das Tauf-Waſſer zum Pfand auf dieſe Ehe hin empfangen. GOTT der Vatter hats ſeinem Sohn befohlen, daß er dich heurathe und geſprochen: Mein Sohn! wann eine Seele zu dir kommt, daß ſie gern dir leben und ſterben, und innigſt mit dir vereinigt werden moͤchte, ſo nimm ſie an, geb wie ſchlimm, kranckmuͤthig, haͤßlich, boͤß und unartig ſie ſey, ſtoß ſie nicht hinaus, diß Gebot gebe ich dir. Und JESUS der Leut- ſelige iſt deſſen von Hertzen wohl zu frieden, gibt das Ja-Wort von ſich, und ſpricht: Mein Vatter ich will die kommende Seel nicht ab- weiſen, ich ſehe nicht an ihre Haß- und Hoͤll-wuͤrdige Geſtalt, ſon- dern dein Gebot, damit die Welt erkenne, daß ich dich lieb habe, will ich ſie mit Nichten hinauswerffen, ſondern freundlichſt begeg- nen a.
Jſt nun die Sach auf deiner Seiten auch richtig; ſo nehme ich GOTT zum Zeugen uͤber dich, daß du Chriſto aufrecht und redlich verſprochen, und ihn zur Ehe genommen: So fuͤge nun der Heilige Geiſt euere Haͤnde ineinander und verſchaffe, daß es zu beyden Sei- ten ein ewiges Ja bleibe. Menſch! der HERR kennet dein Hertz, ſo nimm ich nochmahlen alle Umſtehende, auch Himmel und Erden, die gantze Gemeind GOTTES in der ſtreitenden und triumphieren- den Kirch zu Zeugen.
Weilen niemand was darwider einzubringen hat, dein Gewiſſen dich keiner Falſchheit oder noch waͤhrenden Freundſchafft mit Chri- ſti Feinden beſchuldiget, alle alte Buhler, Welt, Satan, Fleiſch
von
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[1306/1402]
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Chriſto, und daß er Gnad gegeben habe zu meiner Reiſe, und mirs
gelingen laſſen, und mich auf den rechten Weg gefuͤhrt? Soll ich
mit dieſer freudigen Bottſchafft im Himmel vor GOTT unter den
heiligen Engeln erſcheinen? Werthe Seele! Wer du immer ſeyeſt
und wie du auch heiſſeſt; Sag mirs an, biſt du diejenige, die an
meinem HERREN JESU Treue und Liebe beweiſen willt, daß
du von nun an allem abſagen und JESUM allein anhangen und
gehorchen wolleſt: Wo aber nicht, ſo ſage mirs an, daß ich mich
wende zur Rechten oder zur Lincken.
Bedencks wohl, du haſt je ſchon das Tauf-Waſſer zum Pfand
auf dieſe Ehe hin empfangen. GOTT der Vatter hats ſeinem
Sohn befohlen, daß er dich heurathe und geſprochen: Mein Sohn!
wann eine Seele zu dir kommt, daß ſie gern dir leben und ſterben,
und innigſt mit dir vereinigt werden moͤchte, ſo nimm ſie an, geb
wie ſchlimm, kranckmuͤthig, haͤßlich, boͤß und unartig ſie ſey, ſtoß
ſie nicht hinaus, diß Gebot gebe ich dir. Und JESUS der Leut-
ſelige iſt deſſen von Hertzen wohl zu frieden, gibt das Ja-Wort von
ſich, und ſpricht: Mein Vatter ich will die kommende Seel nicht ab-
weiſen, ich ſehe nicht an ihre Haß- und Hoͤll-wuͤrdige Geſtalt, ſon-
dern dein Gebot, damit die Welt erkenne, daß ich dich lieb habe,
will ich ſie mit Nichten hinauswerffen, ſondern freundlichſt begeg-
nen a.
Jſt nun die Sach auf deiner Seiten auch richtig; ſo nehme ich
GOTT zum Zeugen uͤber dich, daß du Chriſto aufrecht und redlich
verſprochen, und ihn zur Ehe genommen: So fuͤge nun der Heilige
Geiſt euere Haͤnde ineinander und verſchaffe, daß es zu beyden Sei-
ten ein ewiges Ja bleibe. Menſch! der HERR kennet dein Hertz,
ſo nimm ich nochmahlen alle Umſtehende, auch Himmel und Erden,
die gantze Gemeind GOTTES in der ſtreitenden und triumphieren-
den Kirch zu Zeugen.
Weilen niemand was darwider einzubringen hat, dein Gewiſſen
dich keiner Falſchheit oder noch waͤhrenden Freundſchafft mit Chri-
ſti Feinden beſchuldiget, alle alte Buhler, Welt, Satan, Fleiſch
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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1402>, abgerufen am 22.11.2024.
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