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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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Die geistliche Vermählung JEsu
Ehren, Lustigkeiten mit Hauffen, verspreche anbey wohl noch was
mehrers; aber weissest du nicht, daß wo du einmahl verstrickt bist,
und er dich in seiner Gewalt hat, du nicht eine gute Stund mehr ha-
ben werdest.

Wem die Ehe nicht ist gelungen,
Wäre weger ab eim Felsen gesprungen.

Ja es wäre dir besser ein Mülenstein an Hals gehengt und ins
tieffe Meer versenckt: Denck wie gräulich! wann dieser brand-schwar-
tze Bräutigam deine Seele im Tod als seine Braut in seine finstere
Höllen-Klufft schleppet, um ewig in dessen gräßlichen Klauen zu seyn;
da er sie mit unerhörten Quaalen reisset, und zerzerret; da die Spei-
se brennender Schwefel und Pech ist, das Tranck die Drüse des
Zorns; Die Hochzeit-Music das Gehäul und Zetter-Geschrey der
Verdammten; die grimmige Teufel aber sind Aufwärter. Arme
Seele! Diese höllische Ehe mit dem Drachen währet gar zu lang.

Daß man
sich nicht
einen Au-
genblick
besinnet.

§. 6. Ach darum besinne dich nicht weithin, ob du Christi Gespons
seyn wollest; oder sag mir, was hast Verkehrtes an ihm gesehen seit
der Tauff, da dich deine Eltern ihm zur Ehe versprochen? Wer hat
ihn bey dir verböseret? Es ist ein Sprüchwort: Die Ehen werden im
Himmel gemacht, wie vielmehr diese! O du junges Blut! gönne JEsu
diese Freude, daß du ihm den Handklapf gebest und wisse, daß er
nicht immerdar um dein Hertz bulen wird, es hat alles in GOttes
Rath seine gewisse Maas und Zeit; Ein so grosser, schöner, rei-
cher, mächtiger König findt wohl andere, die froh sind in seine An-
Welch un-
schätzbah-
re Schätze
JESUS
seiner
Braut an-
hiethe.
werbung einzuwilligen, nach dem du ihn so viele Jahre lang hast
ausgeschlagen, so wird er dich sitzen lassen in ewigem Ach und
Wehe.

§. 7. Einw. Jch sorge aber die Ehe-Articel seyen so beschaffen,
daß mir unmöglich sey sie einzugehen oder gar zu nachtheilig und un-
lustig sie anzunehmen.

Antw. 1. JESUS verspricht seiner Seits Güter der Ewigkeit.
Die kein Ende haben a; eine unaufhörliche Liebes-Treue, die nichts
scheiden könne Joh. 13, 1. wilt du wissen was es für Güter seyen, so
ists 1. Gerechtigkeit anstatt der Schuld, Anklag, Verdammung,
Todes-Angst, Höllen-Noth, Gewissens-Unruh. 2 Cor. 5, 19 21.

2. Das
a Rom. VIII. 38. 39.

Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu
Ehren, Luſtigkeiten mit Hauffen, verſpreche anbey wohl noch was
mehrers; aber weiſſeſt du nicht, daß wo du einmahl verſtrickt biſt,
und er dich in ſeiner Gewalt hat, du nicht eine gute Stund mehr ha-
ben werdeſt.

Wem die Ehe nicht iſt gelungen,
Waͤre weger ab eim Felſen geſprungen.

Ja es waͤre dir beſſer ein Muͤlenſtein an Hals gehengt und ins
tieffe Meer verſenckt: Denck wie graͤulich! wann dieſer brand-ſchwar-
tze Braͤutigam deine Seele im Tod als ſeine Braut in ſeine finſtere
Hoͤllen-Klufft ſchleppet, um ewig in deſſen graͤßlichen Klauen zu ſeyn;
da er ſie mit unerhoͤrten Quaalen reiſſet, und zerzerret; da die Spei-
ſe brennender Schwefel und Pech iſt, das Tranck die Druͤſe des
Zorns; Die Hochzeit-Muſic das Gehaͤul und Zetter-Geſchrey der
Verdammten; die grimmige Teufel aber ſind Aufwaͤrter. Arme
Seele! Dieſe hoͤlliſche Ehe mit dem Drachen waͤhret gar zu lang.

Daß man
ſich nicht
einen Au-
genblick
beſinnet.

§. 6. Ach darum beſinne dich nicht weithin, ob du Chriſti Geſpons
ſeyn wolleſt; oder ſag mir, was haſt Verkehrtes an ihm geſehen ſeit
der Tauff, da dich deine Eltern ihm zur Ehe verſprochen? Wer hat
ihn bey dir verboͤſeret? Es iſt ein Spruͤchwort: Die Ehen werden im
Himmel gemacht, wie vielmehr dieſe! O du junges Blut! goͤnne JEſu
dieſe Freude, daß du ihm den Handklapf gebeſt und wiſſe, daß er
nicht immerdar um dein Hertz bulen wird, es hat alles in GOttes
Rath ſeine gewiſſe Maas und Zeit; Ein ſo groſſer, ſchoͤner, rei-
cher, maͤchtiger Koͤnig findt wohl andere, die froh ſind in ſeine An-
Welch un-
ſchaͤtzbah-
re Schaͤtze
JESUS
ſeiner
Braut an-
hiethe.
werbung einzuwilligen, nach dem du ihn ſo viele Jahre lang haſt
ausgeſchlagen, ſo wird er dich ſitzen laſſen in ewigem Ach und
Wehe.

§. 7. Einw. Jch ſorge aber die Ehe-Articel ſeyen ſo beſchaffen,
daß mir unmoͤglich ſey ſie einzugehen oder gar zu nachtheilig und un-
luſtig ſie anzunehmen.

Antw. 1. JESUS verſpricht ſeiner Seits Guͤter der Ewigkeit.
Die kein Ende haben a; eine unaufhoͤrliche Liebes-Treue, die nichts
ſcheiden koͤnne Joh. 13, 1. wilt du wiſſen was es fuͤr Guͤter ſeyen, ſo
iſts 1. Gerechtigkeit anſtatt der Schuld, Anklag, Verdammung,
Todes-Angſt, Hoͤllen-Noth, Gewiſſens-Unruh. 2 Cor. 5, 19 21.

2. Das
a Rom. VIII. 38. 39.
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[1282/1378] Die geiſtliche Vermaͤhlung JEſu Ehren, Luſtigkeiten mit Hauffen, verſpreche anbey wohl noch was mehrers; aber weiſſeſt du nicht, daß wo du einmahl verſtrickt biſt, und er dich in ſeiner Gewalt hat, du nicht eine gute Stund mehr ha- ben werdeſt. Wem die Ehe nicht iſt gelungen, Waͤre weger ab eim Felſen geſprungen. Ja es waͤre dir beſſer ein Muͤlenſtein an Hals gehengt und ins tieffe Meer verſenckt: Denck wie graͤulich! wann dieſer brand-ſchwar- tze Braͤutigam deine Seele im Tod als ſeine Braut in ſeine finſtere Hoͤllen-Klufft ſchleppet, um ewig in deſſen graͤßlichen Klauen zu ſeyn; da er ſie mit unerhoͤrten Quaalen reiſſet, und zerzerret; da die Spei- ſe brennender Schwefel und Pech iſt, das Tranck die Druͤſe des Zorns; Die Hochzeit-Muſic das Gehaͤul und Zetter-Geſchrey der Verdammten; die grimmige Teufel aber ſind Aufwaͤrter. Arme Seele! Dieſe hoͤlliſche Ehe mit dem Drachen waͤhret gar zu lang. §. 6. Ach darum beſinne dich nicht weithin, ob du Chriſti Geſpons ſeyn wolleſt; oder ſag mir, was haſt Verkehrtes an ihm geſehen ſeit der Tauff, da dich deine Eltern ihm zur Ehe verſprochen? Wer hat ihn bey dir verboͤſeret? Es iſt ein Spruͤchwort: Die Ehen werden im Himmel gemacht, wie vielmehr dieſe! O du junges Blut! goͤnne JEſu dieſe Freude, daß du ihm den Handklapf gebeſt und wiſſe, daß er nicht immerdar um dein Hertz bulen wird, es hat alles in GOttes Rath ſeine gewiſſe Maas und Zeit; Ein ſo groſſer, ſchoͤner, rei- cher, maͤchtiger Koͤnig findt wohl andere, die froh ſind in ſeine An- werbung einzuwilligen, nach dem du ihn ſo viele Jahre lang haſt ausgeſchlagen, ſo wird er dich ſitzen laſſen in ewigem Ach und Wehe. Welch un- ſchaͤtzbah- re Schaͤtze JESUS ſeiner Braut an- hiethe. §. 7. Einw. Jch ſorge aber die Ehe-Articel ſeyen ſo beſchaffen, daß mir unmoͤglich ſey ſie einzugehen oder gar zu nachtheilig und un- luſtig ſie anzunehmen. Antw. 1. JESUS verſpricht ſeiner Seits Guͤter der Ewigkeit. Die kein Ende haben a; eine unaufhoͤrliche Liebes-Treue, die nichts ſcheiden koͤnne Joh. 13, 1. wilt du wiſſen was es fuͤr Guͤter ſeyen, ſo iſts 1. Gerechtigkeit anſtatt der Schuld, Anklag, Verdammung, Todes-Angſt, Hoͤllen-Noth, Gewiſſens-Unruh. 2 Cor. 5, 19 21. 2. Das a Rom. VIII. 38. 39.

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1378>, abgerufen am 22.11.2024.