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Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736.

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mit seiner Braut der Kirche.
GOttes in des Menschen Bekehrung! wie kommen ihr eines Chri-
sten geistliche und himmlische Absichten auf die künfftige Welt, so
dölpisch und närrisch vor a! Wie ist die Vermählung der Seelen
mit JESU bey ihr ein so fantastisch Ding b! wie viel hüpscher glän-
tzen Egyptens Schätze in ihren Augen, als das Joch und die
Schmach Christi! wie so gar niedrig, elend, gering, verachtet,
arm, so gar ohne Figur ist das niedrige Leben und Wesen des Hey-
lands in ihrem Hertzen, wanns schon der Mund nicht sagen darff,
wie verwerfflich ihr das Evangelische Leben vorkomme. Denen ist
Christi Braut eine läppische Thörin, eine elende Tröpfin, und ein
verachtet Liechtlein in den hohen Gedancken der stoltzen Welt; in-
dessen sie vor GOTT die großmächtigste, durchläuchtigste, unüber-
windlichste Kayserin ist c. Diese verachten den Saamen der Braut,
die folgende aber hassen ihn.

§. 17. 7. Spötter, von denen die Heil. Schrifft und ErfahrungSpötter.
bezeuget, daß sie die unheilbarste und unbekehrsamste Jsmaeliten und
Chamiten seyen; wie einige damahls des Aufzugs weidlich werden ge-
lachet haben als einer durchaus ungewohnten Sach, daß eine wohl-
conditionierte Jungfer so auf Gerathwohl in die Ferne heurathe;
übermäßig ist das Evangelische Leben so gar aus der Gewohnheit
kommen, daß ein Christ in unsern Zeiten wohl ein Meer-Wunder
heissen mag; sintemahl der Sinn Christi (den ein Christ nothsäch-
lich hat, sonst wäre er weder sein Glied, noch seine Braut d) vom
Sinn der Welt, ungleich weiter entfernet ist als Canaan von Me-
sopotamia. (NB. das Land der Braut wird in diesem gantzen Ca-
pitel nirgends mit Nahmen genennet, ja auch die Stadt nicht, v.
10. zu bedeuten daß diese unermäßliche Herrlichkeit Christi Braut
zu werden an keine Stadt, Land, Volck oder Nation unter dem
Himmel gebunden seye e, sondern wer nur ein Nabor ist, zornig in
der Buß über seinen Ungehorsam, verkehrt Hertz und eiteln Sinn,
der so leicht der Gegenwart GOTTES vergißt und von der
Blut-Freundschafft Abrahams ist, und die Verheissungen von Ferne
umfanget, bekennend, daß er an nichts hange, sondern ein Gast
und Fremdling auf Erden seye; dagegen aber auf Jerusalem wartet,
die Stadt, die die Gründe hat, deren Baumeister und Schöpfer

GOTT
a 1 Cor. III. 18.
b 1 Cor. II. 14.
c 1 Cor. IV. Job. XII. 5.
d Rom. VIII. 9.
1 Cor. II.
16.
e Act. X. 34.
X x x x x x x 3

mit ſeiner Braut der Kirche.
GOttes in des Menſchen Bekehrung! wie kommen ihr eines Chri-
ſten geiſtliche und himmliſche Abſichten auf die kuͤnfftige Welt, ſo
doͤlpiſch und naͤrriſch vor a! Wie iſt die Vermaͤhlung der Seelen
mit JESU bey ihr ein ſo fantaſtiſch Ding b! wie viel huͤpſcher glaͤn-
tzen Egyptens Schaͤtze in ihren Augen, als das Joch und die
Schmach Chriſti! wie ſo gar niedrig, elend, gering, verachtet,
arm, ſo gar ohne Figur iſt das niedrige Leben und Weſen des Hey-
lands in ihrem Hertzen, wanns ſchon der Mund nicht ſagen darff,
wie verwerfflich ihr das Evangeliſche Leben vorkomme. Denen iſt
Chriſti Braut eine laͤppiſche Thoͤrin, eine elende Troͤpfin, und ein
verachtet Liechtlein in den hohen Gedancken der ſtoltzen Welt; in-
deſſen ſie vor GOTT die großmaͤchtigſte, durchlaͤuchtigſte, unuͤber-
windlichſte Kayſerin iſt c. Dieſe verachten den Saamen der Braut,
die folgende aber haſſen ihn.

§. 17. 7. Spoͤtter, von denen die Heil. Schrifft und ErfahrungSpoͤtter.
bezeuget, daß ſie die unheilbarſte und unbekehrſamſte Jſmaeliten und
Chamiten ſeyen; wie einige damahls des Aufzugs weidlich werden ge-
lachet haben als einer durchaus ungewohnten Sach, daß eine wohl-
conditionierte Jungfer ſo auf Gerathwohl in die Ferne heurathe;
uͤbermaͤßig iſt das Evangeliſche Leben ſo gar aus der Gewohnheit
kommen, daß ein Chriſt in unſern Zeiten wohl ein Meer-Wunder
heiſſen mag; ſintemahl der Sinn Chriſti (den ein Chriſt nothſaͤch-
lich hat, ſonſt waͤre er weder ſein Glied, noch ſeine Braut d) vom
Sinn der Welt, ungleich weiter entfernet iſt als Canaan von Me-
ſopotamia. (NB. das Land der Braut wird in dieſem gantzen Ca-
pitel nirgends mit Nahmen genennet, ja auch die Stadt nicht, v.
10. zu bedeuten daß dieſe unermaͤßliche Herrlichkeit Chriſti Braut
zu werden an keine Stadt, Land, Volck oder Nation unter dem
Himmel gebunden ſeye e, ſondern wer nur ein Nabor iſt, zornig in
der Buß uͤber ſeinen Ungehorſam, verkehrt Hertz und eiteln Sinn,
der ſo leicht der Gegenwart GOTTES vergißt und von der
Blut-Freundſchafft Abrahams iſt, und die Verheiſſungen von Ferne
umfanget, bekennend, daß er an nichts hange, ſondern ein Gaſt
und Fremdling auf Erden ſeye; dagegen aber auf Jeruſalem wartet,
die Stadt, die die Gruͤnde hat, deren Baumeiſter und Schoͤpfer

GOTT
a 1 Cor. III. 18.
b 1 Cor. II. 14.
c 1 Cor. IV. Job. XII. 5.
d Rom. VIII. 9.
1 Cor. II.
16.
e Act. X. 34.
X x x x x x x 3
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[1269/1365] mit ſeiner Braut der Kirche. GOttes in des Menſchen Bekehrung! wie kommen ihr eines Chri- ſten geiſtliche und himmliſche Abſichten auf die kuͤnfftige Welt, ſo doͤlpiſch und naͤrriſch vor a! Wie iſt die Vermaͤhlung der Seelen mit JESU bey ihr ein ſo fantaſtiſch Ding b! wie viel huͤpſcher glaͤn- tzen Egyptens Schaͤtze in ihren Augen, als das Joch und die Schmach Chriſti! wie ſo gar niedrig, elend, gering, verachtet, arm, ſo gar ohne Figur iſt das niedrige Leben und Weſen des Hey- lands in ihrem Hertzen, wanns ſchon der Mund nicht ſagen darff, wie verwerfflich ihr das Evangeliſche Leben vorkomme. Denen iſt Chriſti Braut eine laͤppiſche Thoͤrin, eine elende Troͤpfin, und ein verachtet Liechtlein in den hohen Gedancken der ſtoltzen Welt; in- deſſen ſie vor GOTT die großmaͤchtigſte, durchlaͤuchtigſte, unuͤber- windlichſte Kayſerin iſt c. Dieſe verachten den Saamen der Braut, die folgende aber haſſen ihn. §. 17. 7. Spoͤtter, von denen die Heil. Schrifft und Erfahrung bezeuget, daß ſie die unheilbarſte und unbekehrſamſte Jſmaeliten und Chamiten ſeyen; wie einige damahls des Aufzugs weidlich werden ge- lachet haben als einer durchaus ungewohnten Sach, daß eine wohl- conditionierte Jungfer ſo auf Gerathwohl in die Ferne heurathe; uͤbermaͤßig iſt das Evangeliſche Leben ſo gar aus der Gewohnheit kommen, daß ein Chriſt in unſern Zeiten wohl ein Meer-Wunder heiſſen mag; ſintemahl der Sinn Chriſti (den ein Chriſt nothſaͤch- lich hat, ſonſt waͤre er weder ſein Glied, noch ſeine Braut d) vom Sinn der Welt, ungleich weiter entfernet iſt als Canaan von Me- ſopotamia. (NB. das Land der Braut wird in dieſem gantzen Ca- pitel nirgends mit Nahmen genennet, ja auch die Stadt nicht, v. 10. zu bedeuten daß dieſe unermaͤßliche Herrlichkeit Chriſti Braut zu werden an keine Stadt, Land, Volck oder Nation unter dem Himmel gebunden ſeye e, ſondern wer nur ein Nabor iſt, zornig in der Buß uͤber ſeinen Ungehorſam, verkehrt Hertz und eiteln Sinn, der ſo leicht der Gegenwart GOTTES vergißt und von der Blut-Freundſchafft Abrahams iſt, und die Verheiſſungen von Ferne umfanget, bekennend, daß er an nichts hange, ſondern ein Gaſt und Fremdling auf Erden ſeye; dagegen aber auf Jeruſalem wartet, die Stadt, die die Gruͤnde hat, deren Baumeiſter und Schoͤpfer GOTT Spoͤtter. a 1 Cor. III. 18. b 1 Cor. II. 14. c 1 Cor. IV. Job. XII. 5. d Rom. VIII. 9. 1 Cor. II. 16. e Act. X. 34. X x x x x x x 3

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Zitationshilfe: Lutz, Samuel: Ein Wohlriechender Straus Von schönen und gesunden Himmels-Blumen. Basel, 1736, S. 1269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lucius_himmelsblumen_1736/1365>, abgerufen am 22.11.2024.