der Kindschafft, der Erbschafft, der Herrlichkeit der dirs offenbah- ret, wie lieb dich JESUS habe; Er gibt dir sein Gold-gesticktes Hochzeit-Kleid, so mit seinem Blut gefärbet ist, deine Sünden- Blösse zudecken; darinn gefällest du ihm, und kanst prangen; Er umhängt dich mit solchen Perlen und Kleinodien, darob die Heil. Engel erstaunen; in seinem Hause hast du die beste Speise und Tranck; alle Creaturen müssen dir aufwarten als des HERRN Dienstboten Hebr. 1, 14. was JESUS im Hauß und heim hat, ist alles zu deinen Diensten.
JESUS wird dir zu lieb grosse Wunder-Thaten thun a, Frie- denreich ist seine Beywohnung, dann er ist der Fürst des Friedens; Er deckt deine Schwachheiten zu und ist dir gnädig; Das gantze Hohelied bezeuget, welch ein freundlicher HERR er sey, und was das Hertz allermeist erfreuet, ist daß das gute Leben kein End hat b, am Jüngsten Tag wirds prächtig hergehen, wann alle Morgensterne zusammen jauchtzen, und alle Kinder GOttes jubiliren.
§. 8. O seelige Zeit! da kein Trauer-Wölcklein mehr ist: AchRecht brünstige Liebe bringt ei- nen eher zu JEsu als vieles Studiren. könnte ich nur JESUM haben, den wahren GOTT und Hey- land, koste es auch was es wolle?
Antw. Mit Lieben kommst du viel weiters als mit Studiren, hier gilt auch insonderheit, daß du nicht mit Wercken umgehest, sondern glaubest der Liebe GOttes und Christi; Einfalt und Demuth beför- dert dich dazu, manche Seele, die den Zug deß Vatters empfindt, begibt sich in schwere Gesetzes-Arbeit, an statt daß sie mit stiller Auf- mercksamkeit der sanfften Bewegung der Gnade sollte fein kindlich folgen in hertzlichem Vertrauen auf das allergetreueste Vatter- Hertz.
Da will sie erst mit eigener grosser Mühe erwerben, was ihr schon von Christi Himmelfahrt, ja von Ewigkeit her bereitet war; da sucht sie mit unzahlbahren Bemühungen, was ihr in Christo allbereit bey- gelegt ist; sie will vom Himmel herab, und aus dem Abgrund her- ausholen, was doch so nahe im Mund und Hertzen ist, Rom. 10, 1-11.
Jndessen
aHos. II. 16-20.
bRom. VI. I. 32-39.
B b b b b b b b 3
mit ſeiner Braut der Kirche.
der Kindſchafft, der Erbſchafft, der Herrlichkeit der dirs offenbah- ret, wie lieb dich JESUS habe; Er gibt dir ſein Gold-geſticktes Hochzeit-Kleid, ſo mit ſeinem Blut gefaͤrbet iſt, deine Suͤnden- Bloͤſſe zudecken; darinn gefaͤlleſt du ihm, und kanſt prangen; Er umhaͤngt dich mit ſolchen Perlen und Kleinodien, darob die Heil. Engel erſtaunen; in ſeinem Hauſe haſt du die beſte Speiſe und Tranck; alle Creaturen muͤſſen dir aufwarten als des HERRN Dienſtboten Hebr. 1, 14. was JESUS im Hauß und heim hat, iſt alles zu deinen Dienſten.
JESUS wird dir zu lieb groſſe Wunder-Thaten thun a, Frie- denreich iſt ſeine Beywohnung, dann er iſt der Fuͤrſt des Friedens; Er deckt deine Schwachheiten zu und iſt dir gnaͤdig; Das gantze Hohelied bezeuget, welch ein freundlicher HERR er ſey, und was das Hertz allermeiſt erfreuet, iſt daß das gute Leben kein End hat b, am Juͤngſten Tag wirds praͤchtig hergehen, wann alle Morgenſterne zuſammen jauchtzen, und alle Kinder GOttes jubiliren.
§. 8. O ſeelige Zeit! da kein Trauer-Woͤlcklein mehr iſt: AchRecht bruͤnſtige Liebe bringt ei- nen eher zu JEſu als vieles Studiren. koͤnnte ich nur JESUM haben, den wahren GOTT und Hey- land, koſte es auch was es wolle?
Antw. Mit Lieben kommſt du viel weiters als mit Studiren, hier gilt auch inſonderheit, daß du nicht mit Wercken umgeheſt, ſondern glaubeſt der Liebe GOttes und Chriſti; Einfalt und Demuth befoͤr- dert dich dazu, manche Seele, die den Zug deß Vatters empfindt, begibt ſich in ſchwere Geſetzes-Arbeit, an ſtatt daß ſie mit ſtiller Auf- merckſamkeit der ſanfften Bewegung der Gnade ſollte fein kindlich folgen in hertzlichem Vertrauen auf das allergetreueſte Vatter- Hertz.
Da will ſie erſt mit eigener groſſer Muͤhe erwerben, was ihr ſchon von Chriſti Himmelfahrt, ja von Ewigkeit her bereitet war; da ſucht ſie mit unzahlbahren Bemuͤhungen, was ihr in Chriſto allbereit bey- gelegt iſt; ſie will vom Himmel herab, und aus dem Abgrund her- ausholen, was doch ſo nahe im Mund und Hertzen iſt, Rom. 10, 1-11.
Jndeſſen
aHoſ. II. 16-20.
bRom. VI. I. 32-39.
B b b b b b b b 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f1397"n="1301"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">mit ſeiner Braut der Kirche.</hi></fw><lb/>
der Kindſchafft, der Erbſchafft, der Herrlichkeit der dirs offenbah-<lb/>
ret, wie lieb dich JESUS habe; Er gibt dir ſein Gold-geſticktes<lb/>
Hochzeit-Kleid, ſo mit ſeinem Blut gefaͤrbet iſt, deine Suͤnden-<lb/>
Bloͤſſe zudecken; darinn gefaͤlleſt du ihm, und kanſt prangen; Er<lb/>
umhaͤngt dich mit ſolchen Perlen und Kleinodien, darob die Heil.<lb/>
Engel erſtaunen; in ſeinem Hauſe haſt du die beſte Speiſe und<lb/>
Tranck; alle Creaturen muͤſſen dir aufwarten als des HERRN<lb/>
Dienſtboten Hebr. 1, 14. was JESUS im Hauß und heim hat, iſt<lb/>
alles zu deinen Dienſten.</p><lb/><p>JESUS wird dir zu lieb groſſe Wunder-Thaten thun <noteplace="foot"n="a"><hirendition="#aq">Hoſ. II.</hi> 16-20.</note>, Frie-<lb/>
denreich iſt ſeine Beywohnung, dann er iſt der Fuͤrſt des Friedens;<lb/>
Er deckt deine Schwachheiten zu und iſt dir gnaͤdig; Das gantze<lb/>
Hohelied bezeuget, welch ein freundlicher HERR er ſey, und was<lb/>
das Hertz allermeiſt erfreuet, iſt daß das gute Leben kein End hat <noteplace="foot"n="b"><hirendition="#aq">Rom. VI. I.</hi> 32-39.</note>,<lb/>
am Juͤngſten Tag wirds praͤchtig hergehen, wann alle Morgenſterne<lb/>
zuſammen jauchtzen, und alle Kinder GOttes jubiliren.</p><lb/><p>§. 8. O ſeelige Zeit! da kein Trauer-Woͤlcklein mehr iſt: Ach<noteplace="right">Recht<lb/>
bruͤnſtige<lb/>
Liebe<lb/>
bringt ei-<lb/>
nen eher zu<lb/>
JEſu als<lb/>
vieles<lb/>
Studiren.</note><lb/>
koͤnnte ich nur JESUM haben, den wahren GOTT und Hey-<lb/>
land, koſte es auch was es wolle?</p><lb/><p>Antw. Mit Lieben kommſt du viel weiters als mit Studiren, hier<lb/>
gilt auch inſonderheit, daß du nicht mit Wercken umgeheſt, ſondern<lb/>
glaubeſt der Liebe GOttes und Chriſti; Einfalt und Demuth befoͤr-<lb/>
dert dich dazu, manche Seele, die den Zug deß Vatters empfindt,<lb/>
begibt ſich in ſchwere Geſetzes-Arbeit, an ſtatt daß ſie mit ſtiller Auf-<lb/>
merckſamkeit der ſanfften Bewegung der Gnade ſollte fein kindlich<lb/>
folgen in hertzlichem Vertrauen auf das allergetreueſte Vatter-<lb/>
Hertz.</p><lb/><p>Da will ſie erſt mit eigener groſſer Muͤhe erwerben, was ihr ſchon<lb/>
von Chriſti Himmelfahrt, ja von Ewigkeit her bereitet war; da ſucht<lb/>ſie mit unzahlbahren Bemuͤhungen, was ihr in Chriſto allbereit bey-<lb/>
gelegt iſt; ſie will vom Himmel herab, und aus dem Abgrund her-<lb/>
ausholen, was doch ſo nahe im Mund und Hertzen iſt, Rom. 10, 1-11.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">B b b b b b b b 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jndeſſen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[1301/1397]
mit ſeiner Braut der Kirche.
der Kindſchafft, der Erbſchafft, der Herrlichkeit der dirs offenbah-
ret, wie lieb dich JESUS habe; Er gibt dir ſein Gold-geſticktes
Hochzeit-Kleid, ſo mit ſeinem Blut gefaͤrbet iſt, deine Suͤnden-
Bloͤſſe zudecken; darinn gefaͤlleſt du ihm, und kanſt prangen; Er
umhaͤngt dich mit ſolchen Perlen und Kleinodien, darob die Heil.
Engel erſtaunen; in ſeinem Hauſe haſt du die beſte Speiſe und
Tranck; alle Creaturen muͤſſen dir aufwarten als des HERRN
Dienſtboten Hebr. 1, 14. was JESUS im Hauß und heim hat, iſt
alles zu deinen Dienſten.
JESUS wird dir zu lieb groſſe Wunder-Thaten thun a, Frie-
denreich iſt ſeine Beywohnung, dann er iſt der Fuͤrſt des Friedens;
Er deckt deine Schwachheiten zu und iſt dir gnaͤdig; Das gantze
Hohelied bezeuget, welch ein freundlicher HERR er ſey, und was
das Hertz allermeiſt erfreuet, iſt daß das gute Leben kein End hat b,
am Juͤngſten Tag wirds praͤchtig hergehen, wann alle Morgenſterne
zuſammen jauchtzen, und alle Kinder GOttes jubiliren.
§. 8. O ſeelige Zeit! da kein Trauer-Woͤlcklein mehr iſt: Ach
koͤnnte ich nur JESUM haben, den wahren GOTT und Hey-
land, koſte es auch was es wolle?
Recht
bruͤnſtige
Liebe
bringt ei-
nen eher zu
JEſu als
vieles
Studiren.
Antw. Mit Lieben kommſt du viel weiters als mit Studiren, hier
gilt auch inſonderheit, daß du nicht mit Wercken umgeheſt, ſondern
glaubeſt der Liebe GOttes und Chriſti; Einfalt und Demuth befoͤr-
dert dich dazu, manche Seele, die den Zug deß Vatters empfindt,
begibt ſich in ſchwere Geſetzes-Arbeit, an ſtatt daß ſie mit ſtiller Auf-
merckſamkeit der ſanfften Bewegung der Gnade ſollte fein kindlich
folgen in hertzlichem Vertrauen auf das allergetreueſte Vatter-
Hertz.
Da will ſie erſt mit eigener groſſer Muͤhe erwerben, was ihr ſchon
von Chriſti Himmelfahrt, ja von Ewigkeit her bereitet war; da ſucht
ſie mit unzahlbahren Bemuͤhungen, was ihr in Chriſto allbereit bey-
gelegt iſt; ſie will vom Himmel herab, und aus dem Abgrund her-
ausholen, was doch ſo nahe im Mund und Hertzen iſt, Rom. 10, 1-11.
Jndeſſen
a Hoſ. II. 16-20.
b Rom. VI. I. 32-39.
B b b b b b b b 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1397>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.