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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
Befrey-
ung vom
Gericht.

§. 4. [fremdsprachliches Material - fehlt] Jm Gericht: Du warest in den Klauen des Höllen-Dra-
chens, der Scheiter-Hauffen war schon gebeyget Es. 30. zugerüstet;
aber JEsus wagt sein Leben, eilet mit ausgereckter Hand zu dir,
kaufft dich loß aus den Henckers-Flammen, ja er löscht das Feuer
mit seinem eigenen Göttlichen Liebe-Blut, verzehret sich selbst in un-
auslöschlicher Glut und Brunst seiner erbarmenden, bittenden, schreyen-
den, kämpfenden, blutenden Liebe, damit er dich von diesem Schlangen-
Gezücht loß wickle! wem gehörst du denn an als deinem Goel, aller-
getreusten Bluts-Freund.

Gib demnach den Feinden kurtzen Bescheid, und sag: Laßt mich
mit Frieden, ich bin ledig von euch allen, nach dem JESUS ge-
storben; pack dich von hinnen Geitz, Lustsucht, Eigenwill samt allem
Unziefer deß Abgrunds, du richtest mich allerdings zu Grund, ich ge-
höre Christo an, der mich von euch erlöset hat, ich bin ihm von
GOTT meinem Vatter und der Kirch meiner Mutter schon im Tauf
versprochen a.

Was verziehest du denn? Sintemahl keine Gesetz-mässige Hinder-
niß da ist, dein und des Bräutigams Vatter die Anforderung thut;
die Mutter, das obere Jerusalem samt der gantzen himmlischen Ver-
wandtschafft dessen hertzlich wohl zu frieden, ja die Englische Chöre
jauchtzen vor Freuden über sothaner Ehe-Verkommniß.

Uberflüssi-
ge Güte
und Gna-
de.

§. 5. [fremdsprachliches Material - fehlt] in Güte, Gnad: Hast also nicht zu besorgen, JEsus
sey vielleicht karg; er gönne dir nicht Gnad um Gnad: O nein! o er
ist ein unendlicher, milder, gutthätiger HErr; Er gibt zum Voraus
den Trauring, den Heil. Geist der Kindschafft zum Pfand seiner
Liebe und ewigen Erbschafft; mit Gold gestickte, seidene, bunte Klei-
der seines Heil. Bildes und Natur. Verlangst du schöne Früchte
dieser höchst-61045seligen Vermählung; die Sonne der Gerechtigkeit wird
dich überschatten b, heilige Gestalten Göttlicher Tugenden, und an-
dere frisch-erweckte, neu-gebohrne Seelen, die das Hertz JEsu in
Liebe verwunden c.

Unendli-
che Barm-
hertzigkeit.

§. 6. [fremdsprachliches Material - fehlt] in Barmhertzigkeiten: Förchtest du dir er möchte
gar zu wunderlich seyn, verdrießlich, dem man kaum eine Sach könne
recht machen; Nein! JEsus hat ein brausendes Eingeweid der Er-
barmungen, er hat sich zu tod geliebet: JEsus haltet bey dir an mit

Bitten
a Ruth. III. 7 10.
b Cant. I. 16. VII. 10. Ps. CX. 3.
c Ps. CXXVIII.
Can. VI.
2.
Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Befrey-
ung vom
Gericht.

§. 4. [fremdsprachliches Material – fehlt] Jm Gericht: Du wareſt in den Klauen des Hoͤllen-Dra-
chens, der Scheiter-Hauffen war ſchon gebeyget Eſ. 30. zugeruͤſtet;
aber JEſus wagt ſein Leben, eilet mit ausgereckter Hand zu dir,
kaufft dich loß aus den Henckers-Flammen, ja er loͤſcht das Feuer
mit ſeinem eigenen Goͤttlichen Liebe-Blut, verzehret ſich ſelbſt in un-
ausloͤſchlicher Glut und Brunſt ſeiner erbarmenden, bittenden, ſchreyen-
den, kaͤmpfenden, blutenden Liebe, damit er dich von dieſem Schlangen-
Gezuͤcht loß wickle! wem gehoͤrſt du denn an als deinem Goel, aller-
getreuſten Bluts-Freund.

Gib demnach den Feinden kurtzen Beſcheid, und ſag: Laßt mich
mit Frieden, ich bin ledig von euch allen, nach dem JESUS ge-
ſtorben; pack dich von hinnen Geitz, Luſtſucht, Eigenwill ſamt allem
Unziefer deß Abgrunds, du richteſt mich allerdings zu Grund, ich ge-
hoͤre Chriſto an, der mich von euch erloͤſet hat, ich bin ihm von
GOTT meinem Vatter und der Kirch meiner Mutter ſchon im Tauf
verſprochen a.

Was verzieheſt du denn? Sintemahl keine Geſetz-maͤſſige Hinder-
niß da iſt, dein und des Braͤutigams Vatter die Anforderung thut;
die Mutter, das obere Jeruſalem ſamt der gantzen himmliſchen Ver-
wandtſchafft deſſen hertzlich wohl zu frieden, ja die Engliſche Choͤre
jauchtzen vor Freuden uͤber ſothaner Ehe-Verkommniß.

Uberfluͤſſi-
ge Guͤte
und Gna-
de.

§. 5. [fremdsprachliches Material – fehlt] in Guͤte, Gnad: Haſt alſo nicht zu beſorgen, JEſus
ſey vielleicht karg; er goͤnne dir nicht Gnad um Gnad: O nein! o er
iſt ein unendlicher, milder, gutthaͤtiger HErr; Er gibt zum Voraus
den Trauring, den Heil. Geiſt der Kindſchafft zum Pfand ſeiner
Liebe und ewigen Erbſchafft; mit Gold geſtickte, ſeidene, bunte Klei-
der ſeines Heil. Bildes und Natur. Verlangſt du ſchoͤne Fruͤchte
dieſer hoͤchſt-61045ſeligen Vermaͤhlung; die Sonne der Gerechtigkeit wird
dich uͤberſchatten b, heilige Geſtalten Goͤttlicher Tugenden, und an-
dere friſch-erweckte, neu-gebohrne Seelen, die das Hertz JEſu in
Liebe verwunden c.

Unendli-
che Barm-
hertzigkeit.

§. 6. [fremdsprachliches Material – fehlt] in Barmhertzigkeiten: Foͤrchteſt du dir er moͤchte
gar zu wunderlich ſeyn, verdrießlich, dem man kaum eine Sach koͤnne
recht machen; Nein! JEſus hat ein brauſendes Eingeweid der Er-
barmungen, er hat ſich zu tod geliebet: JEſus haltet bey dir an mit

Bitten
a Ruth. III. 7 10.
b Cant. I. 16. VII. 10. Pſ. CX. 3.
c Pſ. CXXVIII.
Can. VI.
2.
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[1290/1386] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu §. 4. _ Jm Gericht: Du wareſt in den Klauen des Hoͤllen-Dra- chens, der Scheiter-Hauffen war ſchon gebeyget Eſ. 30. zugeruͤſtet; aber JEſus wagt ſein Leben, eilet mit ausgereckter Hand zu dir, kaufft dich loß aus den Henckers-Flammen, ja er loͤſcht das Feuer mit ſeinem eigenen Goͤttlichen Liebe-Blut, verzehret ſich ſelbſt in un- ausloͤſchlicher Glut und Brunſt ſeiner erbarmenden, bittenden, ſchreyen- den, kaͤmpfenden, blutenden Liebe, damit er dich von dieſem Schlangen- Gezuͤcht loß wickle! wem gehoͤrſt du denn an als deinem Goel, aller- getreuſten Bluts-Freund. Gib demnach den Feinden kurtzen Beſcheid, und ſag: Laßt mich mit Frieden, ich bin ledig von euch allen, nach dem JESUS ge- ſtorben; pack dich von hinnen Geitz, Luſtſucht, Eigenwill ſamt allem Unziefer deß Abgrunds, du richteſt mich allerdings zu Grund, ich ge- hoͤre Chriſto an, der mich von euch erloͤſet hat, ich bin ihm von GOTT meinem Vatter und der Kirch meiner Mutter ſchon im Tauf verſprochen a. Was verzieheſt du denn? Sintemahl keine Geſetz-maͤſſige Hinder- niß da iſt, dein und des Braͤutigams Vatter die Anforderung thut; die Mutter, das obere Jeruſalem ſamt der gantzen himmliſchen Ver- wandtſchafft deſſen hertzlich wohl zu frieden, ja die Engliſche Choͤre jauchtzen vor Freuden uͤber ſothaner Ehe-Verkommniß. §. 5. _ in Guͤte, Gnad: Haſt alſo nicht zu beſorgen, JEſus ſey vielleicht karg; er goͤnne dir nicht Gnad um Gnad: O nein! o er iſt ein unendlicher, milder, gutthaͤtiger HErr; Er gibt zum Voraus den Trauring, den Heil. Geiſt der Kindſchafft zum Pfand ſeiner Liebe und ewigen Erbſchafft; mit Gold geſtickte, ſeidene, bunte Klei- der ſeines Heil. Bildes und Natur. Verlangſt du ſchoͤne Fruͤchte dieſer hoͤchſt-61045ſeligen Vermaͤhlung; die Sonne der Gerechtigkeit wird dich uͤberſchatten b, heilige Geſtalten Goͤttlicher Tugenden, und an- dere friſch-erweckte, neu-gebohrne Seelen, die das Hertz JEſu in Liebe verwunden c. §. 6. _ in Barmhertzigkeiten: Foͤrchteſt du dir er moͤchte gar zu wunderlich ſeyn, verdrießlich, dem man kaum eine Sach koͤnne recht machen; Nein! JEſus hat ein brauſendes Eingeweid der Er- barmungen, er hat ſich zu tod geliebet: JEſus haltet bey dir an mit Bitten a Ruth. III. 7 10. b Cant. I. 16. VII. 10. Pſ. CX. 3. c Pſ. CXXVIII. Can. VI. 2.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1386>, abgerufen am 25.11.2024.